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Kaiserslauterns Ragnar Ache verteidigt Kolo Muani

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Kaiserslauterns Ragnar Ache verteidigt Kolo Muani

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FCK-Held kann Kolo Muani verstehen

Kaiserslauterns Saison-Überraschung Ragnar Ache erklärt im SPORT1-Interview ehrgeizige persönliche Ziele, bekennt sich zum X und äußert sich zu Harry Kane und Randal Kolo Muani.
Der 1. FC Kaiserslautern fährt in Paderborn den zweiten Dreier der Saison ein. Ragnar Ache beweist seine Kopfballstärke und avanciert zum Matchwinner.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Drei Tore in den ersten vier Spielen, dazu ein Assist. Das ist die stolze Bilanz von Ragnar Ache, dem neuen Stürmer vom 1. FC Kaiserslautern. Der 25-Jährige wechselte vor dieser Saison von Greuther Fürth an den Betzenberg. Davor spielte er bei Eintracht Frankfurt - zusammen mit Randal Kolo Muani.

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Vor dem Topspiel am Samstag in der Zweiten Liga zwischen den Roten Teufeln und dem 1. FC Nürnberg (1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg, ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) spricht Ache, gebürtiger Frankfurter, im exklusiven SPORT1-Interview über seinen Start beim FCK, seine Torjäger-Qualitäten und Streik-Profi Randal Kolo Muani.

SPORT1: Herr Ache, was macht für Sie einen Toptorjäger aus?

Ragnar Ache: (lacht) Jetzt sagen alle, dass ich ein Toptorjäger bin, weil ich schon drei Mal getroffen habe. Aber als Torjäger macht man einfach die Mannschaft besser. Man hilft dem Team, nicht nur mit Toren und Assists, sondern auch indem man zum Beispiel vorne die Bälle festmacht. Das Wichtigste für einen Torjäger ist, dass man für die Truppe arbeitet. Wenn man vorne viel arbeitet, macht man die Verteidiger müde. Ein richtiger Torjäger macht mehr als nur Tore zu schießen. Ich werfe immer alles rein. Ich freue mich auch, wenn meine Kollegen treffen.

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„Air Ache“ knipst auch beim 1. FC Kaiserslautern

SPORT1: Haben Sie ein Stürmer-Vorbild?

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Ache: Es gibt da einige Namen. Didier Drogba. Er war immer schon mein Vorbild. Wie er auf dem Platz wirkte mit all seiner Wucht, das hat mir imponiert. Mit welcher Freude er gespielt hat, war einfach toll. Ich habe ihm immer gerne zugeschaut. Mario Balotelli hat mir auch immer gefallen. Er hatte so viel Talent, was er damit gemacht hat, ist eine andere Geschichte. Pierre-Emerick Aubameyang war auch ein Vorbild für mich. In Deutschland war es Miro Klose. Er war immer ein Stürmer, der mir im Fernsehen am meisten gefallen hat. Auch wegen seines Kopfballspiels. Klose war ein perfekter Stürmer, vor allem in der Box.

SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) sprach mit Kaiserslautern-Stürmer Ragnar Ache
SPORT1-Reporter Reinhard Franke (l.) sprach mit Kaiserslautern-Stürmer Ragnar Ache

SPORT1: Sie werden aufgrund Ihrer Kopfballstärke schon „Air Ache“ genannt. Dabei sind Sie gar nicht so groß. Früher gab es „Air Riedle“ (Karlheinz Riedle, d. Red.) und „Air Bäron“ (Karsten Bäron, d. Red.) zwei kopfballstarke Spieler in der Bundesliga. Was macht das mit Ihnen?

Ache: Ich wurde früher schon „Air Ache“ genannt. Zumindest habe ich das in der Vergangenheit über mich gehört. Das macht jetzt nichts mit mir, wichtig ist, dass ich die Tore mache. Bei mir muss der Ball einfach ins Netz. (lacht)

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SPORT1: Ist das Kopfballspiel Ihr Ding?

Ache: Ja. Auf jeden Fall. Ich bin gut mit dem Kopf und mache die Tore gerne auf diese Weise. Ich bin aber noch längst nicht so gut mit dem Kopf wie beispielsweise der Niederländer Luuk de Jong. Aber das Kopfballspiel ist schon eine meiner Spezialitäten.

