Die Pressekonferenz des FC Bayern vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr, FC Bayern - Borussia Mönchengladbach im LIVETICKER) hatte noch nicht einmal richtig begonnen, da grätsche Niko Kovac seinem Pressesprecher Dieter Nickles und den wartenden Journalisten schon dazwischen.
Kämpfer Kovac kontert Kritiker
Bevor ihm die erste Frage gestellt wurde, hatte der Bayern-Trainer das große Bedürfnis, sich gegen den medial verbreiteten Vorwurf zu wehren, er sei nach der Partie gegen Ajax Amsterdam ratlos gewesen (Die PK zum Nachlesen im Ticker).
"Wenn ein Trainer nach dem Spiel sich nicht sofort hinstellt und die Keule rausholt, sondern überlegt, was er sagt, dann hat das nichts mit Ratlosigkeit zu tun, sondern damit, dass man sich das alles nochmal anschauen möchte", stellte Kovac klar.
Er werde sich nicht hinstellen "und meine Spieler betonieren. Das wird es bei mir nicht geben." Es sei nicht seine Aufgabe, "direkt für irgendwelche Headlines zu sorgen".
Kovac nimmt sich Kritiker zur Brust
Das Motto "Attacke" war auch für den weiteren Verlauf der PK gesetzt. Der kämpferische Kovac verteidigte seine Rotation und seinen Umgang mit James Rodriguez, stellte die Aussagen von Uli Hoeneß klar ("Eine Feststellung, keine Kritik") und nahm sich seine Kritiker zur Brust.
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"Ich habe gehört, dass wir zu lasch trainieren. Also Männer, jetzt wird's lustig." Kovac zeigte deutlich, was er von der Mäkelei an seinem Trainingsumfang hält.
"Wenn man dreimal in der Woche spielt, kann man nicht intensiv trainieren", erklärte Kovac, warum die Einheiten in den englischen Wochen kürzer und weniger hart ausfallen.
Kovac' verschmitztes Lächeln war weitaus weniger zu sehen, als es noch vor der ersten Mini-Krise - er sprach am Freitag von einer "Phase, die jede Mannschaft mal durchlebt" – der Fall gewesen war.
Keine Spielidee? Kovac findet es "zum Schmunzeln"
Der Druck auf den 46-Jährigen nach drei Spielen ohne Sieg steigt, ein Dreier gegen Gladbach ist Pflicht, wenngleich Kovac einschob, beim FC Bayern habe man immer Druck. "Man muss gewinnen und wir wollen gewinnen. Das hat sich für die Spieler und mich nicht verändert", erklärte der Trainer.
Kovac zieht aber auch Positives aus der Situation: "Der Druck kann förderlich sein."
Von einer schlechten Stimmung in seinem Team oder einer fehlenden Taktik mag der Übungsleiter nichts wissen, er fand es gar "zum Schmunzeln". Nach den sieben Siegen zum Saisonstart "hieß es, wir seien unangefochten und schon Meister". Und "urplötzlich haben wir keine Spielidee mehr".
Ärger um James? Kovac wird deutlich
Ebenso entschieden ging er mit der Causa James Rodriguez um, der Berichten zufolge frustriert sein soll.
Inwiefern das daran liege, dass der Kolumbianer die letzten zwei Partien nicht von Beginn an gespielt habe, wurde der Trainer gefragt. "Man muss schon bei der Wahrheit bleiben", entgegnete Kovac mit Blick auf die Niederlage bei Hertha BSC, als James bis zur 72. Minute auf dem Platz stand. Dieser sei "ein außerordentlich wichtiger Spieler" und das habe er auch bereits mehrfach in dieser Saison gezeigt.
"Aber ich kann nicht zwölf Mann aufstellen", so Kovac. Dass ein Spieler enttäuscht sei, wenn ein anderer den Vorzug bekommt, sei normal. Doch "dass es brodelt, ist nicht so. Wir sind enttäuscht, und das soll auch so sein."
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