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Adler Mannheim in der Krise: Neuer Trainer ist optimistisch & schwärmt von Draisaitl

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Adler Mannheim in der Krise: Neuer Trainer ist optimistisch & schwärmt von Draisaitl

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Das größte Problem eines Giganten

Trotz vier Siegen in Folge stecken die Adler Mannheim in der Krise. Im SPORT1-Interview spricht der neue Trainer Dallas Eakins über Sorgen der Adler. Zudem berichtet er auch über seine besondere Beziehung zu Leon Draisaitl.
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Es fühlt sich ungewohnt an für die erfolgsverwöhnten Adler Mannheim: Als Tabellen-Achter der DEL hecheln sie derzeit ihren hohen Ansprüchen hinterher.

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Wegen der sportlichen Misere mussten Ende November Cheftrainer Johan Lundskog und Manager Jan-Axel Alavaara den Verein verlassen, Dallas Eakins übernahm beide Posten.

Nach einem schwierigen Start unter dem NHL-erfahrenen Trainer haben sich die Adler nun gefangen. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er über die aktuelle Situation beim Traditionsteam und die großen Probleme.

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Darüber hinaus spricht er über seine Zukunft bei den Adlern, sein Ex-Team, Leon Draisaitl und seine Verbindung zum Darts-Sport.

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Neuer Adler-Trainer verrät Gründe für Wechsel

SPORT1: Hallo Herr Eakins, Sie sind seit knapp einem Monat der neue Trainer der Adler Mannheim. Wie schwer waren die ersten Wochen für Sie?

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Dallas Eakins: Ich empfinde es nicht als schwere Aufgabe. Wo es Widrigkeiten und Probleme gibt, gibt es auch Chancen. Mit diesem Mindset bin ich an die Aufgabe gegangen. Und das ist etwas, was ich auch dem Team beibringen will. Wir müssen uns also neu überlegen, was wirklich schwierig ist und was nicht. Seit meiner Ankunft arbeite ich tagsüber mit dem Team daran, ehe ich mich abends als Sportdirektor um die Planung für dieses und nächstes Jahr kümmere. Ich habe also sehr viel zu tun.

SPORT1: Sie haben schon erwähnt, dass Sie auch als Sportdirektor arbeiten. War das Ihr Wunsch angesichts der schwierigen Situation?

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Eakins: Es wurde mir vorgeschlagen, es passierte alles sehr, sehr schnell. Daniel Hopp, den ich seit 15 Jahren kenne, hat mich gefragt und seinetwegen habe ich zugesagt. Eine ähnliche Rolle habe ich aber in meiner Karriere schon mal gehabt, ich habe schon im Management, als Scout und auch als Trainer gearbeitet. Deswegen ist es für mich auch keine große Herausforderung, beide Jobs zu machen. Ich brauche dafür lediglich ein gutes Zeitmanagement. Zumal: Ich kann als Manager die Spieler holen, die für mein System passen und muss nicht Spieler in ein System zwängen, das nicht zu ihnen passt.

„Wir brauchen ein System“: Adler-Trainer mit klarer Marschroute

SPORT1: Ihr Team steht derzeit nur auf Platz acht in der DEL. Was ist aktuell aus Ihrer Sicht das größte Problem?

Eakins: Die größte Herausforderung für die Mannschaft ist es, Tore zu erzielen. Von den ersten vier Spielen hätten wir drei gewinnen können, denn wir waren besser als unsere Gegner. Wir konnten den Puck aber nicht im Tor unterbringen. Wir brauchen ein System, auf das wir uns verlassen können. Das braucht aber noch Zeit, denn sowas passiert nicht von jetzt auf gleich. Manchmal dauert so etwas ein Jahr, weil Spieler bestimmte Gewohnheiten haben. Ich bin sehr guter Dinge, denn das Team hört gut zu und versucht, es umzusetzen. Zudem arbeiten wir daran, das Mindset unser Spieler zu ändern. Wenn du nach Hause gehst und sagst, du kannst keine Tore erzielen, wird das Realität. Wir müssen uns also mehr darauf konzentrieren, wie man Tore erzielt beziehungsweise welche Gewohnheiten die Spieler in der Vergangenheit genutzt haben, um zu treffen.

SPORT1: Da ist es sicher hilfreich, dass Sie mit Tyler Ennis, Tom Kühnhackl, Korbinian Holzer und David Wolf sowie den Co-Trainern Marcel Goc und Kurz Frazer viel NHL-Erfahrung im Team haben.

Eakins: Sie haben viel Erfahrung und damit kommt ein hohes Level an Ruhe ins Team. Sie sind auch achtsam. Das bedeutet für mich, dass sie in der Lage sind, in sich zu gehen und wirklich zu verstehen, was in jedem Moment erforderlich ist. Außerdem achten sie auf Teamkollegen und die Menschen um sich herum, wie es diesen emotional geht. Wichtig ist es daher, uns nicht von den dauerhaften Auf und Abs im Sport aus der Ruhe bringen zu lassen. Viel mehr fokussieren wir uns darauf, was gut läuft und was nicht.

Wechsel zu den Adler Mannheim „war eine leichte Entscheidung“

SPORT1: Das funktionierte zuletzt mit vier Siegen in Folge sehr gut. Glauben Sie, dass Ihr Team doch noch das Potenzial abrufen kann und sich direkt für die Playoffs qualifizieren kann oder gar noch die Meisterschaft holen kann?

Eakins: Ich bin der Letzte, mit dem man über Tabellenstände, Siegesserien oder Niederlagenserien reden kann. Sie bedeuten mir nichts. Ich schaue viel mehr darauf, wie wir heute besser werden. Was ich aber sagen kann: Wir implementieren Angewohnheiten, damit die Mannschaft das nächste Spiel gewinnen kann und vielleicht auch eines Tages ein Meister-Team wird. Alles andere ist nur Quatsch für mich.

