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2. Bundesliga: "Das hat für ständige Unruhe gesorgt" - Ex-Manager Martin Bader vor Kaiserslautern vs. Nürnberg

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2. Bundesliga: "Das hat für ständige Unruhe gesorgt" - Ex-Manager Martin Bader vor Kaiserslautern vs. Nürnberg

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„Ein gefühltes Bundesliga-Duell“

In der 2. Bundesliga kommt es zum Traditionsduell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Nürnberg. Vor dem Spiel äußert sich Martin Bader im SPORT1-Interview über große Coups, schmerzhafte Fehler und die aktuelle Lage bei seinen Ex-Vereinen.
Terence Boyd schießt Kaiserslautern zum Auswärtssieg gegen Rostock. Bei einem Treffer profitiert er von einem krassen Torwart-Patzer.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

In den Briefköpfen beider Vereine stehen so einige Meistertitel.

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Wenn der 1. FC Kaiserslautern am Samstag im Fritz-Walter-Stadion den 1. FC Nürnberg empfängt, wird ein Hauch Bundesliga durch die Arena wehen. (2. Bundesliga: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg am Samstag ab 13 Uhr im Liveticker)

Martin Bader hat als Sportdirektor bei beiden Klubs gearbeitet und wird gerne hinschauen.

Im SPORT1-Interview blickt der 54-Jährige zurück - und verrät, welchem Team er sogar den Aufstieg in die Bundesliga zutraut. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

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SPORT1: Herr Bader, was machen Sie eigentlich gerade? Bis Dezember 2021 waren Sie Geschäftsführer und Sportlicher Leiter bei Alemannia Aachen.

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Martin Bader: Ich bin als Director Sport bei der Zeitfracht-Gruppe angestellt und verantworte die sportlichen Aktivitäten hier. Die Zeitfracht-Gruppe ist im Football als einer der Gesellschafter und Hauptsponsor bei den Frankfurt Galaxy aktiv. Hier wird angestrebt, Frankfurt Galaxy zu unterstützen, nachhaltige und erfolgreiche Strukturen, in allen Bereichen aufzubauen. Ebenfalls unterstützen wir, als einer der Hauptpartner, die European League of Football sowie Laura Nolte, die jüngste Bob-Olympiasiegerin in Peking 2022, in den nächsten Jahren mit unseren Marken, ADLER Mode und Leysieffer. Ebenfalls bauen wir Kooperationen im Fußball bezüglich unserer Charter-Airline German Airways auf.

Füllkrug? „Keine Überraschung“

SPORT1: Lassen Sie uns über das Spiel am Samstag sprechen. Was fällt Ihnen aktuell zum 1. FC Kaiserslautern und zum 1. FC Nürnberg ein?

Bader: Klasse, dass der FCK wieder zurück in der 2. Liga ist und gegen den FCN ein gefühltes Bundesliga-Duell am Samstag spielen wird. Ausverkaufter Betzenberg und der Club, der sich stabilisiert hat. Das wird ein heißes Spiel.

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SPORT1: Wie denken Sie zurück an Ihre Zeit in beiden Klubs?

Bader: Natürlich besonders intensiv an die Zeit in Nürnberg. Über elf Jahre waren es, es gab je zweimal den Abstieg und den Aufstieg, 2007 konnten wir den Pokalsieg feiern, insgesamt waren es neun Jahre Bundesliga und viele Investitionen in die Infrastruktur wie Geschäftsstelle, Trainingszentrum, Museum und das Nachwuchsleistungszentrum. Ich verfolge noch viele Spieler, die beim FCN gespielt haben wie Ilkay Gündogan, Niklas Füllkrug, Niklas Stark, Marvin Plattenhardt, Hasebe, Chandler und so weiter.

Niclas Füllkrug, Spieler des Monats September. Kein deutscher Stürmer ist aktuell so gut drauf wie der Bremer. Kein Wunder, dass nicht wenige Füllkrug für Deutschland bei der WM in Katar sehen wollen.
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Spieler des Monats: Mit diesen Toren verzückte Niclas Füllkrug die Bundesliga

SPORT1: Was sagen Sie zu Füllkrugs starker Saison?

Bader: Das ist für mich keine Überraschung. Seit über acht Jahren verfolge ich seinen Weg. Wir haben ihn damals nach Nürnberg und später zu Hannover 96 geholt und immer hat er seine Qualitäten gezeigt. Mit Martin Harnik war er ein kongeniales Sturm-Duo und der Garant für den Aufstieg. Niclas arbeitet regelmäßig an sich und ist, wenn er verletzungsfrei bleibt, ein kompletter Stürmer. (Niclas Füllkrug muss mit zur WM!)

SPORT1: Beim FCK war es zu Ihrer Zeit sehr turbulent.

Bader: Oh ja. Meine Zeit am Betzenberg war leider auch sehr geprägt von Querelen zwischen dem Hauptsponsor und Teilen des Aufsichtsrats, die öffentlich ausgetragen wurden. Das hat für ständige Unruhe gesorgt und auch auf die Mannschaft abgestrahlt. Grundsätzlich ist der FCK ein fantastischer, emotionaler Verein und der Betzenberg eine Wucht. Geblieben sind natürlich die Erinnerungen an die Spiele gegen 1860 München vor über 40.000 Zuschauern und die beiden Pokalspiele gegen Mainz und Nürnberg. Ich verfolge selbstverständlich auch noch die Spieler wie Zuck, Kraus, Hercher oder Schad.

