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FC Union Berlin: Ronny Nikol über Spiel beim FC Bayern München

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FC Union Berlin: Ronny Nikol über Spiel beim FC Bayern München

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„Union wird die Bayern überraschen“

Vor dem Spiel des FC Bayern gegen Union Berlin spricht eine Legende der Eisernen bei SPORT1 über den Erfolg der Köpenicker, Trainer Urs Fischer und stichelt gegen Max Kruse.
Nach Süles Verletzung fällt nun auch Benjamin Pavard Corona bedingt aus, in der Defensive des Rekordmeisters tun sich große Lücken auf.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Ronny Nikol ist eine Legende beim 1. FC Union Berlin. Der heute 47-Jährige spielte von 1997 bis 2004 für die Eisernen. 2001 schaffte er mit dem Verein den sensationellen Einzug ins Finale des DFB-Pokals. Im selben Jahr konnte er sich mit Union über den Aufstieg in die 2. Liga freuen. Nikol spielte alle 34 Spiele, verpasste lediglich zwei Minuten, war somit ein Garant des Klassenerhalts.

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Vor dem Spiel von Union beim FC Bayern (Bundesliga: FC Bayern - Union Berlin, ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) spricht Nikol im SPORT1-Interview über das Duell, Unions Erfolgstrainer Urs Fischer und Max Kruse.

SPORT1: Herr Nikol, wie sehr haben Sie Union noch auf dem Schirm?

Ronny Nikol: Union ist für mich immer noch Anlaufpunkt Nummer 1, wenn es um Fußball geht. Ich wohne zehn Minuten weg von der Alten Försterei, habe dort meine schönste Zeit als Profi erlebt und von daher hängt mein Herz noch sehr an dem Verein. Ich spiele regelmäßig in der Traditionsmannschaft von Union. Leider war es in der Pandemie schwer, dass wir uns regelmäßig treffen konnten, um zu kicken. Aber demnächst geht es endlich wieder los. Mein Sohn hat auch jahrelang bei Union in der Jugend Fußball gespielt. Ich war immer sehr nah am Klub, besuche alle Heimspiele und fahre auch auswärts ab und zu mit. Am Samstag werde ich in der Allianz Arena sein. Ich habe ein großes Herz für Union. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Eiserener Zweikampf: Ronny Nikol (l.) mit Schalkes Gerald Asamoah
Eiserener Zweikampf: Ronny Nikol (l.) mit Schalkes Gerald Asamoah

SPORT1: Bei Union hatten Sie Ihre erfolgreichste Zeit, wie blicken Sie zurück?

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Nikol: Die sechs Jahre bei Union waren extrem. Ich kam 1997 zu den Eisernen und der Klub lag ziemlich am Boden. Immer wieder wollte man in die 2. Liga aufsteigen, doch das hat leider nie geklappt. Entweder hat es finanziell nicht hingehauen oder sportlich. Man musste auf Gelder verzichten, auch kamen die Gehälter nicht immer pünktlich. Es war eine verdammt schwere Zeit. Aber es ging dann langsam bergauf.

SPORT1: Union spielt im dritten Jahr Bundesliga, hatte mit dem Abstieg nie etwas zu tun. Was ist der Grund für diesen eisernen Erfolg?

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Nikol: Die kontinuierliche Arbeit in den vergangenen Jahren. Wie der Verein sich entwickelt hat, ist beachtlich. Es gab nie Unruhe bei Union und da hat Dirk Zingler (Präsident von Union, d. Red.) hervorragende Arbeit geleistet. Er marschiert selbstbewusst vorneweg. Bei Union konnten sie immer ruhig arbeiten. Mit Urs Fischer haben sie seit Jahren genau den richtigen Trainer. Er passt perfekt zum Verein und in das lebendige Berlin. Er brachte die absolute Gelassenheit und Erfahrung mit und weiß, wie er mit der Mannschaft umgehen muss. Er hat auch einen guten Trainerstab an der Seite. Mit Oliver Ruhnert gibt es zudem einen sportlichen Leiter mit dem richtigen Näschen für gute Transfers.

Urs Fischer will das Spiel am Samstag gewinnen
Urs Fischer will das Spiel am Samstag gewinnen

SPORT1: Ist Urs Fischer so wertvoll wie einst Jürgen Klopp für Borussia Dortmund?

Nikol: Ähnlich. Man kann beide vom Typ her sicher nicht vergleichen, aber was ihren Erfolg angeht schon. Definitiv. Hier ähneln sich Klopp und Fischer. Was Jürgen Klopp einst in Dortmund erreicht hat, war sensationell und ist genauso groß einzustufen wie die Arbeit von Urs Fischer. Keine Frage, er ist für Union so wertvoll wie Klopp damals für den BVB. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

SPORT1: Was macht Fischer aus?

Nikol: Mit ihm hat man bei Union zu 100 Prozent die richtige Entscheidung getroffen. Nach Uwe Neuhaus, der fast acht Jahre bei Union Trainer war, ist Urs Fischer Gold wert. Da haben sich Zingler und seine Kollegen damals sicher viele Gedanken gemacht. Fischer hatte keiner auf dem Schirm, aber er passt wie die Faust aufs Auge zu Union. Er ist auch ein lustiger Trainer, der immer für einen Spaß zu haben ist. Aber er arbeitet hoch professionell.