Ragnar Ache: „Das erste Tor am Betzenberg war ein unbeschreibliches Gefühl“

SPORT1: Viele Neuzugänge sagen immer sie sind begeistert von den FCK-Fans. Können Sie mal den Moment beschreiben, als Sie Ihr erstes Tor vor der Westkurve erzielt haben?

Ache: In dem Moment wusste ich gar nicht, wo ich hingerannt bin. Ich habe mich irgendwie blitzschnell gedreht und stand dann mitten vor der Kurve. Es war ein geiles Gefühl. In dem Moment kam alles raus an Emotionen. Es war wirklich das erste Mal, dass ich ein Tor direkt vor so vielen Fans erzielt habe. In Frankfurt habe ich ein Mal getroffen, aber da war das Stadion leer wegen Corona. Und in Fürth waren nicht so viele Fans im Stadion wie beim FCK. Das erste Tor am Betzenberg war schon ein unbeschreibliches Gefühl.

Kaiserslautern-Stürmer Ragnar Ache (rechts) freut sich über sein Tor gegen Elversberg
Kaiserslautern-Stürmer Ragnar Ache (rechts) freut sich über sein Tor gegen Elversberg

SPORT1: Warum funktioniert das so gut mit Ihnen und dem FCK?

Ache: Ich fühle mich wohl und die Spielweise liegt mir. Es ist diese kämpferische, emotionale Art den Fußball zu leben, alles zu geben mit fußballverrückten Fans im Rücken - das mag ich. Ich bin ein Typ, der auch mal gerne eine Grätsche macht, um an den Ball zu kommen. Die Fans am Betzenberg feiern dich, wenn du alles gibst. Natürlich sollte das immer so sein, dass du dich zerreißt für deinen Klub, aber in Kaiserslautern ist das alles noch eine Spur verrückter. Das kommt meinem Spiel sehr nah. Ich bekomme dadurch einen extra Energie-Push. Es passt perfekt zwischen dem FCK und mir.

SPORT1: Wie ticken Sie privat? Brauchen Sie da auch diesen Push?

Ache: Um Gottes Willen. Nein. Da bin ich ganz ruhig. Ich bin gerne daheim, spiele PlayStation oder schaue mir Animes an. Ich weiß, das ist nicht besonders aufregend, aber so bin ich halt. Mich wird man selten in der Stadt sehen. (lacht) Privat bin ich wirklich ganz anders als auf dem Platz. Da lasse ich all meine Emotionen raus.

SPORT1: Beim Sieg in Paderborn waren Sie mit einem Assist und Ihrem Tor zum 2:0 Spieler des Spiels. Und das schon am 4. Spieltag. Wie stolz macht Sie das?

Ache: Das ist ganz wunderbar. Ich war noch nie „Spieler des Spiels“, das macht mich schon stolz. Da hat sich die harte Arbeit in den zurückliegenden Jahren etwas ausgezahlt. In Frankfurt war es keine gute Zeit, in Fürth lief es schon etwas besser. Es ist schön im vierten Spiel gleich „Man of the Match“ zu sein. Ich darf mich darauf nur nicht ausruhen. Am Samstag will ich dem Spiel wieder meinen Stempel aufdrücken. Gegen Nürnberg geht es wieder von vorne los.

Kaiserslautern-Zugang Ache: „Der FCK und ich - es ist ein perfektes Match“

SPORT1: Es gab beim FCK mal einen Stürmer Boubacar Sanogo, er wurde „Bobbycar“ genannt, und war schnell der Liebling der Fans. Nach einem Jahr war er aufgrund seiner starken Leistungen und Tore wieder weg, wechselte zum Hamburger SV. Die FCK haben jetzt schon Angst vor einem Déjà vu. Verstehen Sie, was gemeint ist?

Ache: Ja klar. Aber da kann ich die Fans beruhigen. Ich denke nicht so. Ich bin hier, will den Verein mit meinen Toren nach vorne bringen und der Mannschaft helfen. Man weiß natürlich nie, was passiert. Ich kann sagen ‚Ich bleibe hier viele Jahre‘, doch dann passiert etwas Verrücktes, wo auch der Klub nicht Nein sagen könnte. Jeder kennt das Geschäft und wenn man als Stürmer regelmäßig trifft, bleibt das natürlich nicht unerkannt. Ich spüre, dass ich hier im richtigen Klub bin und da denke ich nicht an morgen. Ich genieße das Hier und Jetzt. Der FCK und ich - es ist ein perfektes Match.

