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Eishockey: Neues Zeitalter beim DEB-Team? Der ewige Beinahe-Bundestrainer Kreis endlich am Ziel

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Eishockey: Neues Zeitalter beim DEB-Team? Der ewige Beinahe-Bundestrainer Kreis endlich am Ziel

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Neues Zeitalter beim DEB-Team

Harold Kreis steht zum ersten Mal als Bundestrainer an der Bande der Eishockey-Nationalmannschaft. Es ist die Krönung einer langen Karriere. Wird die deutsche Mannschaft unter ihm jetzt völlig anders auftreten?
Der neue Bundestrainer des deutschen Eishockey-Nationalmannschaft steht fest. Das DEB-Team verpflichtet Harold Kreis von den Schwenniger Wild Wings.
. SID
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von SID

Jahrelang galt Harold Kreis als der nächste Eishockey-Bundestrainer. Doch immer wieder kam etwas dazwischen.

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„Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben“, sagt der 64-Jährige im Gespräch mit dem SID. Zweimal bekam der Ex-Nationalspieler keine Freigabe seiner Klubs.

Jetzt hat der ewige Beinahe-Bundestrainer sein Ziel doch noch erreicht: Am Donnerstag (19.30 Uhr) im ersten WM-Test in Kassel gegen Tschechien (Highlights in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 0.30 Uhr bei SPORT1) gibt er erstmals an der Bande der Nationalmannschaft die Kommandos.

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„Einen Traum würde ich es nicht nennen“, sagt Kreis nach kurzem Überlegen, „aber es ist ein Wunsch, der im dritten Anlauf wahr geworden ist.“

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DEB-Coach Kreis: Krönung einer langen Karriere

Und es ist die Krönung einer langen Karriere, die das deutsche Eishockey verändert hat. Denn als einer der ersten „Deutschkanadier“ löste der Verteidiger aus Winnipeg eine Einwanderungswelle aus, die den Sport in Deutschland bis heute prägt.

„Wir waren nicht bei allen willkommen“, erinnert sich Kreis, „es gab auf einmal so viele von uns.“

Begonnen hatte alles mit einer Zeitungsannonce in seiner kanadischen Heimat. Mannheims Trainer Heinz Weisenbach hatte sie 1978 nach dem Bundesliga-Aufstieg geschaltet - auf der Suche nach Spielern mit deutschen Vorfahren.

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Kreis‘ Großvater las sie, wenig später saß Weisenbach im Wohnzimmer des 19-Jährigen und seiner Familie - und machte ein unmoralisches Angebot: „10.000 US-Dollar, obwohl er mich nie hat Schlittschuh laufen sehen.“

40 Jahre in Deutschland: „Sehe mich nicht als Kanadier“

Die Reise ins Land seiner Eltern sorgte für Aufregung im Hause Kreis. „Meine Tante hat mir gesagt, ich solle Klopapier mitnehmen, weil sie wohl Angst hatte, dass es nicht genug gibt“, erzählt er lachend: „Sie hat gedacht, 24 Rollen reichen. Es hat keiner damit gerechnet, dass ich 40 Jahre in Deutschland bleibe.“

Im Flieger saßen damals „noch acht oder neun andere - viele günstige Spieler“, erinnert sich Kreis, der zusammen mit Roy Roedger oder Manfred Wolf nicht nur in Mannheim, sondern auch in der Nationalmannschaft das deutsche Eishockey prägte.

Das Land, aus dem seine Eltern in den 50er-Jahren ausgewandert waren, wurde zu seiner Heimat, „ich bin ein Deutscher“, sagt er heute, „ich sehe mich nicht als Kanadier.“

Nach fast 20 Profijahren mit 891 Spielen und zwei Meistertiteln in Mannheim, acht WM-Turnieren und zwei Olympischen Spielen begann die zweite Karriere als Trainer, die ihn in der Schweiz zu zwei Titelgewinnen führte, in Mannheim und Düsseldorf aber „nur“ zum Vizemeister machte.

Eishockey: Kreis-Verpflichtung stößt nicht nur auf Zustimmung

Einigen galt er als zu weich, doch Kreis machte sich einen Namen als Trainer-Gentleman. „Wenn ich einen Spieler schlecht behandelt habe, stört mich das unwahrscheinlich“, sagt er: „Dann mag ich mich selber nicht.“

Defensives Eishockey wird ihm häufig nachgesagt, seine Verpflichtung als Nachfolger der offensiv ausgerichteten Marco Sturm und Toni Söderholm stieß nicht nur auf Zustimmung.

Er werde aber „nicht viel ändern“, verspricht er mit Blick auf seine erste WM als Bundestrainer in Tampere und Riga: „Die Nationalmannschaft spielt mit viel Selbstbewusstsein, versucht, das Spiel an sich zu reißen, und hat, egal gegen wen, den Gedanken: Die können wir besiegen. Ich habe diese Entwicklung von außen beobachtet, daran gibt es überhaupt nichts zu rütteln.“