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Diese Geschichte macht Bayern Mut! Als Bochum im Revierderby Schalke die Meisterschaft vermieste

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Diese Geschichte macht Bayern Mut! Als Bochum im Revierderby Schalke die Meisterschaft vermieste

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Diese Geschichte macht Bayern Hoffnung

Dortmund ist klarer Favorit beim abstiegsbedrohten VfL Bochum - und doch gibt es eine Geschichte, die Verfolger Bayern Mut machen sollte. Denn der VfL vermieste schon einmal einem Derby-Gegner die Meisterschaft.
Fünf Spieltage vor Schluss grüßt Borussia Dortmund von der Tabellenspitze. Die Euphorie bei den Fans des BVB ist riesig. Die erste deutsche Meisterschaft seit elf Jahren ist so nah, wie schon lange nicht mehr.
Udo Muras
Udo Muras
Dortmund ist klarer Favorit beim abstiegsbedrohten VfL Bochum - und doch gibt es eine Geschichte, die Verfolger Bayern Mut machen sollte. Denn der VfL vermieste schon einmal einem Derby-Gegner die Meisterschaft.

Auf dem Papier klingt die Aufgabe, wenn nicht einfach, so zumindest machbar.

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Tabellenführer Borussia Dortmund gastiert heute beim VfL Bochum und will seine Titelambitionen mit einem Sieg untermauern. Doch es handelt sich um ein Derby - ein Revierderby. Und bei der ausgeprägten Rivalität zwischen Dortmund, Schalke und Bochum ist Nachbarschaftshilfe das Letzte, was man erwarten sollte.

Schon mehrmals war ein Reviernachbar Zünglein an der Waage im Titelkampf. Am 28. April 2001 ließ Tabellenführer Schalke bei Schlusslicht VfL zwei Zähler liegen (1:1), die am Ende zum Titel fehlten. Am 23. April 2019 verabschiedete sich Borussia Dortmund mit einer 2:4-Heimpleite gegen Schalke am 31. Spieltag aus dem Rennen, obwohl rechnerisch noch etwas ging. Trainer Lucien Favre jedenfalls antwortete drei Spiele vor Schluss auf die Frage „War`s das?“ mit „Ja!“.

Auch, weil Niederlagen gegen den Nachbarn besonders weh tun und lange nachwirken. Am schlimmsten erging es 2007 den Schalkern, die wie der BVB jetzt kurz vor Saisonschluss nach Bochum mussten. SPORT1 blickt zurück:

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2007: Schalke-Titel greifbar wie selten

Die Schalker Fans träumen von der ersten Meisterschaft seit 1958. Nie ist sie greifbarer als im Frühjahr nach der WM in Deutschland. Nun wollen sie im Ruhrpott ihr eigenes Sommermärchen erleben.

Nach einer Serie von drei Siegen geht Königsblau am 31. Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung auf Werder Bremen und vier auf den späteren Meister VfB Stuttgart in das Spiel beim VfL Bochum. Der ist Aufsteiger und passabler Elfter, aber damals wie heute keineswegs in Sicherheit: zum 16. Platz sind es nur drei Punkte.

Freitagabend, das Flutlicht brennt im mit 31.328 Zuschauern ausverkauften Ruhrstadion. Das erste von zwei noch ausstehenden Revierderbys steht im Fokus der Liga.

Darauf weist auch Schalkes Manager Andreas Müller fast schon flehentlich hin: „Viele reden immer nur vom Dortmund-Spiel, aber Bochum kann für uns ein härterer Prüfstein werden. Und wir müssen die letzten vier Spiele gewinnen.“

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Müller betont, die Meisterschaft brächte dank direkter Qualifikation für die Champions League samt Sponsorengelder 20 Millionen Euro ein. Bochums Finanzvorstand Ansgar Schwenken weist auf den Unterschied zwischen 1. und 2. Liga hin für einen Verein wie den VfL – „das macht 15 Millionen Euro aus“.

Doch keiner der Fans und wohl auch keiner der Spieler denkt an Geld, als es endlich losgeht. Bei einem Revierderby braucht es solche Motivationsspritzen nicht. Eher spielt die jüngere Vergangenheit eine Rolle und da mag es Schalke beruhigt haben, aus den letzten fünf Spielen in Bochum 13 Punkte geholt zu haben.

