Julian Nagelsmann und Felix Magath: Zwei Meister-Trainer des FC Bayern München, zwischen denen mehr zu stehen scheint als 34 Lebensjahre.

Magath hat in dieser Woche scharfe Kritik an dem im März entlassenen Vorgänger von Thomas Tuchel geübt - und damit eine an Irritationen und Giftpfeilen reiche Geschichte fortgesetzt.

Magath kritisierte Nagelsmann schon mehrfach

„Und der letzte Trainer vor der Verpflichtung von Thomas Tuchel hat nicht zu 100 Prozent verinnerlicht, was er getan hat, als er zum FC Bayern ging“ - „Er hat scheinbar geglaubt: Hoffenheim, Leipzig und Bayern ist alles eine Liga“ - „Für mich ist die Mannschaft nicht gut genug geführt worden und sie war nach der WM - von außen betrachtet - nicht mit der nötigen Fitness und Disziplin unterwegs.“

In einem Interview mit der Sport Bild zeichnet der 69-Jährige ein wenig schmeichelhaftes Bild von Nagelsmanns Wirken beim Rekordmeister, auch im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 hatte er die Mannschaft als „führungslos und disziplinlos“ bezeichnet und nun nochmal verdeutlicht, wo er Nagelsmanns Beitrag daran sieht.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Trainer-Legende Nagelsmann hart angeht, auch in der Vergangenheit äußerte er sich kritisch über den Branchen-Jungstar. Nicht ohne ein Echo zu provozieren.

„Ich halte nichts davon, was man heute macht. Also das Spiel allein taktisch zu beurteilen und aufzubauen“, sagte Magath im September 2021 in der Bild, als er explizit auf den damals frisch berufenen Nagelsmann und seine Philosophie angesprochen wurde: „Damit manifestiert man das Mittelmaß und macht das Spiel uninteressant.“

Nagelsmann hänge das Thema Taktik zu hoch, es sei „ein Teil des Spiels, aber es ist nicht der entscheidende. Ob ich offensiv oder defensiv spiele, ist ein Teil der Strategie. Deswegen habe ich meine Spieler nie in ein taktisches Konzept gesteckt.“ Seine Mannschaften hätten „manchmal ohne Taktik gewonnen“, behauptete Magath, der stets seinen Ruf als harter Hund „Quälix“ pflegte.

In ähnlicher Weise hatte sich Magath auch schon zuvor mehrfach durchblicken lassen, dass ihm der Hype um die von Mehmet Scholl als „Laptoptrainer“ verspottete Generation junger Trainer zu groß sei.

„... ohne je ein Wort mit mir gesprochen zu haben“

Im November 2021 ließ Magath wieder aufhorchen, als er bei einem Auftritt in der ZDF-Talkshow Markus Lanz über „Geld und Moral im Profifußball“ Generalkritik am FC Bayern übte.

„Bayern München ist nicht Fußball. Es ist eine Abart von Fußball“, schimpfte Magath damals. Der Rekordmeister würde sich „die Besten zusammenkaufen. Da ist nix entwickelt. Da ist nichts zusammengefügt. Die holen sich irgendwo Spieler, weil sie mehr Geld haben als alle anderen hier in der Liga.“

Nagelsmann ließ das damals nicht unkommentiert stehen und zeigte sich verwundert über den Double-Coach von 2005 und 2006: „Felix Magath äußert sich ja immer wieder mal, auch zu mir - ohne je ein Wort mit mir gesprochen zu haben.“ Magaths Einschätzung zur Entwicklung des Klubs (“Habe ihn hier auch schon länger nicht gesehen“) könne er nicht nachvollziehen - „aber wenn er das braucht, soll er das sagen“.

Reiberei, auch als Magath bei Hertha BSC war

Eine weitere Reiberei gab es, als Magath am Ende der Saison 2022 als Retter bei Hertha BSC angeheuert wurde - und Nagelsmanns Bayern attackierte, als die nach der schon feststehenden Meisterschaft gegen Mainz verloren und das Thema Wettbewerbsverzerrung im Raum stand.

„Die Saison geht für alle Mannschaften bis zum letzten Spieltag und ich weiß nicht, warum ein Team dann sagen kann: ‚Wir spielen die Saison nicht bis zum Ende und machen drei Spieltag vorher Schluss‘“, kritisierte Magath: „Das dient nicht der Bundesliga und nicht dem Wettbewerb.“

Auch damals reagierte Nagelsmann und machte deutlich, dass er die Vorwürfe als taktisches Manöver sah. Nicht ohne erneut Ärger über Magath durchblicken zu lassen: „Es ist sehr clever von ihm. Ich schätze, das macht er nicht ganz uneigennützig. Er soll sich das Spiel anschauen, dann kann er bei mir anrufen. Ich spreche jetzt auch nicht über die Leistung von Hertha.“

Eine Reaktion auf Magaths aktuelle Attacken gibt es von Nagelsmann bis jetzt nicht.