Mit Jamal Musiala verpasste der beste Bayern-Spieler der bisherigen Saison das Auswärtsspiel beim VfL Bochum - eine Zerrung im Adduktorenbereich bremste den Mittelfeldstar der Münchner aus.
Das Luxusproblem des FC Bayern
Doch was für die meisten Mannschaften der Welt ein Problem wäre, ist für die Bayern zumindest in der Bundesliga keines. Denn der FC Bayern verfügt seit diesem Sommer über eine so noch nicht gesehene hochqualitative Tiefe des Kaders.
„Wir wollten den Kader verändert, mehr Qualität, die Mannschaft in der Breite vergrößern. Das war in den letzten Jahren nicht möglich, da wir nicht die finanziellen Möglichkeiten hatten“, erklärte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei DAZN vor der Partie beim VfL.
Mit den freigewordenen finanziellen Mitteln spricht Salihamidzic in erster Linie die Verkäufe von Robert Lewandowski und die der zahlreichen Rollenspieler wie Marc Roca, Tanguy Nianzou, Omar Richards oder Chris Richards an, die satte 96 Millionen Euro eingespielt haben.
Ohne Musiala und Davies? Kein Problem
Diese Einnahmen ermöglichten dem Rekordmeister erst die Verpflichtungen von Sadio Mané, Matthijs de Ligt, Ryan Gravenberch, Nouassir Mazraoui und Mathys Tel. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Die Bayern, die in Bochum neben Musiala auch auf Alphonso Davies verzichten mussten, kompensierten die Ausfälle mal eben mit de Ligt, dem Rekordtransfer des Sommers - und dem in den ersten beiden Saisonspielen rotgesperrten Kingsley Coman.
Auch Serge Gnabry, der aufgrund kleinerer Probleme ebenfalls zu Beginn nur auf der Bank Platz fand, wurde durch Leroy Sané hochwertig ersetzt - und wie.
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Coman und Mané zaubern in Bochum
Insbesondere Coman wusste sich zudem in Szene zu setzen und steuerte ein Tor sowie zwei Vorlagen bei. Auch den Elfmeter, den Mané zum 5:0 verwandelte, holte der Franzose heraus.
Bayern-Neuzugang de Ligt, der sein Startelfdebüt für die Münchner feierte, sorgte gemeinsam mit Dayot Upamecano und Lucas Hernandez für Stabilität in der Verteidigung und ließ nahezu jeden Angriff der Gastgeber im Keim ersticken.
Zudem jubelte der Niederländer über sein Premierentor, er köpfte eine Ecke von Joshua Kimmich zum zwischenzeitlichen 2:0 ein.
Und Sané? Der sprühte mal wieder voller Elan und Selbstvertrauen, traf traumhaft per Rechtsschuss zum 1:0 und war kurze Zeit später beinahe Doppeltorschütze. Seinen strammen Schuss aus der Distanz entschärfte allerdings VfL-Keeper Manuel Riemann glänzend.
Gnabry, für den in der 66. Minute Thomas Müller Platz machen musste, konnte ebenfalls rund zehn Minuten nach seiner Einwechslung Eigenwerbung betreiben und den Schlusspunkt zum 7:0 setzen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Bayern-Trainer Nagelsmann hat Luxusproblem
Die starken Leistungen seiner Spieler machen klar: Julian Nagelsmann hat ein Luxusproblem! Egal für wen sich der Bayern-Trainer derzeit entscheidet - seine Spieler liefern ab.
Klar ist aber auch: Der 35-Jährige steht vor schwierigen Wochen, denn er soll natürlich alle Spieler bei Laune behalten. Doch weit mehr als nur elf Spieler haben im Kader des Rekordmeisters den Anspruch, Stammspieler zu sein.
Bereits zum nächsten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach könnte die Personalfrage eine Mammutaufgabe für Nagelsmann werden.
Musiala und Davies wollen nach ihren muskulären Problemen zurück in die Bayern-Startelf. Nur wer soll aus einer Mannschaft, die mal eben 7:0 in Bochum gewonnen hat, weichen?
„Die Entscheidung, wer am nächsten Wochenende gegen Gladbach spielt, ist jetzt nach dem Spiel heute nicht ganz so leicht“, witzelte auch Nagelsmann nach dem Spiel am DAZN-Mikrofon.
De Ligt stellt klar: „Will natürlich spielen“
De Ligt, der in den ersten beiden Saisonspielen noch auf der Bank Platz nehmen musste, sprach seinen Anspruch auf einen Stammplatz in der Innenverteidigung nach dem Spiel an.
„Jeder Spieler will natürlich spielen. Ich habe die Situation verstanden und angenommen. Upa und Lucas haben es sehr gut gemacht. Dennoch will ich natürlich spielen“, sagte der Neuzugang.
Der Niederländer wurde im Sommer als neuer Abwehrchef verpflichtet, die direkte Konkurrenz um Upamecano und Hernandez macht allerdings bisher einen sehr stabilen Eindruck.
Erneut eine Dreierkette ist denkbar - dann wäre allerdings wohl kein Platz für Davies auf der linken Seite. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Wer stürmt neben Müller und Mané?
Auch vorne tummeln sich für vier Positionen gleich sechs Spieler im Kader der Münchner, die einen Anspruch auf einen Stammplatz hegen.
Müller und Mané sind wohl gesetzt im Team von Nagelsmann. Mit Shootingstar Musiala, Gnabry, Sané und Coman duellieren sich aber vier Superstars um zwei weitere Plätze, wenngleich Musiala unter Nagelsmann auch schon defensiver agierte.
Es wird dennoch spannend zu beobachten, wie Nagelsmann mit seinen Stars umgehen wird.
Salihamidzic traut ihm diese Aufgabe jedenfalls zu: „In den vergangenen Jahren mussten wir uns anhören, dass der Kader nicht so breit ist. Aber da fehlten uns die Zuschauereinnahmen. Natürlich ist das jetzt zu moderieren, aber wir haben ein gutes Trainerteam - und einen guten Trainer.“