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Darts-WM: Happy End für den tragischsten aller tragischen Helden

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Darts-WM: Happy End für den tragischsten aller tragischen Helden

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Happy End eines tragischen Helden

Bei der Darts-WM 2023 gelingt Michael Smith im dritten Anlauf der lang ersehnte Erfolg. Für den Engländer ist es das Ende einer langen Reise mit teils unfassbaren Höhen und Tiefen.
Michael Smith gewinnt die Darts-WM 2023 im Finale gegen Michael van Gerwen mit 7:4. Zwischendrin spielt der Bully Boy sogar das perfekte Leg.
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Manuel Habermeier

Von tragischen Helden zum strahlenden Sieger: Als Michael Smith nach dem letzten Pfeil im Finale der Darts-WM 2023 als neuer Weltmeister feststand, gab es für den Engländer kein Halten mehr.

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„Ich rannte so schnell ich konnte. Ich glaube, so schnell bin ich schon lange nicht mehr in meinem Leben gerannt“, berichtete er im Interview bei SPORT1-Moderatorin Jana Wosnitza.

Er musste - nach einer fairen Respektgeste an den unterlegenen Michael van Gerwen - sofort zu seiner Frau Dagmara. Zu Michael Jr. und Kasper, den beiden Söhnen. Den Personen, mit denen er den Moment genießen wollte, auf den er so sehnsüchtig gewartet hat wie wohl kein anderer Turnierteilnehmer. (DATEN: Alle Ergebnisse der Darts WM 2023)

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Michael Smith: Zwei Finalniederlagen, zwei Abstürze

Nach zwei verlorenen Endspielen bei den Turnieren 2019 und 2022 brachte ihm der dritte Versuch endlich Glück. Vergessen sind die Bilder aus dem vergangenen Jahr, als Smith nach der Finalpleite gegen Peter Wright noch auf der Bühne in Tränen ausbrach. Davon ist der 32-Jährige nun weit entfernt. „Es kann nicht mehr besser werden. Auch, wenn ich den Titel noch ein zweites, drittes oder viertes Mal gewinnen sollte, es wird sich nicht mehr so anfühlen“, schwebte er bei SPORT1 auf Wolke sieben.

Dabei schien der Mann aus der zwischen Liverpool und Manchester gelegenen Stadt St. Helens schon vor einem Jahr in der Form seines Lebens. Mit 83 180ern im Turnier stellte er einen neuen Rekord auf und auch seine 24 perfekten Aufnahmen im 20er-Segment bedeuteten einen Bestwert für WM-Finals. Zudem egalisierte er Wrights Rekord vom Vortag für die meisten 180er in einem WM-Spiel. (ARTIKEL: Smith pulverisiert 180er-Rekord)

Doch es nützte nichts. Wie bei der WM 2019 musste er auch diesmal als fairer Verlierer dem Gewinner zum WM-Titel gratulieren. Und ebenso wie 2019 fiel der Mann aus St. Helens nach der erneuten WM-Enttäuschung in der Folge in ein Leistungstief.

Der „Bully Boy“ kämpft sich zurück und bricht den Fluch

Doch wie schon 2019 kämpfte sich Smith auch diesmal wieder zurück. Er holte sich über kleinere Erfolge in der Premier League Schritt für Schritt sein Selbstvertrauen zurück, ehe er im Juni seinen ersten großen Triumph feiern konnte. Beim US Darts Masters, ein Einladungsturnier im Rahmen der World Series of Darts, setzte er sich im Finale gegen Michael van Gerwen durch. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)

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Sein emotionaler Jubel auf der Tribüne im Madison Square Garden (New York) ließ erahnen, wie wichtig dieser Erfolg für ihn war. „Jeder wollte hier gewinnen und es ist surreal, dass ich jetzt der bin, der es geschafft hat. Ich habe ein Turnier an einem der ikonischsten Orte der Welt gewonnen, als Erster überhaupt. Ich bin in Ekstase!“, suchte er nach dem Finale um Worte.

Michael Smith gewinnt die Darts-WM 2023 gegen Michael van Gerwen und zeigt sich im Interview mit Sport1 überwältigt.
05:13
Darts WM 2023: Michael Smith nach WM-Sieg im Interview

Und es sollte nicht das einzige Highlight in diesem Jahr bleiben. Kurz vor der Weltmeisterschaft im altehrwürdigen Ally Pally vollzog er auch Schritt 1, um den Makel des Unvollendeten zu tilgen. Nach zuvor neun Finalniederlagen bei Major-Turnieren brach er den Fluch und durfte beim Grand Slam of Darts den Pokal in die Höhe stemmen. (NEWS: Endlich! Bully Boy beendet Fluch)

Diese schwarze Serie beendete der „Bully Boy“ kurz vor der WM mit einem echten Statement-Sieg. Mit 16:5 überrollte er seinen Kontrahenten Nathan Aspinall regelrecht. „Niemand kann mir das mehr wegnehmen. Mir ist eine große Last von der Schulter gefallen. Ich bin es eigentlich gewöhnt, das Verlierer-Interview zu geben“, zeigte er sich nach dem Triumph entsprechend erleichtert.

Hält Smith nun ein kurioses Versprechen?

Sollten nach diesem Durchbruch doch noch einige Darts-Fans an Smith gezweifelt haben, dürfte er diese nun endgültig davon überzeugt haben, dass er das Zeug zu großen Siegen hat. (REAKTIONEN: Clemens und Sherrock verneigen sich)

Für Smith ist es der vorläufige Endpunkt einer langen Reise. Der neue Weltmeister, der nun auch erstmals die Nummer eins der PDC Order of Merit ist, hatte für Darts nach der Schule sogar seine Ausbildung als Bauschreiner am College abgebrochen - ein Examen vor dem Abschluss. Trotzdem bezeichnete er dies als beste Entscheidung seines Lebens. (SERVICE: Wer ist der beste Dartsspieler der Welt? Die Order of Merit)

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Mit dem Weltmeistertitel will ihm da niemand widersprechen. Allerdings könnte für ihn und seine Frau Dagmara, die er ausgerechnet nach der Finalniederlage 2019, eine seiner größten Niederlagen überhaupt, ehelichte, nun eine schwere Entscheidung anstehen. Der „Bully Boy“ hatte dereinst versprochen, dass er sich im Falle eines WM-Titels einen Bullen kaufen würde. Vor dem Halbfinale gegen Gabriel Clemens wiederholte er dies nochmal bei SPORT1.

Denn seinen Darts-Spitznamen verdankt er ebenjenen Tieren. In seiner Jugend arbeitete er auf einer Farm in Littleborough und kümmerte sich um die neugeborenen Kälber. Unter anderem verpasste er ihnen die Ohrmarken. Da die Tiere dabei regelmäßig rebellierten, verpasste ihm sein Chef den Spitznamen, mit dem er in der Darts-Welt für Furore sorgte.

Als Name für den Bullen ist Ferdinand vorgesehen. Damit würde er allerdings mit einer kleinen Tradition brechen. Neben anderen Tieren gehören auch zwei Schildkröten zum Haushalt der Smiths. Diese wurden Mensur und Justin genannt - nach den Darts-Kollegen Mensur Suljovic und Justin Pipe.

Aber diesen Traditionsbruch werden die Fans dem frischgebackenen Weltmeister dann gerne verzeihen.