Kaiserslauterns Ragnar Ache (Mitte) kämpft gegen Schalkes Assan Ouédraogo (rechts) um den Ball
Kaiserslauterns Ragnar Ache (Mitte) kämpft gegen Schalkes Assan Ouédraogo (rechts) um den Ball

SPORT1: Am Samstag kommt der 1. FC Nürnberg zum Topspiel auf den Betzenberg. Sie haben gesagt, dass Sie sich besonders auf diese Partie freuen, weil Sie als Ex-Fürther gegen den Club besonders heiß sind. Mögen sie die Nürnberger nicht?

Ache: In Fürth war es ähnlich wie beim FCK, die Spielvereinigung ist auch ein familiärer Klub. Es gibt dort weniger Fans, aber es war dennoch schön. Vor allem denke ich gerne an das Frankenderby zurück. Da ging es hoch her. Und diese Gedanken kommen mir im Vorfeld des Spiels am Samstag in den Kopf. Gegen Nürnberg spiele ich auch für die Fans von Fürth. Ich habe das Siegtor im Derby erzielt, das werde ich niemals vergessen. Ich will auch für den FCK mal ein Derbytor erzielen. Keine Ahnung, was dann mit mir passiert.

SPORT1: Sie wurden verpflichtet, um die Abhängigkeit von Terrence Boyd zu verringern. Er erzielte in der vergangenen Saison 13 Tore und lieferte zudem drei Assists. Sie haben aktuell die Nase vorn, Boyd ist erstmal außen vor. Können Sie mit dem Kollegen mitfühlen?

Ache: Ja klar. Aber wir haben ein super Verhältnis, reden und flachsen viel miteinander. Ich würde sehr gerne mit T (so wird Boyd in der Mannschaft genannt, d. Red.) zusammenspielen, das wäre sicher sehr schön. Wir sind beide wuchtige, kopfballstarke Stürmer, da würden die Verteidiger in der Liga Angst haben. Aber momentan sind wir beide noch nicht fit genug, um 90 Minuten zu spielen. Im Pokal hat Terrence getroffen, da habe ich mich mit ihm gefreut, dachte mir aber auch gleich ‚Jetzt will ich auch wieder treffen.‘ Wir haben ein gesundes Konkurrenzdenken, bei dem der eine vom anderen profitiert und besser wird.

SPORT1: Sie haben zuletzt auch gesagt, dass Sie noch nicht in Topform sind. Muss einem Angst und Bange werden?

Ache: Vielleicht. (lacht laut) Wenn ich 90 Minuten spielen kann und noch explosiver werde, dann kann es nur noch besser werden. Ich bin heiß endlich durchzuspielen. Mein Selbstbewusstsein ist jedenfalls groß, dass ich noch mehr zeigen möchte.

SPORT1: Sind Sie der Harry Kane des FCK? Auch er hat schon dreimal getroffen und lieferte einen Assist. Er hat das in zwei Spielen geschafft, aber wie sehr schauen Sie auf diesen Ausnahmestürmer der Bayern?

Ache: Kane ist Wahnsinn! Ich schaue mir im Fernsehen auch gewisse Dinge bei ihm ab. Er ist ein Stürmer der Extraklasse. Ich kann auch am Fernseher von Kane lernen. Wie sind seine Laufwege? Wie steht er zum Gegner? Das kann ich mir bei Kane alles abschauen. Ich konnte verstehen, dass er zu Bayern gewechselt ist. Da kann er Titel gewinnen, nur das zählt für ihn. Mit Bayern gewinnst du zu 95 Prozent Titel. Mit Tottenham hat Kane nichts gewonnen. Das wollte er ändern. Ich kann Kane verstehen, dass er den Schritt nach München gemacht hat.

Ragnar Ache über die Eintracht: „Ich bin dankbar für die Zeit in Frankfurt“

SPORT1: Lassen Sie uns auch kurz über Eintracht Frankfurt sprechen. Sie bekamen dort nur einmal eine Chance in der Startelf in der Partie bei Leverkusen. Dort gingen Sie mit dem Rest des Teams unter. War der Druck, liefern zu müssen, in diesem Moment einfach zu groß?

