Es gab den einen Moment, der Dino Toppmöller nach dem Ende als Co-Trainer beim FC Bayern München so etwas wie einen Stich versetzte.

Als Jamal Musiala das Leder gekonnt annahm und am letzten Spieltag sehenswert den Titel-Treffer beim 1. FC Köln erzielte, wäre Toppmöller zu gerne aus nächster Nähe dabei gewesen.

Zu bekannt kam ihm diese Situation vor, häufig hatten sie fast exakt diesen Spielzug einstudiert.

Musiala erwähnt Toppmöllers wert

Musiala erwähnte den neuen Coach von Eintracht Frankfurt anschließend: „Die Aktion habe ich im Training, nicht genau so, aber das ganze Jahr über geübt, davor auch mit Dino Toppmöller.“ Am Erfolg der Münchner hatte Toppmöller also durchaus seinen Anteil.

Auf seiner Vorstellungs-Pressekonferenz wurde er mit Blick auf die Talente in seiner neuen sportlichen Heimat auch deutlich: „Wir haben junge Spieler, die Leistungsqualität mitbringen. Aber sie müssen auch Leistungsbereitschaft zeigen. Sie sollen spielen und nicht draußen sitzen wollen.“

Bei der Eintracht hat Toppmöller viele begabte Profis, die er auf das nächste Level führen soll.

Junior Dina Ebimbe etwa, der 22 Jahre alte Franzose, der nach Verletzungspause im Endspurt weniger Spielzeit bekam. Seine Power benötigen die Hessen, der Mittelfeldspieler selbst ist hochambitioniert und die Entwicklungs-Leiter dürfte rasch nach oben steigen.

Alidou will sich im zweiten Jahr behaupten

US-Juwel Paxten Aaronson kam schneller auf seine ersten Bundesliga-Minuten als zunächst erwartet wurde. Mit seiner frischen und frechen Spielweise konnte er Farbtupfer setzen, sogar einen Treffer vorbereiten. Der 19-Jährige ist ein Versprechen für die Zukunft. Die Vorbereitung wird Aaronson dafür nutzen wollen, sich anzubieten.

Das gilt auch für Faride Alidou, der ein extrem schwieriges erstes Bundesliga-Jahr hinter sich hat. Bei ihm war die Diskrepanz zwischen außergewöhnlich guten Trainingsleistungen und dem Eindruck bei Spielen oftmals riesengroß.

Highlight-Momente wie bei den Tottenham Hotspur (Anschlusstor erzielt) oder gegen Borussia Mönchengladbach (sehenswerte Vorlage) konnte der Ex-HSV-Spieler nicht konservieren.

Knauff war schon Europa-League-Held

Dennoch plant – entgegen einigen Gerüchten, die durch die sozialen Netzwerke geistern – die Eintracht SPORT1-Informationen zufolge mit Alidou. Er soll und will die Vorbereitung nach seinem Sonderurlaub (nach der enttäuschenden U21-Europameisterschaft) nutzen und sich anbieten.

Wie SPORT1 weiß, gibt es Interessenten für ein Leihgeschäft aus der Bundesliga, 2. Liga oder dem Ausland gibt. Ein Abgang ist allerdings nicht geplant. Der demnächst 22 Jahre alte Flügelspieler muss konstanter und selbstbewusster werden.

Auf den Flügeln werden die Karten nach dem Trainerwechsel von Oliver Glasner zu Toppmöller neu gemischt. Auch Alidou könnte davon profitieren.

Dort wird er sich unter anderem mit Ansgar Knauff duellieren. Der 21 Jahre alte Europa-League-Held fällt nach überstandener Schlüsselbein-Operation zwar noch wochenlang aus.

Knauff, für den vier bis fünf Millionen Euro nach Dortmund gewandert sind, hat seine Qualitäten aber schon unter Beweis gestellt. Nach einem komplizierten Halbjahr soll ihn Toppmöller wieder aufrichten – mental und sportlich.

Larsson und die Eigengewächs benötigen ebenfalls Feinschliff

Mit Hugo Larsson hat Krösche eines der spannendsten Talente Skandinaviens zur Eintracht geholt. Wenn die Hessen rund acht Millionen Euro auf den Tisch legen, dann sind sie sehr überzeugt von einem Spieler. Ein sofortiges Durchstarten wird vom 19-Jährigen zwar nicht erwartet.

Doch je früher Toppmöller die für die Bundesliga nötigen Prozente herauskitzelt, desto mehr hilft es den Hessen. Im Optimalfall trifft das auch auf Eigengewächse wie Dario Gebuhr, Nacho Ferri oder dem aktuell verletzten Mehdi Loune zu – wobei sich bei diesen Spielern, ähnlich wie bei Marcel Wenig oder Neuzugang Davis Bautista die Leih-Frage stellen wird.

Und dann kommt mit Willian Pacho vom Meister Antwerpen einer der stärksten Akteure der abgelaufenen Spielzeit in Belgien an den Main. Dem 21-Jährigen wird großes Potenzial bescheinigt.

Conference League als gute internationale Bühne

Generell gilt: Alle Klubs suchen die Perlen à la Musiala im großen Teich. Toppmöller hat bereits nachgewiesen, ein solches Juwel schleifen zu können.

Alidou, Aaronson und Co. werden eine Chance - aber nichts geschenkt bekommen. Es liegt vor allem an ihnen, ihre Akzente zu setzen. Fördern, aber auch fordern lautet die Devise!

Mit der Conference League im Rücken haben die Eintracht-Talente dazu eine gute internationale Bühne. Die Gegner haben – zumindest zu Beginn – nicht ganz die Güteklasse wie in der Champions League oder Europa League.

Toppmöller kann somit zu geeigneten Zeitpunkten experimentieren und junge Profis wertvolle Erfahrungen sammeln lassen. Der Erfolg seiner Zeit in Frankfurt wird final auch davon abhängen, wie vielen Spielern er zur Marktwertsteigerung verhelfen kann.