Kuranyi köpft zur Schalke-Führung ein

Doch an diesem Abend sollte keiner hinzukommen. Dabei fängt es so gut an: Christian Pander schlägt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld mit viel Drall in den Strafraum. VfL-Keeper Jaroslav Drobny verschätzt sich und so kann Nationalspieler Kevin Kuranyi zum 0:1 einköpfen (8.).

Kevin Kuranyi nach seinem Treffer zum 1:0
Kevin Kuranyi nach seinem Treffer zum 1:0

Nun muss die Elf von Jan Koller aktiv werden, was ihr nicht liegt. Ihr Spiel ist auf Konter ausgerichtet, die der pfeilschnelle Grieche Teofanis Gekas vollenden soll. Doch nun läuft alles für den Tabellenführer, der das Derby kontrolliert.

Fast heißt es 0:2, doch Lincolns Pass auf Gerald Asamoah kommt etwas zu spät, so dass Drobny sich dazwischenwirft (28.). Schalkes Fans singen schon wieder ihre Lieder von der Meisterschaft, niemand rechnet mit einer Wende.

Der Ausgleich fällt aus heiterem königsblauen Himmel. Weil Fabian Ernst und Rafinha sich bei der Ballannahme gegenseitig behindern. Dennis Grote bedankt sich und flankt von links auf „Zwetschge“ Misimovic und dem Ex-Münchner gelingt eines seiner seltenen Kopfballtore, der junge Manuel Neuer streckt sich vergeblich (33.).

Gekas lässt Bochum jubeln

Schalke steht unter Schock, Bochum nutzt die kurzzeitige Verunsicherung zum Doppelschlag – nun wieder mit einem perfekten Konter. Marcel Maltritz bedient Gekas und der schließt eiskalt ab. Das 19. Saisontor des kommenden Torschützenkönigs 2007 sorgt nicht nur für einen grotesken Pausenstand, es wird auch der Endstand sein in einem rasanten Spiel.

Theofanis Gekas traf für Bochum zum 2:1
Theofanis Gekas traf für Bochum zum 2:1

Schalke drückt nach der Pause zwar noch stärker aufs Tempo und befeuert Bochums Kasten aus allen Rohren. Marcelo Bordon (50.) und Mesut Özil (53.) verfehlen das VfL-Gehäuse um Zentimeter, der Bochumer Strafraum wird bis Abpfiff quasi durchgehend belagert. Doch ins Tor treffen die Schalker nicht mehr, nur den Pfosten (Kuranyi/67.).

Nach 79 Minuten reklamieren sie einen Handelfmeter, Knut Kircher bewertet die Aktion von Matthias Imhof anders und anno 2007 ist der Schiedsrichter noch souverän. Keine Stimme auf dem Ohr, die etwas anderes einflüstert...

Am Ende vergibt der VfL sogar einen höheren Sieg, die Konterchancen werden von Joe Epalle (88.) und Misimovic (89.) unkonzentriert vergeben. Dann ist Schluss. Schalke gewinnt nach Ballbesitz (59%) und Ecken (4:3), aber nicht nach Toren.

Großer Frust bei Schalke-Stars Kevin Kuranyi, Marcelo Bordon und Lincoln (v.l.)
Großer Frust bei Schalke-Stars Kevin Kuranyi, Marcelo Bordon und Lincoln (v.l.)

Neururer irrt sich: „Schalke wird auch so Meister“

Entscheidende Punkte werden an diesem Abend in Bochum liegen gelassen. Trainer Mirko Slomka beklagt „fehlende Souveränität“, sein Kapitän Bordon zetert: „Ein solches Spiel darf uns niemals passieren. Es war ein schwarzer Tag. Aber wir wissen, dass wir stark genug sind um die letzten drei Spiele zu gewinnen.“

Damit sollte sich Bordon irren, eines verloren sie doch: Am 33. Spieltag – beim lieben Nachbarn Borussia Dortmund (0:2). Auch Peter Neururer sollte irren.

Er hatte sowohl Bochum als auch Schalke schon trainiert und war Mitglied in den Vereinen. Er wurde vom kicker vor dem Derby interviewt und äußerte diesen Wunsch: „Der VfL Bochum soll gewinnen, Schalke wird auch so Meister.“ Es kam anders, denn im Revier verteilen sie keine Geschenke. Und heute?