Ache: Der Druck war groß, klar. Es war bei mir zu der Zeit aber auch viel Verletzungspech. Wenn ich die Chancen bekommen habe, waren das leider nur Kurzeinsätze. Ich bin schwer in meinen Spielrhythmus gekommen. Wenn ich dann mal in der Startelf stand, wusste ich, dass ich es direkt allen zeigen muss. Das war nicht leicht für mich. Ich bin bei der Eintracht etwas untergegangen. Im Nachhinein war es nicht der richtige Schritt für mich. Die häufigen Verletzungen haben natürlich auch mental etwas mit mir gemacht. Es war eine schwere Zeit, ich habe aber viel gelernt.

Ragnar Ache (links) im Kopfballduell mit Piero Hincapie (rechts) beim Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt im Mai 2022
Ragnar Ache (links) im Kopfballduell mit Piero Hincapie (rechts) beim Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt im Mai 2022

SPORT1: In Frankfurt hatten Sie mit gewaltigem Verletzungspech zu kämpfen, standen 35 Pflichtspiele nicht zur Verfügung. Inzwischen fallen Sie kaum noch aus. Haben Sie in den zwei Jahren etwas geändert?

Ache: Ich bin jetzt sehr oft im Gym, arbeite hart dafür, dass mein Körper am Wochenende bei 100 Prozent ist. In der Vergangenheit habe ich den Fehler gemacht, dass ich weiter 100 Prozent gegeben habe, obwohl ich einen Schmerz gespürt habe. Das war nicht gut für die Muskulatur.

SPORT1: Mit der Eintracht haben Sie die Europa League gewonnen. Sind Sie Ihrem Heimatklub trotzdem dankbar?

Ache: Auf jeden Fall. Vor allem auch den Fans, die an mich geglaubt haben, obwohl ich die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Sie sind ähnlich krass sind wie die Anhänger des FCK. Ich bin dankbar für die Zeit in Frankfurt.

„Ich kann Randal Kolo Muani verstehen“

SPORT1: Ein großes Thema in Fußball-Deutschland ist in diesen Tagen Randal Kolo Muani. Was sagen Sie dazu dass er mit einem Streik seinen Wechsel zu PSG erzwingen will? (Kolo Muanis Wechsel zu PSG ist mittlerweile offiziell, d. R.)

Ache: Streiken ist nie gut. Aber ich kann Kolo verstehen, dass er zurück will nach Frankreich. Das ist seine Heimat. Im Fußball weiß man nie, was passiert. Er will jetzt diese große Chance nutzen, die sich ihm im nächsten Jahr vielleicht nicht mehr bietet. Wie gesagt, ich kann ihn verstehen, aber ein Streik ist da keine gute Lösung. Kolo liebt die Eintracht und ihre Fans, er ist ein guter Typ. Er würde nie einfach so dem Training fernbleiben.

Martin Hinteregger hat sich zum Streik von Randal Kolo Muani geäußert. Dabei findet er klare Worte.
02:22
Martin Hinteregger reagiert auf den Streik von Randal Kolo Muani

SPORT1: Vor einem Jahr war es bei Robert Lewandowski ähnlich. Haben Topstürmer irgendwann zu viel Macht und spielen diese aus?

Ache: Ich glaube, die verrückte Fußballwelt spielt da auch eine Rolle. Auch Social Media muss da genannt werden. Wenn ein Stürmer mit 16 oder 17 schon trifft, wird er gleich zum neuen Superstar gemacht. Das geht leider viel zu schnell. Natürlich wissen die Topstürmer wie Lewandowski oder Kolo, dass sie wichtig sind. Aber der Hype ist auch gefährlich. Oft werden Spieler da auch missbraucht.

SPORT1: Haben Sie sich eigentlich beim FCK eine Tormarke gesetzt?

Ache: Nein. Ich will mich nicht unter Druck setzen. Das würde mir nicht gut tun. Ich will einfach mein Bestes geben. Wenn Leute sagen der Ragnar macht zehn oder 20 Buden, dann sollen sie das sagen. Bisher läuft es gut, ich wünsche mir, dass es so weiter geht.