SPORT1: Es ist Ihr erstes Engagement außerhalb von Nordamerika. Wie lange mussten Sie nachdenken, als Sie gefragt wurden?

Eakins: Kaum. Ich wurde schon mehrfach gefragt, ob ich nach Europa komme, aber ich habe es bisher immer abgelehnt. Aufgrund meiner Beziehung zu Daniel Hopp und der Bewunderung für die Adler Mannheim, wie sie mit Spielern umgehen, habe ich mich für den Schritt entschieden. Ich war schon drei-, viermal hier und habe die Leidenschaft der Fans und die Professionalität gespürt. Deshalb war es eine leichte Entscheidung, auch wenn mir meine Frau und meine zwei Töchter fehlen. Sie besuchen mich aber über Weihnachten, was mich sehr freut.

SPORT1: Sie hatten auch Anfragen von anderen Teams. Wäre für Sie auch ein anderes europäisches Team infrage gekommen oder war Mannheim die einzige Option?

Eakins: An dem Punkt, an dem ich mich beruflich derzeit befinde, war es die einzige Option.

Eakins lässt Zukunft bei Adler Mannheim offen

SPORT1: Sie haben erstmal nur einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben. War das Ihr Wunsch? Und haben Sie schon einen Plan für die Zeit danach?

Eakins: Ich habe Daniel Hopp gesagt, dass wir erstmal die Saison beenden. Es wäre nicht fair gegenüber den Adlern und meiner Familie gewesen, ein solch großes Commitment innerhalb kürzester Zeit zu treffen. Wir werden uns damit zu gegebener Zeit beschäftigen. Bis dahin werde ich so arbeiten, als ob ich noch in den nächsten zehn Jahren beim Verein angestellt wäre. Ich werde alles tun, um den Klub wieder auf den Erfolgsweg zu bringen.

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SPORT1: Wie wird die DEL in den USA wahrgenommen?

Eakins: Es ist eine ausgezeichnete Liga. Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Die Teams werden sehr gut trainiert. Ich bin beeindruckt, wie hart sie die Checks fahren. Daher ist es eine Liga, in der es schwer ist, Tore zu erzielen. Zudem sind die Fans außergewöhnlich und sehr inspirierend. Darüber hinaus glaube ich, dass Deutschland in den vergangenen Jahren stärker geworden ist. Ich weiß es aus eigener Erfahrung, denn wir haben damals Leon Draisaitl zu den Edmonton Oilers geholt. Besonders mein damaliger GM, Craig McTavish, hat ihn sehr gemocht. Aber auch danach sind deutsche Spieler wie Moritz Seider in die NHL gekommen. Die Qualität der Deutschen in der NHL ist höher als je zuvor.

SPORT1: Sie waren Draisaitls erster Trainer bei den Oilers. Wie haben Sie den deutschen Superstar damals wahrgenommen?

Eakins: Wenn ich heute zurückschaue, war es unglaublich unfair für ihn, in seinem jungen Alter für ein Team wie unseres zu spielen. Wir waren ein schlechtes Team, was für einen jungen Spieler nicht hilfreich in seiner Entwicklung ist. Daher tat mir Leon, dem ich heute noch immer mal wieder schreibe, etwas leid. Auf der anderen Seite hat er sich seinen Platz aber auch verdient. Er war bereit, in dieser Liga zu spielen. Er arbeitet jeden Tag hart dafür und bringt sich voller Hingabe ein.

Adler-Trainer schwärmt von Draisaitl

SPORT1: Die Oilers machen derzeit eine schwere Phase durch. Wie nehmen sie die Situation aus der Ferne wahr? Glauben Sie, dass das Team die Playoffs noch erreicht?

Eakins: Ich glaube, dass das Team kein Limit hat. Sie können ein exzellentes Eishockey-Team werden. Sie müssen vielleicht nur etwas an ihrem Lineup arbeiten. Aber wenn du die zwei besten Spieler der Welt in deinem Kader hast, dann hast du immer gute Chancen.

SPORT1: Da muss ich jetzt aber nachfragen. Wer ist für Sie der beste Spieler der Welt und wer der zweitbeste?

Eakins: Jeder sagt, dass Draisaitl nur die Nummer zwei der Welt ist. Connor McDavid hat aber selbst gesagt, dass Draisaitl an vielen Abenden der beste Spieler der Welt ist. Für mich sind sie 1A und 1B und es ist ein Luxus, die beiden in einem Team zu haben.

Die Edmonton Oilers haben die letzten sieben Spiele in Folge gewonnen, nun soll der 8. Sieg gegen die Chicago Blackhawks erfolgen.
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NHL: Leon Draisaitl trifft beim 8. Edmonton-Oilers-Sieg in Folge

SPORT1: Zum Abschluss noch ein kleiner Blick über den Tellerrand: In Deutschland herrscht aktuell wieder der Darts-Hype. Wie wird Darts in den USA wahrgenommen?

Eakins: Ich muss gestehen, dass ich die Darts-WM bisher noch nie geschaut habe. Aber ich nutze den Sport gerne als eine Art Beispiel, wie man ein Meister-Team bekommt. Mein Ziel ist es, das Bullseye zu treffen. Dafür will ich nicht nur einen Dart, sondern möglichst viele haben. Wenn man viele Darts in der Hand hat, erhöht das die Chance, das Bullseye zu treffen. Daher baue ich eine Mannschaft, mit der ich konstant um die Meisterschaft spielen kann. Ich sollte mir vielleicht wirklich mal die WM anschauen.