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Manchester United: Wie Jose Mourinho seinen Job riskiert

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Manchester United: Wie Jose Mourinho seinen Job riskiert

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Wie Mourinho seinen Job riskiert

Vor dem Saisonstart ist die Stimmung bei Manchester United grottig. Jose Mourinho liefert sich einen Machtkampf mit seinem Boss und verhöhnt die eigenen Spieler.
"Alle guten Dinge sind drei" gilt für José Mourinho nicht: Der Trainer von Manchester United sorgt vor seiner dritten Saison für Ärger, ähnlich wie in Madrid und beim FC Chelsea.
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von Kerry Hau

Jose Mourinho durfte sich zur Abwechslung auch einmal freuen. Aber selbst in diesem Moment freute er sich nicht.

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Es sei ja schließlich "nur ein Vorbereitungsspiel" gewesen, grummelte der portugiesische Star-Coach vor sich hin, nachdem sein Team zum Abschluss der USA-Reise den Champions-League-Sieger mit 2:1 bezwungen hatte. "Das war nicht Real Madrid, aber das war auch nicht Manchester United", lautete sein Fazit.

Der Unterschied: Im Gegensatz zu Real steht ManUnited kurz vor dem Saisonstart. Bereits am 10. August empfängt der englische Meisterschafts-Zweite Leicester City zum ersten Premier-League-Spieltag im Old Trafford. (SERVICE: Spielplan Premier League)

Wenn Freunde zu Feinden werden

Grund genug für Mourinho, sich ungerecht behandelt zu fühlen. "In Spanien", sagte der frühere Real-Trainer, "verstehen sie die Bedürfnisse der Spieler einfach besser. Dort beginnt die Meisterschaft später. Dort können sich alle besser vorbereiten als wir."

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Ein typischer Mourinho, könnte man meinen. Kritik am Spielplan gehört bekanntlich fast schon zur Tagesordnung, wenn "the Special One" zu einem Pressetermin muss.

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Zurzeit zeigt sich der 55-Jährige aber von einer Seite, die sie in Manchester zuvor noch nicht kannten. Er weiß seine Freunde nicht mehr von seinen Feinden zu unterscheiden. Oder besser formuliert: Er macht seine Freunde zu seinen Feinden.

Begonnen mit Ed Woodward. "Ich habe ihm vor ein paar Monaten eine Liste mit fünf Namen gegeben und werde abwarten, ob es möglich ist, einen dieser Spieler zu bekommen", erhöhte Mourinho zuletzt den Druck auf den Vize-Klubvorstand der "Red Devils".

Auf jenem Wunschzettel standen angeblich Innenverteidiger Toby Alderweireld (Tottenham Hotspur), Linksverteidiger Alex Sandro (Juventus Turin), Mittelfeldspieler Fred (Shakhtar Donetsk) sowie die Offensivstars Gareth Bale (Real Madrid) und Willian (FC Chelsea).

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Machtkampf um Transfers

Bisher fand nur Fred den Weg nach Manchester. Rund 60 Millionen Euro legte Woodward für den Brasilianer auf den Tisch.

Hinzu kamen mit Diogo Dalot (für 22 Millionen Euro vom FC Porto) ein junger Innenverteidiger und mit Lee Grant (für 1,7 von Stoke City) ein routinierter Ersatzkeeper. So richtig zufriedenstellen konnte Woodward Mourinho damit aber offensichtlich nicht. Ganz im Gegenteil.

Der Teammanager wirkt angesichts der Transfer-Offensiven der Konkurrenz so genervt, dass er keine Chance auslässt, seinen Boss öffentlich bloßzustellen. Der Werbe-Trip in die Vereinigten Staaten habe ihm "nichts gebracht", ätzte Mourinho.

Für den Test gegen den mit Transferausgaben von 182 Millionen Euro frisch aufpolierten FC Liverpool in Ann Arbor am vergangenen Samstag, zu dem über 100.000 Fans gekommen waren, hätte er sowieso kein Geld ausgegeben, fügte er gehässig hinzu.

