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Lewandowski "fühlt sich ein bisschen verarscht": Tomasz Waldoch bewertet Zoff mit FC Bayern

Fall Lewy: „Tut mir leid für Robert“

Bleibt Robert Lewandowski beim FC Bayern oder darf er zum FC Barcelona wechseln? Bei SPORT1 spricht der frühere Bundesliga-Profi Tomasz Waldoch über seinen Landsmann und die Bosse des Rekordmeisters.
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Bleibt Robert Lewandowski beim FC Bayern oder darf er zum FC Barcelona wechseln? Bei SPORT1 spricht der frühere Bundesliga-Profi Tomasz Waldoch über seinen Landsmann und die Bosse des Rekordmeisters.

Der Fall Robert Lewandowski - wer wird am Ende als Gewinner hervorgehen?

Der polnische Torjäger will partout nicht beim FC Bayern bleiben, sondern zum FC Barcelona wechseln. Doch die Bayern-Verantwortlichen um Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn bleiben bisher hart und wollen ihn vor Vertragsende 2023 nicht ziehen lassen.

Lewandowski erzürnt viele Bayern-Fans. Und auch in seiner polnischen Heimat mehren sich Stimmen, die Lewandowskis Vorpreschen zumindest als befremdlich ansehen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Waldoch: „Langsam nervt es“

“Die ganze Situation läuft jetzt schon einige Wochen, und langsam nervt es. Robert Lewandowski ist ein großer Name - nicht nur in der Bundesliga, sondern in der ganzen Welt. Diesen Ruf hat er sich über viele Jahre erarbeitet. Er ist ein Topstürmer“, sagt der Pole Tomasz Waldoch im Gespräch mit SPORT1. „Ich habe auch Verständnis für Robert. Es ist legitim, dass er etwas Neues machen will.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Waldoch spielte in der Bundesliga für den VfL Bochum und Schalke 04. Seit 2018 ist er bei den Königsblauen Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft.

Roberts Enttäuschung hat sicher Gründe, und das kann man auch verstehen. Das ist menschlich. Ich weiß nicht, ob Robert wollte, dass dieses Thema so hohe Wellen schlägt. Es eskaliert fast. Das tut mir leid für Robert“, meint Waldoch. „Ich will nicht sagen, ob es fair oder unfair von ihm ist. Ist es richtig oder falsch? Ich bin sehr gespannt, wann da eine Entscheidung fallen wird.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Waldoch kann sich gut in Lewandowski hineinversetzten. „Da denke ich an meine Karriere, als ich beim VfL Bochum nach dem Abstieg in die 2. Liga noch einen gültigen Vertrag hatte. Ich wollte auch eine neue Herausforderung und wollte natürlich weiter für die polnische Nationalmannschaft spielen“, erinnert sich der 51-Jährige. „Der Nationaltrainer konnte damals nur Spieler aus der Bundesliga einladen. Ich wollte einfach weg vom VfL.“

Er wolle „Robert gar nicht in Schutz nehmen, will einfach nur die Situation fair bewerten. Aber wenn ein Spieler viel Geld gekostet und seine Leistung nicht abgerufen hat oder oft verletzt war, dann versucht der Verein den Vertrag dieses Spielers früher aufzulösen oder ihn auszuleihen.“ (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)

Waldoch: „Dann darf Robert zu Recht sauer sein“

Waldoch sieht eine gewisse Teilschuld bei den Bayern für Lewandowskis Verhalten: „Wenn Robert tatsächlich erfahren hat, dass die Bayern-Bosse mit Erling Haaland gesprochen haben, ihm aber gesagt wurde, dass es kein Interesse gibt, dann darf Robert zu Recht sauer sein.“ (Wichniarek: Lewandowski „peinlich“)

Und Waldoch betont: „Ich wäre auch sauer. Robert fühlt sich ein bisschen verarscht. Deswegen auch seine deutlichen Worte in Richtung Bayern.“

Lewandowski verspielt Sympathien bei Fans

Mit seinem unverblümt vorgetragenen Wechselwunsch hat sich Lewandowski bereits viele Sympathien unter den Bayern-Fans verspielt. „Sein Ruf ist dahin, er ist zur Persona non grata geworden und schadet sich gerade selbst am meisten. Nur, dass ihn das leider überhaupt nicht interessiert“, sagen der 1. Vorstand Thomas Scheidler und Vorstandsmitglied Björn Abel vom Fanclub „Kurve Adelzhausen“.

Für Salihamidzic und Kahn könnte ein Machtwort und ein Verbleib Lewandowskis ein deutliches Signal sein an alle Berater im Fußball-Business. Beide könnten zugleich ihre eigene Position stärken.

“Für beide geht es um viel. Wenn Robert wirklich bleiben sollte, dann spricht das klar für die Bosse bei Bayern“, findet Waldoch. Für den früheren S04-Profi ist fraglich: „Kann man einen Spieler zwingen zu bleiben?“

Doch er räumt ein: „Robert muss Argumente haben, die Bayern verlassen zu wollen. Ich kann mir vorstellen, was sich gerade alles in seinem Kopf abspielt. Er hat doch alles erreicht mit dem Klub. Ihm geht es nicht um Geld.“

Das letzte Wort ist im Fall Lewandowski noch nicht gefallen. „Ich muss abschließend aber auch sagen, dass ich mir wünschen würde, dass Robert noch ein Jahr in der Bundesliga bleibt“, sagt Waldoch. „Wenn es so kommen sollte, dann sind Brazzo und Kahn die großen Gewinner.“

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