SPORT1: Ist für Union noch was drin in Richtung Europa?

Nikol: Man hatte in der vergangenen Saison einen riesigen Erfolg mit den Spielen in Europa, aber es sollte nicht unbedingt wieder das Ziel sein. Man ist nah dran, doch es ist kein Muss. Union muss weiter Gas geben. Und das werden sie auch. Wenn der Klub wieder locker die Klasse hält, ist das schon eine erfolgreiche Geschichte.

SPORT1: Zuletzt dachte man, dass durch den Verkauf von Max Kruse Union einen Knacks bekommen könnte. Wie haben Sie diese Personalie gesehen und die Bedeutung für Union?

Nikol: Max Kruse war natürlich eine Riesen-Hausnummer für Union. Im Jahr davor hatte man mit Neven Subotic einen Spieler verpflichtet, der eigentlich für Union nie ein Thema hätte sein können. Doch Union hat etwas riskiert und mit Kruse einen Spieler verpflichtet, der auch neben dem Platz etwas aus der Reihe tanzt. Ich finde das aber cool, dass es solche Typen noch gibt. Typen wie Max Kruse werden immer weniger oder sind gar nicht mehr vorhanden. Ich habe die Zeit von Kruse bei Union sehr intensiv verfolgt.

Sehen sich Samstag wieder: Max Kruse und Urs Fischer
Sehen sich Samstag wieder: Max Kruse und Urs Fischer

SPORT1: Und wie fällt Ihr Urteil aus?

Nikol: Er ist ein Spieler, der sich nicht viel Gedanken macht und der macht, was er kann. Das muss aber ein Trainer auch erstmal verstehen, weil es sicher nicht einfach ist einen wie Kruse im Team zu haben. Urs Fischer hat es gut gemacht, denn Max Kruse hat funktioniert bei Union. Sein Abgang war leider nicht so professionell, aber so ist Kruse. Er lebt in den Tag hinein und will noch den einen oder anderen Euro verdienen. Kruse war nie ein eiserner Spieler von Union. Er hat seinen Job gemacht, mehr nicht.

Video-Highlights zum Spieltag der Bundesliga ab Montag 0 Uhr in der SPORT1-Mediathek und in der SPORT1 App

SPORT1: Zwischen Urs Fischer und Max Kruse soll es gekracht haben. Nur das erste Jahr war fein zwischen den beiden. Hatte Herr Fischer am Ende die Faxen dicke?

Nikol: Max Kruse und Urs Fischer haben sich akzeptiert und respektiert, aber es war mehr eine Zweckgemeinschaft. Für den Trainer war es nicht einfach. Kruse ist kein leichter Spieler. Der Trainer hätte ihn gerne öfter mal draußen gelassen. Da gab es schon einige Reibereien. Aber das ist Profisport. Wenn die Truppe Erfolg hat, ist das alles nebensächlich. Max hat nochmal nachgetreten und das macht man nicht. Das ist kein feiner Stil. Das kam bei allen Unionern nicht gut an und hat Kruse in ein schlechtes Licht gerückt. Urs Fischer kann sich bei Kruse in den Spiegel gucken. Er hat im Umgang mit ihm alles richtig gemacht.

SPORT1: Was ist für die Eisernen drin im Spiel bei den Bayern?

Nikol: Die Bayern straucheln in dieser Saison immer mal, wackeln, sind nicht konstant und haben Probleme in der Abwehr. Von daher sehe ich für Union schon eine Chance ein Pünktchen mitzunehmen. Die zurückliegenden Spiele haben sie in München immer ganz gut ausgesehen. Für Union ist auf jeden Fall eine Überraschung drin. Aber wenn Bayern dennoch ins Rollen kommen sollte, dann heißt es Attacke. Ich bin aber zuversichtlich, dass was geht für Union.

Niklas Süle hat das Bayern-Training abbrechen müssen
Niklas Süle hat das Bayern-Training abbrechen müssen

SPORT1: Ist es jetzt vielleicht ein günstiger Zeitpunkt gegen die Bayern zu spielen, die in der Abwehr in diese Saison ihre Problemchen haben?

Nikol: Ja. Manuel Neuer ist zwar wieder zurück im Tor, er ist eine Bank, da überlegt man als Stürmer öfter, wo man den Ball hin schießt. Aber trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es ein gutes Spiel wird. Union wird die Bayern überraschen.

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SPORT1: Macht die weitere Abwehr-Problematik bei Bayern Union Mut? Jetzt fallen auch Niklas Süle und Benjamin Pavard aus.

Nikol: Ohne Süle und Pavard steigen die Chancen für die Eisernen extrem. Die Münchner waren bisher in dieser Saison sowieso schon wackelig, jetzt fallen auch noch zwei gestandene Abwehrspieler aus, das muss man erstmal auffangen. Vor den Bayern hat man nicht mehr die Angst wie früher. Neuer ist zurück im Tor, das ist natürlich ein wichtiger Faktor, dennoch sehe ich es wirklich so, dass die Chancen für Union steigen. Sie sind vorne immer für ein Tor gut. Ich glaube an einen Punktgewinn. Es wird ein schöner Abend in München. Die Eisernen können hinterher das Hofbräuhaus stürmen.

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