SPORT1: Der FCK ist als Aufsteiger erstaunlich gut angekommen in der Liga. Was sagen Sie dazu?

Bader: Die Wahrnehmung ist, dass Ruhe und Sachlichkeit in den Gremien herrscht und dass es keine ständige öffentliche Einmischung des neuen Hauptsponsors mehr gibt. Die Mannschaft ist über einen längeren Zeitraum zusammen geblieben - ständige Fluktuation und Unzufriedenheit führen nicht zum Erfolg. Beim FCK hat man es hinbekommen, gemeinsam Tiefschläge wegzustecken und wieder in die Erfolgsspur zu finden.

Lob für Weinzierl - Meyer eine der „wichtigsten Entscheidungen“

SPORT1: Beim Club gab es zuletzt mit Markus Weinzierl für Robert Klauß den Trainerwechsel. Bringt so etwas wirklich etwas? Was sagen Sie als langjähriger Sportdirektor dazu?

Bader: Grundsätzlich wechselt man als Verantwortlicher ja nicht einfach so einen leitenden Angestellten. Die Kombination aus längerem sportlichen Misserfolg und die Bewertung der Arbeit auf dem Trainingsplatz aber auch in der Kabine führen dann zu diesen Entscheidungen. Mit Markus hat der Club einen absoluten Fachmann und eine Persönlichkeit mit der Erfahrung als Bundesliga-Trainer, der eine hohe Akzeptanz hat und Zeit bekommen wird. Es ist wohltuend, ihn über Fußball so normal reden zu hören.

SPORT1: Es ist ein gefühltes Bundesliga-Duell. Was macht den aktuellen Reiz dieser Partie aus?

Bader: Der Reiz ist es, dass der Betzenberg ausverkauft sein wird und dass man als Fußball-Liebhaber immer gerne diese Traditionsduelle verfolgt. Für beide Klubs geht es um viel und daher ist Spannung vorprogrammiert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

SPORT1: Was sind die Tücken im Job des Sportdirektors?

Bader: Die Bewertung der Arbeit eines jeden Mitarbeiters, des Trainers, der Spieler und so weiter losgelöst vom Ergebnis an jedem Wochenende. Die Emotionen bei den Fans, Journalisten, Gremien und eigene so zu kanalisieren, dass diese wenig Einfluss auf Entscheidungen haben. Erfahrung in diesem Job ist ein hohes Gut.

SPORT1: Was war Ihr größter Fehler in beiden Vereinen und was Ihr größter Coup?

Bader: Die Bewertung der Arbeit in Nürnberg oder in Kaiserslautern müssen andere übernehmen. In der Rückbetrachtung war es sicherlich nicht richtig, in der Saison 2013/14 beim Club früh einen Trainerwechsel vorzunehmen und einen Trainer zu verpflichten, der die Bundesliga nicht kannte. Die Art wie Gertjan Verbeek hat Fußball spielen lassen mit dem offensivem Pressing, war spektakulär, hat aber im Nachhinein nicht zum Abstiegskampf gepasst und er ist nicht abgerückt von seiner Philosophie. Der Kader mit Spielern wie Nilsson, Stark, Chandler, Feulner, Balitsch, Hasebe, Didavi, Ginczek, Drmic oder Kiyotake war eigentlich auf dem Papier mehr als Bundesliga-tauglich. Leider sind viele Verletzungen hinzugekommen und der Abstieg 2014. Sicherlich zählte die Verpflichtung, Hans Meyer für den Club zu begeistern, zu den wichtigsten Entscheidungen. Er hat den Verein stabilisiert, die Klasse gehalten und 2007 uns den Pokalsieg beschert.

Sportdirektor Martin Bader (r.) und Trainer Hans Meyer nach dem Pokalsieg des 1.FC Nürnberg (2007)
Sportdirektor Martin Bader (r.) und Trainer Hans Meyer nach dem Pokalsieg des 1.FC Nürnberg (2007)

Club kann „ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden“

SPORT1: Wer ist aktuell in der 2. Liga der Sportdirektor, der für Sie am interessantesten ist und warum?

Bader: Ich verfolge seit Jahre die Arbeit von Holger Sanwald und seinem Team. Sie haben es geschafft, eine konstante, erfolgreiche Ära in Heidenheim zu prägen, stecken Rückschläge professionell weg, finden immer wieder Spieler, die ihre Karriere in Heidenheim starten und groß rauskommen und jammern nicht, wenn Spieler in die Bundesliga wechseln. Sie sind von ihrer Arbeit gemeinsam mit Frank Schmidt überzeugt und dadurch sehr erfolgreich. Ich würde es ihnen echt mal gönnen, Bundesliga zu spielen.

SPORT1: Wo landen der FCK und der Club am Saisonende?

Bader: Beide Vereine werden eine solide Saison spielen, der FCK als Aufsteiger ohne Sorgen nach unten. Dem Club traue ich noch zu, mit Markus an die oberen Tabellenplätze ran zu rücken und eventuell ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

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