Hallo Fußball-Freunde,
Bayern muss ein Zeichen setzen
was war das für eine Aufregung um den Videobeweis bei der Szene zwischen Karim Adeyemi und Jesper Lindström und dem nicht gegebenen Elfmeter beim Spiel zwischen Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund (1:2).
Technische Probleme, aufgrund derer der Kölner Keller das so entschieden hat, können wir schon mal ausschließen. Aber dass Robert Kampka als Videoassistent das nicht sieht und dem Haupt-Referee Sascha Stegemann nicht hilft, das ist für mich absolut unverständlich.
Einen klareren Elfmeter haben wir in dieser und auch in der letzten Saison nicht gesehen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Das ist eine absolute Katastrophe, wenn du als Schiedsrichter die Hilfe aus Köln nicht bekommst. Daher verstehe ich auch den Unmut der Frankfurter.
Adeyemi-Schubser gegen Lindström erregt Effenberg
So eine Szene musst du einfach erkennen, auch mit 120 Kamera-Einstellungen. Die Szene ist ja immer dieselbe. Für mich stellt sich daher auch die Frage: Was passiert nun nächste Woche mit Robert Kampka?
Aber zu sagen, du musst den Videobeweis nun in die Tonne kloppen, das ist ja totaler Quatsch. Denn das Instrument VAR ist in meinen Augen gut, weil es den Fußball gerechter macht. Aber du musst ihn eben mit der höchsten Qualität anwenden, auch im Kölner Keller. (Krösche: „Geht mir tierisch auf den Sack!“)
Und nicht mit Leuten - ich will Kampka ja nichts unterstellen, aber... die nicht bei der Sache sind. Das ist doch das krasseste Foul gewesen, dass es im Fußball gibt.
Ich wiederhole mich: Aber wenn du das nicht erkennst, egal welche Fernsehbilder du zur Verfügung hast, dann tut es mir leid. Dann hast du auch nicht die Qualität für die Bundesliga. Bei so einer Szene, da kann ich auch einen Siebenjährigen hinstellen und entscheiden lassen. Wenn ich den Siebenjährigen frage: “Was macht der mit dem gelben Trikot da?“ Dann antwortet der natürlich: „Der schubst den.“
Hummels-Hackentrick sorgt für Gesprächsstoff
Bemerkenswert fand ich auch den missglückten Hackentrick von Mats Hummels, der zum Frankfurter Gegentor führte - gerade Hummels, der seine Kollegen in den vergangenen Wochen immer wieder kritisiert hatte, sie sollten einfacher spielen.
Ich sage es mal so: Wie muss ein Innenverteidiger Fußball spielen? Einfach, schnörkellos, intelligent und kompromisslos. (HINTERGRUND: BVB-Wende dank Hummels‘ Kritik?)
Aber das war weder einfach und schnörkellos noch intelligent. Das weiß Hummels aber auch selbst, dass er den Ball ganz anders klären muss. Er kann ihn sogar annehmen, weil er gar keinen Druck hat.
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Aber man muss auch sagen: Hummels bringt seit Wochen herausragende Leistungen, deswegen macht es das ein bisschen einfacher, dass er nun diesen Fehler begangen hat. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Wiedererstarken des FC Bayern hat Gründe
Warum auch der FC Bayern im Oktober plötzlich derart wiedererstarkt ist, wie nun das 6:2 gegen Mainz 05 gezeigt hat, ist ebenso einfach zu erklären:
Wenn du bei den Bayern vier, fünf Spiele nicht gewinnst, so eine Negativserie hinlegst, dann gibt es Druck, sowohl innen wie von außen. Es geht dann immer schnell um Spieler, den Trainer, das Spielsystem.
Doch die Bayern haben die Spieler und die Qualität, darauf auf dem Platz zu antworten, nicht nur in der Champions League. Wenn du gekitzelt und herausgefordert wirst und plötzlich so ein Klub wie Union an der Spitze steht, dann musst du als FC Bayern ein Zeichen setzen. (HINTERGRUND: Fünf Gründe für Bayern-Höhenflug)
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Das haben sie geschafft, sie sind nun gefestigt, dazu kommt die starke Form von Eric Maxim Choupo-Moting… Ja, und dann muss Oliver Kahn auch nicht mehr in die Brüstung beißen (wie unlängst beim Last-Second-Ausgleich auf der Dortmunder Tribüne, Anm. d. Red.).“
Svensson mit Top-Arbeit bei Mainz 05
Dennoch muss ich auch die Mainzer um Coach Bo Svensson loben: Was Mainz auszeichnet, ist ihre Spielanlage – sie spielen da nicht auf Glück von hinten raus oder versuchen es mit langen Bällen und hoffen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Was ich mag: Bo Svensson lebt das auch an der Seitenlinie vor, auch seine Analysen sind immer deutlich und auf den Punkt. Dazu kommt das ruhige Umfeld in Mainz, das ist ähnlich wie in Freiburg.
Bis bald,
Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.