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HSV-Misere: Viel Qualität, viele Fehler – "Ob das nervt? Klar!“

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HSV-Misere: Viel Qualität, viele Fehler – "Ob das nervt? Klar!“

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Beispiel für mangelnde Konstanz

Der Hamburger SV hat trotz eines stark besetzten Kaders nur zwei der letzten sechs Ligaspiele gewonnen. Gründe dafür sind unter anderem individuelle Fehler und potenzielle Top-Spieler, die nicht konstant funktionieren. Eine besondere Sichtweise macht Trainer Steffen Baumgart allerdings Hoffnung.
Der Hamburger SV rettet sich in den letzten Minuten einen Punkt auf dem Betzenberg. Beim 2:2 gegen Kaiserslautern rettet Davie Selke das Team von Steffen Baumgart.
Oliver Jensen
Oliver Jensen
Der Hamburger SV hat trotz eines stark besetzten Kaders nur zwei der letzten sechs Ligaspiele gewonnen. Gründe dafür sind unter anderem individuelle Fehler und potenzielle Top-Spieler, die nicht konstant funktionieren. Eine besondere Sichtweise macht Trainer Steffen Baumgart allerdings Hoffnung.

Begeisterung und Frust liegen manchmal nahe beieinander. 94 Minuten herrschte am Samstagmittag eine tolle Stimmung. Die 57.000 Fans im ausverkauften Volksparkstadion sorgten für eine lautstarke Unterstützung, feierten in der Nachspielzeit sogar den vermeintlichen Siegtreffer durch Robert Glatzel, der dann allerdings wegen eines Handspiels aberkannt wurde. Als der Abpfiff ertönte, schlug die Stimmung um. Pfiffe enttäuschter Anhänger hallten nach dem 2:2 gegen den SC Paderborn durch die Arena.

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Die Zwischenbilanz des HSV ist ernüchternd: Nach dem Auftaktsieg gegen den 1. FC Köln wurden nur zwei der vergangenen sechs Ligaspiele gewonnen – und zwar gegen die Aufsteiger Preußen Münster und SSV Jahn Regensburg. „Jetzt fühlt es sich erst einmal nicht gut an, weil wir das Spiel gewinnen wollten“, sagte Davie Selke gegenüber SPORT1. „Trotzdem können wir aus dem Spiel etwas mitnehmen, denn wir sind super zurückgekommen.“

Steffen Baumgart ist genervt

Stellt sich allerdings eine Frage: Warum gerät der HSV überhaupt immer wieder in Rückstand? Eine Woche zuvor lagen sie gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 0:2 zurück, weil die ersten beiden Torschüsse des Gegners gleich im Netz landeten. Robert Glatzel und Davie Selke konnten durch ihre Treffer ausgleichen. Gegen Paderborn gerieten sie zweimal in Rückstand, weil einmal die Abwehr schlecht positioniert war und später Torwart Matheo Raab den Ball in die Füße des Gegenspielers Filip Bilbija spielte. Wieder waren es Glatzel und Selke, die mit ihren Treffern eine Niederlage verhinderten.

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Kurzum: Die Qualität in der Offensive überdeckt die vielen individuellen Fehler! „Ob mich das nervt? Klar“, sagte HSV-Trainer Steffen Baumgart auf Nachfrage von SPORT1. „Fakt ist, dass wir in der einen oder anderen Situation schon besser verteidigt haben. Das haben wir die letzten beiden Spiele nicht so gut hinbekommen. Daher heißt es, arbeiten, gucken und machen.“

Die Fehleranfälligkeit ist aus Sicht des HSV schnellstmöglich abzustellen, denn am Sonntag findet das Auswärtsspiel beim ungeschlagenen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf statt. Der Rückstand beträgt bereits jetzt fünf Punkte. „Wir haben jetzt vier Spiele nicht verloren, aber die letzten beiden Spiele auch nur zwei Punkte geholt“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau. „Deswegen wollen wir natürlich an Düsseldorf dranbleiben und den Abstand verkürzen.“

Ludovit Reis – vom Unterschiedsspieler zum Bankdrücker

Dafür wäre es allerdings wichtig, dass auch die potenziellen Unterschiedsspieler hinter Selke und Glatzel funktionieren. Bislang klappt das nur teilweise. Die Mainzer Leihgabe Marco Richter und Dribbel-Künstler Jean-Luc Dompé pendeln zwischen Startelf und Ersatzbank.

Ein gutes Beispiel für mangelnde Konstanz ist auch Mittelfeldspieler Ludovit Reis, der aufgrund seiner Kreativität und guten Technik eigentlich ein Top-Spieler der 2. Liga sein müsste. In der Spielzeit 2022/23 war er mit neun Toren und fünf Vorlagen sehr effektiv. Nachdem diese Effektivität bereits in der zurückliegenden Spielzeit (3 Tore, 3 Vorlagen) abnahm, verlor er an den vergangenen vier Spieltagen sogar seinen Stammplatz.

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„Er hat eine gute Vorbereitung gespielt. Aber dann hatte er zwei, drei Spiele, bei denen er nicht so zum Zuge kam. Dafür wurde er auch von den Medien kritisiert. Aber er arbeitet gut. Das ist ein junger Spieler, der durch Phasen geht“, sagte Baumgart über den 24 Jahre alten Niederländer und fügte hinzu: „Wir sollten nicht zu sehr auf die Einzelnen eingehen und schon gar nicht auf die Vergangenheit, weil in der Vergangenheit gab es nicht die Ergebnisse, die wir uns vorgestellt haben. Also gucken wir, dass wir es in diesem Jahr besser machen.“

Nicht hinten abkacken - Baumgart will es umgekehrt machen

Sechsmal hat der Hamburger SV bereits versucht, in die Bundesliga zurückzukehren. Sechsmal sind sie gescheitert - zweimal in der Relegation, viermal als Tabellenvierter. Was Baumgart trotz des durchwachsenen Saisonstarts zuversichtlich stimmt, dass es diesmal klappt? „Ich habe Jahre vom HSV erlebt, da sind sie zu dieser Zeit mit sechs, sieben Punkten vorneweg marschiert und haben hinten abgekackt. Vielleicht machen wir es umgekehrt.“