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Nations League: Ukraine - Deutschland 1:2 - Ginter und Goretzka treffen

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Nations League: Ukraine - Deutschland 1:2 - Ginter und Goretzka treffen

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Löw-System wackelt: WM-Held kritisiert

Die Nationalmannschaft müht sich in der Ukraine zu ihrem ersten Sieg in der Nations League. Bastian Schweinsteiger vermisst eine klare Linie im Spielsystem.
Nach dem 3:3 im Länderspiel gegen die Türkei gab es vermehrt Kritik für Joachim Löw, unter Anderem von Lothar Matthäus. Den Bundestrainer lässt die Kritik kalt...
Gabriel Skoro
Gabriel Skoro
von SPORT1

Natürlich war Joachim Löw die Erleichterung nach dem Abpfiff im Nationalstadion von Kiew anzusehen.

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Endlich konnte der Bundestrainer mit dem 2:1 (1:0) gegen die Ukraine einen Sieg in der Nations League feiern - der erst wohlgemerkt im siebten Anlauf in diesem Wettbewerb. Zugleich beendete die DFB-Auswahl mit dem ersten Erfolg seit dem 19. November 2019 (6:1 gegen Nordirland) ihre Sieglos-Serie. (Ergebnisse und Spielplan der Nations League)

Der CHECK24 Doppelpass mit Daniel Baier und Reiner Calmund am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1

Und dennoch: Auch das Comeback der deutschen Erstbesetzung um den zurückgekehrten Bayern-Block war nicht wirklich souverän, glich vielmehr einem Zittersieg - weil vor allem die Defensive durchaus Anlass zu bedenklichen Wacklern gab. 

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Als Chefkritiker tat sich denn auch Bastian Schweinsteiger hervor: "Das hat etwas mit Automatismen zu tun. Man muss vielleicht einfach häufiger mit der gleichen Mannschaft spielen", sagte der frühere Nationalspieler und Weltmeister-Held von 2014.

Schweinsteiger: Auf ein System festlegen

"Die gleiche Formation würde dieser Mannschaft sicherlich guttun, man kann nicht wieder zu viele Spieler austauschen. Man braucht eine gewisse Achse auf dem Platz", krittelte der heutige ARD-Experte weiter "Es ist schön und gut, dass der Bundestrainer verschiedene Systeme testen will."

Aber wenn es auf eine Europameisterschaft geht, so Schweinsteiger, "will eine Mannschaft wissen, wie sie genau spielt."

Schon unmittelbar vor dem Anstoß hatte der 36-Jährige gerügt: "In den letzten 19 Länderspielen wurden, glaube ich, 41 Spieler getestet, das ist sehr viel. Da kommt es dann zu Problemen."

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Goretzka trifft nach schwerem Torwartpatzer

Gleichwohl: Matthias Ginter (20.) und Leon Goretzka (49.) verschafften Löw mit dem ersten Dreier seit 326 Tagen auf dem Weg zur EM etwas mehr Ruhe. Goretzka profitierte bei seinem Tor jedoch von einem haarsträubenden Fehler des ukrainischen Torwarts Georgi Bushchan.

Dem Anschlusstreffer durch den Elfmeter von Ruslan Malinovskyi (76.) nach einem unnötigen Foul von Niklas Süle folgte eine hektische Schlussphase. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

"Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Auf unserem weiteren Weg helfen nur Siege. Wir wissen aber auch, dass wir nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben. Es war nicht unser bestes Spiel heute", sagte Ginter in der ARD. (Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik)

Vor 17.573 Zuschauern im Olympiastadion konnte die deutsche Elf indes nicht restlos überzeugen. Löw sah auch bei seiner aktuell vermeintlich besten Elf einige der schon vielfach angesprochenen Mängel. Augenfällig nicht zuletzt, wie die Dreierkette um Ginter, Süle und Antonio Rüdiger dem Gegner immer wieder Räume und Möglichkeiten eröffnete.

Doch die coronageschwächte Ukraine konnte dies nicht härter bestrafen. Und so plant Löw am Dienstag (20.45 Uhr) in Köln gegen die Schweiz den nächsten Nations-League-Erfolg fest ein. (Die Tabellen der Nations League)

Bundestrainer Löw wehrt sich gegen Kritik

Im Vorfeld hatte sich eine gewisse Unruhe im Umfeld der DFB-Auswahl breit gemacht; nicht nur wegen der ausbleibenden Ergebnisse. Weil Löw die jüngste Kritik an seiner Kaderphilosophie in Kiew brüsk zurückwies ("Ist mir völlig egal!"), wurde ihm Arroganz vorgeworfen.

Der Bundestrainer entgegnete vor dem Anpfiff: "Natürlich bin ich reflektiert." Er sehe anders als die Kritiker aber "das große Ganze". (Die Stimmen zum Spiel)

Und doch: Der Druck war hoch. Löw vertraute deshalb seinen Stammkräften. Neben den Münchnern um Kapitän Manuel Neuer kamen Mittelfeld-Chef Toni Kroos sowie die Leipziger Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg zurück. Nur Rüdiger und Julian Draxler, der den angeschlagenen Timo Werner vertrat, blieben nach dem enttäuschenden 3:3 im Test gegen die Türkei im Team.

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Löw wollte "Spielkontrolle" sehen - und zwar über 90 Minuten. Oder, wie es Neuer ausdrückte: "Wir müssen dahinkommen, dass wir Männerfußball spielen, abgezockter werden." Doch vor allem in der ersten Halbzeit war das deutsche Spiel von unnötigen Ballverlusten geprägt und viel zu statisch. Erst eine Einzelaktion des aufgerückten Rüdiger, der Torschütze Ginter bediente, brach den Bann.

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"Viele einfache Fehler": DFB-Elf tut sich schwer

Serge Gnabry (25./35.) sowie Joshua Kimmich (31.) und Kroos (43.) hätten noch vor der Pause erhöhen können. Doch die Chancen täuschten nicht darüber hinweg, dass sich die DFB-Elf weiter schwer tat. Das von Löw geforderte Spiel in die Tiefe fand so gut wie gar nicht statt.

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Dabei fehlten der Ukraine wegen Verletzungen und positiver Corona-Tests 14 (!) Profis. Im Abwehrzentrum verteidigten ein 18- und ein 21-Jähriger. Doch der der deutschen Mannschaft fehlte das Tempo, vor allem über außen.

"Mir waren zu viele einfache Fehler dabei", monierte Schweinsteiger zur Pause - und übte Kritik an Löws Taktik: Die Fünferkette sei der falsche Ansatz, weil dadurch ein Spieler im Mittelfeld fehle. Tatsächlich begegneten Kroos und Co. häufiger einer gegnerischen Überzahl.

Doch die Nachlässigkeiten blieben folgenlos, weil der unglückliche Torwart Bushchan den Ball nach einer Klostermann-Flanke auf den Kopf von Goretzka fallen ließ. Draxler vergab die große Chance zur Vorentscheidung (51.), auch Klostermann (57.) und Gnabry (82.) scheiterten.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)