Aussagen, mit denen er nicht nur Woodward verärgerte, sondern obendrein die gesamte Marketing-Abteilung des Klubs und die zahlreichen United-Anhänger in Übersee.

"Das ist nicht meine Mannschaft" 

Mourinhos größtes Problem ist aber: Er verscherzt es sich mit seinen eigenen Spielern.

Zum einen mit verdienten Spielern wie Vizekapitän Antonio Valencia, dem er kurz nach dem Beginn der Saisonvorbereitung hämisch unterstellte, seiner körperlichen Verfassung zufolge "zu viel Urlaub" bekommen zu haben.

Vor allem aber mit jungen, lernfähigen Spielern, die davon träumen, für die Profis zu spielen. "Das ist nicht meine Mannschaft, nicht einmal 30 Prozent meiner Mannschaft", klagte er nach der 1:4-Klatsche gegen Liverpool über die vielen Eigengewächse, die er angesichts zwölf fehlender Stammkräfte mit in die USA nehmen musste.

"Soll Alexis Sanchez etwa glücklich über die Spieler um ihn herum sein? Die Hälfte dieser Spieler wird am 9. August nicht hier sein. Wir spielen hier nicht, um uns zu verbessern. Wir spielen hier nur, um zu überleben und einige sehr hässliche Ergebnisse zu bekommen."

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Kritik an Pogba, Rüffel für Martial 

Worte, mit denen er sich auch an seine noch im Urlaub weilenden WM-Fahrer richtete. Weltmeister Paul Pogba, aber auch die Belgier Romelu Lukaku und Marouane Fellaini sowie die englischen Nationalspieler hätte er gerne bereits in den USA dabei gehabt. Nach Angaben der Daily Mail forderte er sie sogar dazu auf. Vergeblich.

Pogba, so heißt es, würde am liebsten ohnehin das Weite suchen. Italienische Medien berichten, dass er mit einer Rückkehr zu Juventus Turin liebäugelt. Auch mit Verantwortlichen des FC Barcelona soll er sich getroffen haben.

Das Verhältnis zwischen dem französischen Mittelfeld-Ass und seinem Vorgesetzten gilt als zerrüttet. Nach seiner starken WM musste sich Pogba von Mourinho anhören, in Manchester nicht konzentriert genug zu Werke zu gehen.

"Ich denke, dass es nicht darum geht, dass wir das Beste aus ihm rausholen. Es geht darum, dass er das Beste geben muss, das er hat", meinte Mourinho. Diese Kritik war aber nichts gegen seinen neuerlichen Seitenhieb gegen Anthony Martial.

Der Stürmer bekam einen Rüffel, weil er nach der Geburt seines Kindes noch ein paar Tage länger in seiner Heimat blieb. "Anthony hat jetzt sein Baby, und jetzt, wo es da ist - ein wunderschönes Baby, voller Gesundheit, Gott sei Dank -, sollte er wieder hier sein, ist es aber nicht", kritisierte Mourinho.

Ist wieder in der dritten Saison Schluss?

In Manchester verwundert es niemanden mehr, dass der 22-jährige Franzose den Verein verlassen will.

Und es verwundert spätestens nach der USA-Reise auch niemanden mehr, dass die Wettbüros den United-Coach zum Top-Favoriten auf den ersten Rauswurf der neuen Premier-League-Saison machen und die englische Presse diverse Nachfolger wie Zinedine Zidane handelt.

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Wer seine Spieler vor laufenden Kameras anprangert, der droht deren Unterstützung zu verlieren. Gerade Mourinho sollte das am besten wissen.

Ein ähnliches Verhaltensmuster wurde ihm auch schon bei seinen vorherigen Stationen Chelsea und Real zum Verhängnis. Jeweils in der dritten Saison. Genau in die Saison, in die er jetzt mit United geht. 

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