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Martin Hinteregger: Sein Abgang bei Eintracht Frankfurt verdient Respekt - Kommentar

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Martin Hinteregger: Sein Abgang bei Eintracht Frankfurt verdient Respekt - Kommentar

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Hintereggers Abgang hat Stil

Martin Hinteregger hat Wort gehalten und seine Karriere bei Eintracht Frankfurt beendet. Dafür verdient er trotz der Irritationen um den Hinti-Cup Respekt, findet SPORT1-Reporter Christopher Michel.
Martin Hinteregger gibt überraschend sein Karriere-Ende bekannt. Im Gespräch mit eintracht.tv erläutert er seine Entscheidung und nimmt Stellung zu seinem letzten Skandal.
cmichel
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Manch einem Fan von Eintracht Frankfurt sind bestimmt auch ein paar Tränen die Wangen hinuntergelaufen, als er das Abschieds-Interview von Martin Hinteregger gehört hat.

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„Die Zeit, die ich in Frankfurt gehabt habe, war Weltklasse. Die Eintracht-Fans haben mir das gegeben, wovon ich schon als kleines Kind geträumt habe“, sagte der Österreicher, der mit 29 Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Hinteregger bleibt mit seinem Karriere-Ende konsequent

In einem Alter, in dem die meisten Profis auf ihren letzten großen Vertrag hoffen, zieht Hinteregger nach extrem schwierigen und hochemotionalen Wochen und Monaten die Reißleine. „Ich werde meine Karriere definitiv in Frankfurt beenden“, hatte er noch vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit dem österreichischen Standard gesagt. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)

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Hinteregger blieb konsequent. Respekt dafür! Nach 136 Pflichtspielen mit 14 Treffern, sechs Vorlagen, den Tränen nach dem verschossenen Elfmeter in London und dem krönenden Europa-League-Sieg lässt sich festhalten: Eintracht Frankfurt verliert einen seiner besten Abwehrspieler der Vereinsgeschichte. (Hinteregger-Vertrag: Das steckt dahinter)

Der Linksfuß reißt sportlich ein großes Loch, seine Zweikampfstärke und Mentalität waren in dreieinhalb Jahren bei den Hessen ein wichtiger Faktor. Sturm-Größen wie Olivier Giroud und Pierre-Emerick Aubameyang bissen sich an ihm die Zähne aus. Und wenn es eng wurde, dann ging er voran und riskierte mit einem Last-Minute-Tor gegen Sevilla auch einmal die Gesundheit.

Flucht vor dem Wirbel? Diese Interpretation tut ihm unrecht

Zudem sorgte er als „Integrations-Minister“ unter anderem mit einer Helikopter-Tour dafür, dass Evan N‘Dicka, Tuta und er als Abwehr-Trio noch enger zusammenwuchsen. Und dennoch hatte sich schon im Frühjahr etwas geändert. Die Kapitänsbinde wog schwer, er überließ sie Torhüter Kevin Trapp. Hatte Hinteregger die Zeichen der Zeit da schon erkannt? Mit großartigen Partien auf internationalem Parkett stellte er seine Kritiker auf Stumm.

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Mit seinem Rücktritt sorgt Hinteregger dafür, dass vor allem seine sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben, auch die Querelen rund um den von ihm veranstalteten Hinti-Cup überlagern nicht mehr alles.

Wie immer man seine persönliche Verantwortung für die Kooperation mit einem in der rechtsextremen Szene verorteten Geschäftspartner und manche Kommentare von ihm dazu einschätzt: Er hat Konsequenzen gezogen, Fehler benannt und sich zum wesentlichen Punkt in aller Deutlichkeit positioniert („Rechtes, intolerantes und menschenverachtendes Gedankengut verurteile ich aufs Schärfste“).

Man tut Hinteregger unrecht, wenn man sein Karriere-Ende als Flucht vor dem Wirbel um den Hinti-Cup reduziert - aus einem anderen Grund lohnt ein genauerer Blick auf die Veranstaltung und dessen Rolle in Hintereggers Entscheidung dennoch.

Der Hinti-Cup weckt Hintereggers Emotionen

Das in seiner Heimat Kärnten veranstaltete Hobby-Turnier zeigte ihm möglicherweise ganz genau das, was ihm im Profi-Business zuweilen fehlt. Im dörflichen Sirnitz standen Unbekümmertheit, kindliche Freude, Zusammenhalt und vor allem Spaß ganz oben auf der Liste.

Für einen emotionalen Menschen wie Hinteregger sind diese „weichen“ Faktoren zentral. In seinem Buch „Innensicht“ gab er offen zu, dass er neben der Spielsucht auch an Depressionen litt: „Da war nach vielen Geschichten über mich der Druck der Medien, deswegen wurden meine Eltern angesprochen und gefragt: Was ist mit Eurem Bub los?“

In Frankfurt hatte er die Nestwärme gefunden, die ihn zu einem der besten Bundesliga-Innenverteidiger reifen ließ. „Ich habe einige Wochen mit mir gekämpft“, gab Hinteregger zu.

Dieser endgültige Cut, die Entscheidung, die Karriere zu beenden, war keine einfache. Doch er hat einen Abgang mit Stil gewählt - und verdient dafür auch Anerkennung.

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