Er kennt beide Titel-Aspiranten ganz genau!
Henke warnt Bayern vor Sancho
Michael Henke hat sich als Co-Trainer sowohl bei Borussia Dortmund als auch beim FC Bayern einen Namen gemacht. An der Seite von Ottmar Hitzfeld gewann er mit beiden Vereinen die Champions League und zahlreiche Meisterschaften. Aktuell ist Henke Co-Trainer beim abstiegsgefährdeten Zweitligisten FC Ingolstadt, bei dem er mit Neu-Trainer Thomas Oral die schwierige Mission des Klassenerhalts schaffen soll.
Seine Ex-Vereine verlor Henke indes nie aus den Augen. Den Bayern stattete der 61-Jährige unlängst einen Besuch an der Säbener Straße ab, den BVB sah er zuletzt live beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg im Stadion.
Für SPORT1 analysiert der 61-Jährige beide Teams vor dem Titelduell. (Bundesliga: FC Bayern - Borussia Dortmund, ab 18.30 Uhr im LIVETICKER)
Tor: "Neuer wird sich fokussieren können"
Manuel Neuer wird nach Wadenproblemen wieder ins Bayern-Tor zurückkehren, nachdem er zuletzt zweimal verletzt passen musste. Bei Dortmund ist Roman Bürki gesetzt.
Henke: "Der BVB hatte meiner Meinung nach lange Zeit ein Torwart-Problem. Jetzt aber nicht mehr, denn Bürki spielt sehr konstant. Neuer ist zwar nicht in Topform, aber in so einem großen Spiel sehe ich dennoch einen leichten Vorteil bei Bayern, denn kommt Neuer auf Topniveau ist er immer noch der Beste. Bei so einem Spiel wird er sich total fokussieren können."
Abwehr: "Hummels will sich beweisen"
Bei den Bayern kehrt David Alaba nach muskulären Problemen zurück. Voraussichtlich an seiner Seite: Mats Hummels, Niklas Süle und Joshua Kimmich.
Bei der Borussia sind Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji in der Innenverteidigung gesetzt. Möglich ist, dass Marius Wolf auf rechts beginnt oder Lukasz Piszczek nach Fersenproblemen doch noch fit wird. Auf links hofft der BVB auf Abdou Diallo (Wade). Raphael Guerreiro fällt kurzfristig wegen muskulären Problemen aus.
"Dass Alaba zurückkehrt, ist wichtig, auch wenn er in dieser Saison nicht so stabil gespielt hat. Aber sein Fehlen hat man beim 5:4 gegen Heidenheim gemerkt", sagt Henke. "Ich würde auch Süle spielen lassen. Hummels macht auf mich nach der Kritik an seiner Person und seiner DFB-Ausbootung einen sehr fokussierten Eindruck. Wie Müller will er beweisen, dass er noch immer top ist."
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Henkes Meinung zum BVB: "Die Dortmunder Abwehrreihe spielt für ihr junges Alter erstaunlich gut. Manchmal merkt man ihnen aber auch ihre Unerfahrenheit an, etwa beim Tackling. Aber physisch haben sie alle gute Voraussetzungen. Wegen ihrer Erfahrung haben die Bayern aber einen kleinen Pluspunkt."
Defensives Mittelfeld: "Dortmund ist eingespielt, Bayern nicht"
Niko Kovac forderte vor dem Titelduell, dass seine Spieler wieder die Zweikämpfe annehmen und gewinnen müssen. Daher könnte Abräumer Javi Martinez in die Startelf zurückkehren. Thiago ist unter Kovac bislang immer gesetzt.
Beim BVB starten im Mittelfeldzentrum, gemeinhin als das Herzstück des Spiels bezeichnet, wohl Axel Witsel und Thomas Delaney. Henke: "Die beiden Dortmunder sind sehr gut eingespielt. Auf dieser Position sind es die Bayern nicht, weil dort oft taktisch und personell getauscht wird. Mit seiner Robustheit wird Martinez sehr wichtig sein, denn Bayern ist auf dieser Position nicht stabil. Dortmund ist hier im Vorteil."
Offensives Mittelfeld: "Sancho kann den Unterschied ausmachen"
Kingsley Coman und Serge Gnabry werden wohl die Flügelzange des Rekordmeisters bilden. Unklar ist, wer auf der Zehn spielt. Zauberfuß James, der aber defensiv schwach ist, Mentalitäts-Spieler Thomas Müller oder Leon Goretzka, der in guter Form ist, stehen zur Auswahl.
Bei Dortmund bleibt Marco Reus der Spielmacher, Jadon Sancho kommt über rechts, Jacob Bruun Larsen wohl über links.
"Reus ist bei Dortmund unersetzlich, so einen braucht man. Sancho ist auch sensationell. Der wird nicht müde und kann den Unterschied ausmachen. Kommt er über rechts, wird es für Alaba nicht leicht", warnt Henke. "Für Alaba wird das keine leichte Aufgabe. In der Offensive hat Kovac die Qual der Wahl. Wegen ihrer starken Kreativabteilung sehe ich die Bayern dort dennoch mit leichten Vorteilen."
Sturm: "Lewandowski eine Klasse für sich"
Robert Lewandowski steht vor seinem 200. Bundesliga-Tor und wird starten, nachdem er gegen Heidenheim wegen Erkältungserscheinungen zunächst auf der Bank saß. Paco Alcacer flog verletzungsbedingt nicht mit nach München. Für ihn könnte Mario Götze beginnen.
"Mit Lewa kann in Deutschland niemand mithalten", so Henke. "Er ist immer noch eine Klasse für sich. Götze hat sich wieder super entwickelt. Das haben ihm nicht viele zugetraut. Auf der Neun ist er aber eher eine Notlösung. Vorteil Bayern."
Trainer: "Beide klasse"
Präsident Uli Hoeneß forderte gegen Dortmund einen Sieg. Niko Kovac steht unter Druck und muss liefern. Vor allem muss er zeigen, dass er auch Schlüsselduelle gewinnen kann.
Im Hinspiel (2:3) und gegen den FC Liverpool gelang dies nicht. Viel Erfahrung hat Dortmund hingegen mit Taktikfuchs Lucien Favre.
Henke: "Ich bleibe dabei: Niko macht einen sehr guten Job. Ich glaube, dass es in der jetzigen Umbauphase keinen Trainer gäbe, der es besser hinbekommen würde. Vor Favre habe ich auch Hochachtung. Sie sind beide klasse Trainer."