Seine erste Saison beim FC Bayern war bislang eine große Enttäuschung, doch jetzt kommt seine große Chance: Wenn Bayern am Wochenende bei Werder Bremen spielt, wird Ryan Gravenberch - sofern nichts dazwischen kommt - in der Startelf der Münchner stehen.

„Ich denke Ryan, das ist naheliegend“, antwortete Trainer Thomas Tuchel am Freitagmittag auf die Frage nach einem Ersatz für den gesperrten Leon Goretzka. „Er hat mir erstens gefallen und es liegt auf der Hand. Er hat es verdient.“

Beim 2:0-Sieg gegen die Hertha BSC am vergangenen Wochenende war der 20-Jährige in der 61. Minute in die Partie gekommen. Er lieferte ab und wurde schon am Sonntag gelobt. „Ryan hat heute ein sehr gutes Spiel von der Bank gemacht“, hatte der Bayern-Trainer auf der Pressekonferenz betont.

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Ein Startelfeinsatz gegen Bremen wäre erst sein zweiter in dieser Bundesliga-Saison, in der er sonst 19 Mal eingewechselt wurde und insgesamt lediglich 377 Minuten auf dem Feld stand.

Gravenberchs Chance: Goretzka fehlt wegen Gelbsperre

Für Gravenberch ist es eine riesige Chance, denn es geht um seine Zukunft. Bei seinem Wechsel von Ajax Amsterdam an die Isar war klar, dass er nicht sofort unangefochtener Stammspieler sein würde - dass er jedoch nur so wenig zum Zug kommen würde, überraschte auch ihn.

„Ich hatte auf jeden Fall gehofft und auch erwartet, dass ich beim FC Bayern mehr spielen würde“, ließ er kürzlich bei Ajax Showtime durchblicken. „Bisher ist es nicht so gelaufen wie erwartet. Für mich ist das schade, aber ich komme damit gut zurecht.“

„Im Idealfall würde ich gern bei Bayern Erfolg haben“, erklärte er weiter, schloss aber auch einen Wechsel nicht aus. „Aber wenn das nicht klappt und wenn ich keine Chancen bekomme, dann muss ich mich vielleicht weiter umsehen.“ Der FC Liverpool hat deswegen bereits angeklopft, wie SPORT1 berichtete, aber auch andere Klubs haben schon Interesse an dem niederländischen Nationalspieler hinterlegt und Kontakt zur Gravenberch-Seite gesucht.

Bayern will Gravenberch halten, doch der will spielen

An der Säbener Straße möchte man ihn zwar halten, doch der Niederländer denkt nach SPORT1-Informationen weiterhin über einen Abschied nach.

„Ein Jahr Training und spielen auf höchstem Niveau ist schön und lehrreich. Wenn ich allerdings spiele, dann hauptsächlich im Training“, sagte er im Interview mit Voetbal International. „Das muss sich in der nächsten Saison ändern, dann möchte ich wirklich wieder wöchentlich spielen.“

Der Sechser gab auch zu, dass er am Anfang von der Intensität an der Säbener Straße überrascht war.

„Am Anfang musste ich mich hier natürlich erst einmal eingewöhnen. Ein neues Umfeld. Alles geht so viel schneller, manchmal kamen mir die Trainingseinheiten wie Spiele vor“, fuhr Gravenberch fort, der sich jedoch nun schon eine Weile bereit für höhere Aufgaben fühlt. „Aber ich habe das Gefühl, dass die Eingewöhnung schon eine Weile hinter mir liegt.“

Wendet es sich noch zum Guten?

Beweisen könnte er das am Wochenende in Bremen, wenn er statt Goretzka ran darf. Letzterer befindet sich schon länger in einem Form-Loch, weswegen die Rufe mancher Fans nach Gravenberch immer lauter werden.

Nutzt er die Chance, steht er womöglich auch im darauf folgenden Spiel gegen Schalke von Beginn an auf dem Rasen. Im Endspurt könnten sich die Dinge für den mit vielen Ambitionen gewechselten Gravenberch also noch zum Guten wenden.