Es ist die Geschichte des täglichen Kampfes gegen schwer erziehbare Zweibeiner. "Gut geknurrt ist halb gewonnen", lautet der Titel. Eine Assoziation mit der Biografie von Huub Stevens liegt nahe.
Bundesliga-Trainer am Anschlag
Doch während es das Buch über das Leben eines eigenwilligen Collies nie in die deutschen Bestsellerlisten geschafft hat, hat Stevens auch ob seiner mürrischen Art längst Kultstatus erreicht.
Am Wochenende hat der Knurrer von Kerkrade wieder zugeschlagen. "Hör auf! Ich antworte dir nicht mehr! Weg! Du bist lächerlich! Du stehst hier und bist der große Junge, aber du bist lächerlich", nahm er sich einen Journalisten vor. Verbale Hiebe der härteren Sorte.
Stevens war allerdings nicht der einzige Trainer, der am Wochenende zur Attacke gegen die Medien ausholte. SPORT1 fasst die Aufreger zusammen.
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Hecking bricht Interview ab
Als Sky-Reporter Marcus Lindemann Gladbachs Trainer nach dem 1:1 gegen Werder Bremen fragte, warum sein Kapitän Lars Stindl nur auf der Bank gesessen habe, reagierte Dieter Hecking genervt.
"Das ist genau dieser Journalismus, den ich nicht mag. Dass man jetzt versucht, wieder über einzelne zu sprechen", motzte der 54-Jährige – und brach das Interview auf weitere Nachfrage ab.
Auf der anschließenden Pressekonferenz legte er nach. "Ich glaube, erstmal muss ich jetzt wirklich aufpassen, was ich sage", erklärte Hecking.
"Das hat gar nichts mit dem Marco Hagemann zu tun (Hecking verwechselte Marcus Lindemann und Reporter Marco Hagemann, d.Red.) - das hat was mit was anderem zu tun, weshalb ich stinksauer bin. Aber das gehört jetzt hier nicht her."
Wie die Bild erfahren haben will, soll sich Hecking über eine Aussage von Sky-Experte Ewald Lienen geärgert haben, die der getätigt hatte, nachdem das Aus des Fohlen-Coaches am Saisonende verkündet worden war.
Kovac platzt der Kragen
Niko Kovac hat nicht gerade den einfachsten Job der Liga. Seit Wochen sieht sich der Trainer des FC Bayern Kritik ausgesetzt.
Nach dem überzeugenden 5:0 des FC Bayern – auch für ihn ein Befreiungsschlag – redete er sich den Frust von der Seele.
"Es geht nur noch um Nebensächlichkeiten, nur noch um Sensationen", meckerte er. "Das muss mal gesagt werden. Ich bin kein Moralapostel. Wir müssen mal wieder klarkommen mit unserem Leben. Das ist nicht in Ordnung, was hier abgeht."
Der langjährige Bayern-Spieler kritisierte zudem den medialen und öffentlichen Umgang mit Trainern. "Wir sind alles Menschen und jeder muss an sich den Anspruch haben: Was ich nicht möchte, das mir einer antut, das tue ich keinem anderen an. Das ist das Wort zum Sonntag."
Apropos Sonntag: Am Tag nach dem Spiel meldete sich Kovacs Boss bei Sky zu Wort. "Jeder muss bei Bayern München liefern - das ist das Prinzip Bayern München. Und mit diesem Druck muss man umgehen können, und wer das nicht kann, der ist hier fehl am Platz", sagte Karl-Heinz Rummenigge. Kovac wird das vernommen haben.
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Labbadia springt Doll zur Seite
Angesichts der prekären Lage von Hannover 96 könnte Thomas Doll jedes Fünkchen Qualität gebrauchen.
Takuma Asano wäre so ein Spieler, der zumindest Tempo auf den Platz bringt. Den darf er aber nun nicht mehr betreten, 96-Boss Martin Kind will es so.
Asano ist vom FC Arsenal ausgeliehen, bei einem weiteren Einsatz des 24-Jährigen würde eine Kaufklausel im siebenstelligen Bereich greifen. Kind ordnete daher schriftlich an, dass der Japaner nicht mehr eingesetzt werden darf.
Am Donnerstag hatte Doll noch erklärt, dass nur er für die Aufstellung zuständig sei, ehe er dann doch klein beigab.
"Das hat nichts damit zu tun, dass du als Trainer dein Gesicht verlierst. Der Verein Hannover 96 ist in dem Moment wichtiger als Thomas Doll", verteidigte sich der 52-Jährige.
Bruno Labbadia sprang seinem Kollegen postwendend zur Seite und forderte einen respektvolleren Umgang mit Deutschlands Fußball-Lehrern. "Man neigt immer dazu zu sagen, der Trainer sei entehrt. Das sollte man aber mal lassen. Ein Trainer muss sich an Dinge halten, die der Verein vorgibt", mahnte Wolfsburgs Trainer.
Dardai vergreift sich im Ton
Gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf handelte sich die Hertha aus Berlin am Samstag die vierte Niederlage in Folge ein.
Von einer Krise wollte Trainer Pal Dardai dennoch nichts wissen, stattdessen setzte er zu einer in der Wortwahl grenzwertigen Medienschelte an.
Die übertriebene Erwartungshaltung in der Hauptstadt-Presse sei "ein sogenannter geplanter Mord", sagte der Ungar. Er habe das Gefühl, man mache mit der Schadenfreude ein Geschäft.
Sollten die Spieler das Gefühl bekommen, der Trainer würde sie blockieren, dann sollten sie den Manager informieren, sagte Dardai, "dann soll ein anderer kommen, das ist auch nicht schlimm".
Übrigens: Dardai selbst hatte vor einiger Zeit erklärt, dass man gemäß den Gesetzen der Liga mit sechs Pleiten am Stück "weg vom Fenster sei".
Stevens bepöbelt Journalisten
Gegentreffer in der 99. Minute. Nächste Niederlage für Schalke. Dass Huub Stevens am Samstagabend nicht allerbester Laune war, dürfte wenig überraschen.
Ein Journalist wagte es dennoch, eine kritische Frage zum Verhalten des Schalkers Suat Serdar zu stellen, der kurz vor dem Ende nach einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Im Anschluss daran ergab sich das Handspiel, das zum Strafstoß und zum Frankfurter Siegtreffer führte.
"Die Jungs haben unter der Woche ein schweres Spiel gehabt und machen dann nach 90 Minuten kämpferisch Fehler. Dann sage ich dir jetzt klipp und klar: Grandios! Super, dass du diese Frage stellst", meinte Stevens sarkastisch.
Als der Journalist seine Frage rechtfertigen wollte, grätsche Stevens hinein: "Ne, hör auf! Ich antworte dir nicht mehr! Hör auf! Weg! Du bist lächerlich! Du stehst hier und meinst, du bist der große Junge. Du bist lächerlich!
Gut geknurrt, Huub. Oder zumindest laut.