Die Fußball-Fans in Deutschland müssen sich wohl auf das ultimative Schreckensszenario gefasst machen.
DFB denkt über Saisonabbruch nach
Damit ist der erste komplette Geisterspieltag der Bundesliga-Geschichte am Wochenende gemeint. (Bundesliga-Spielplan)
Wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus befürchtet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mittlerweile sogar einen Abbruch der laufenden Saison. Die Lage kann sich stündlich ändern.
"Wir müssen uns mit allen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste", schrieb DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius in einem Gastbeitrag für den kicker.
Ziel bleibe, so Curtius, die Saison regulär zu Ende zu spielen. "Das entscheidende Wort aber haben die Gesundheitsbehörden." Diese sollten "klare und verbindliche Entscheidungen" treffen. Das sei "wichtig und grundlegend für uns", schrieb der DFB-Mann.
Gladbach-Fans feiern vor Stadion
An diesem Wochenende soll aber noch gespielt werden. Die Fans wurden aufgefordert, die Spiele in den eigenen vier Wänden zu verfolgen und keine großen Treffen zu initiieren. Der Pay-TV-Sender Sky bietet auch deshalb seine Bundesliga-Konferenz der 1. und 2. Liga für zwei Wochenenden frei empfangbar auf Sky Sport News HD an.
"In herausfordernden Zeiten müssen wir alle zusammenstehen. Wir bei Sky glauben fest an die Kraft des Sports, die Menschen zusammenbringt - auch wenn sie getrennt sind", sagte Devesh Raj, Vorsitzender der Geschäftsführung vom Sky. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) begrüßte den Vorstoß seines Vertragspartners ausdrücklich.
Auf keinen Fall aber wollen die Verantwortlichen, dass sich die Fans während der Spiele zu den Stadien aufmachen und wie am Mittwochabend bei der Nachholpartie zwischen Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) Massentreffen veranstalten. Dadurch würden Möglichkeiten eröffnet, dass sich SARS-CoV-2 noch schneller ausbreiten kann.
500 Anhänger der Gladbacher hatten sich nach dem Geisterspiel hinter der Nordkurve außerhalb des Stadions versammelt und den Derbysieg gefeiert. Gladbachs Trainer Marco Rose bedauerte die Lage für die Fans, hielt Geisterspiele aber auch für alternativlos. "Wir sollten versuchen, den Wettbewerb so lange wie möglich durchzuziehen. Es macht überhaupt keinen Spaß, aber wir haben die Verantwortung", sagte Rose.
BVB bittet um Fernbleiben - Bochum verkauft virtuelle Tickets
Borussia Dortmund forderte seine Anhänger vor dem Revierderby am Samstag gegen Schalke 04 (ab 15.30 Uhr im Liveticker) auf, auch die Umgebung des Stadions auf jeden Fall zu meiden. "Seht bitte davon ab, das Spiel in unmittelbarer Nähe des Signal-Iduna-Parks zu verfolgen", teilte der BVB in einer "dringenden Bitte" mit. Die Gesundheit stehe eindeutig im Vordergrund.
Angesichts der düster wirkenden Perspektiven für den Fußball kommt es aber auch zu fantasievollen Aktionen. So bietet der Sender SWR3 allen Fans zu den TV- und Radioübertragungen aus den Stadien ohne Zuschauer einen besonderen Stream an, der über zwei Mal 45 Minuten die nötige Stadion-Atmosphäre hinzuspielen soll.
Zweitligist VfL Bochum machte sich derweil Gedanken, wie die drohenden Einnahmeausfälle zu kompensieren sind. Obwohl auch zum Heimspiel des VfL am Samstag (ab 13 Uhr im Liveticker) gegen den 1. FC Heidenheim Fans keinen Zutritt haben, wurden symbolisch Tickets angeboten. Die Anhänger können virtuelle Tickets kaufen, die dem Klub finanziell helfen.