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Fall Mazraoui: Wo ist der Bayern-Vorstand? | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Fall Mazraoui: Wo ist der Bayern-Vorstand? | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Effenberg: Wo ist die Entschuldigung?

Der FC Bayern steht in der Causa Nussair Mazraoui weiter in die Kritik. Auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg äußert sich kritisch. Der Ex-Bayern-Star vermisst die klare Führung des Vorstands.
Vom FC Bayern gibt es in der Causa Mazraoui kaum öffentliche Äußerungen. Für Stefan Effenberg kann das aber auch nicht die Aufgabe von Trainer Thomas Tuchel sein.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Liebe Fußball-Freunde,

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leider müssen wir aktuell zu viel über Dinge sprechen, die nichts mit dem Sportlichen zu tun haben. Aber die Folgen des heimtückischen Hamas-Angriffs auf Israel machen auch vor der Bundesliga nicht halt.

In Mainz wurde Anwar El Ghazi nach einem Instagram-Post, in dem er sich eindeutig in dem Konflikt positionierte, suspendiert.

Der FC Bayern München hat sich im Fall Noussair Mazraoui hingegen dazu entschieden, die Sache mit einem Statement zu beenden. Dazu muss ich deutlich sagen: Eigentlich sollten die Spieler selbst wissen, wie man sich bei so einem Thema verhält - wenn man zweimal nachgedacht hätte. Das war bei Mazraoui aber wohl nicht der Fall.

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Danach war das Kind in den Brunnen gefallen. Ja, in der Kluberklärung wurde erklärt, dass Mazraoui „jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation“ verurteilt. Was ich aber vermisse: Wo ist die Entschuldigung? Das wäre ja wohl das Mindeste gewesen - und nicht die Aufgabe des Vereins. Der Spieler hat den Post abgesetzt, dann hätte er sich auch entschuldigen müssen.

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Wo ist die Vereinsspitze?

Doch nicht nur vom Spieler bin ich enttäuscht. Auch der FC Bayern hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wie kann es sein, dass sich Thomas Tuchel ständig zu der Angelegenheit äußern muss? Wo ist der Bayern-Vorstand? Wo sind Herbert Hainer und Jan-Christian Dreesen? Sie sollten das Gesicht des Vereins sein, nicht Tuchel.

Der Trainer hat im Verein eine eindeutig definierte Aufgabe: Fußball. Darauf sollte er sich konzentrieren und seine Fachkompetenz in diesem Bereich einbringen. Ständig Baustellen außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs bearbeiten zu müssen, kostet unglaublich viel Energie. Das hat Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann ebenfalls zu spüren bekommen.

Neuer vor Comeback

Doch zurück zum Sportlichen - und da gibt es Positives für den FC Bayern und Tuchel zu vermelden. Die Rückkehr von Manuel Neuer steht unmittelbar bevor. Wenn so ein Leistungsträger der vergangenen Jahre wieder zurückkommt, kann das dem ganzen Verein einen Push geben. Man darf aber auch nicht zu viel von Neuer erwarten.

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Wann und ob er nach so einer Verletzung wieder zu alter Leistungsfähigkeit zurückfindet, kann aktuell keiner seriös beantworten. Ich persönlich wünsche es ihm, weil er ein toller Torwart ist und viel für den FC Bayern und das DFB-Team geleistet hat. Aber da spielen so viele Faktoren eine Rolle.

Sven Ulreich hält mit einer starken Leistung die drei Punkte des FC Bayern bei Mainz 05 fest. Nach der Partie spricht der Keeper über die Comeback-Pläne von Teamkollege Manuel Neuer.
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So denkt Sven Ulreich über das Neuer-Comeback beim FC Bayern

Ulreich ist der Inbegriff von Loyalität

Zumindest wird es keine Schlammschlacht zwischen Neuer und Sven Ulreich geben. Neuers Ersatzmann, der gegen Mainz mal wieder gezeigt hat, wie wichtig er ist, hat bereits erklärt, dass Neuer wieder die Nummer eins sein wird. Das ist Loyalität pur!

Natürlich kommt diese Loyalität nicht von ungefähr. Ulreich hatte sein Glück in Hamburg versucht, was nicht wirklich funktioniert hat. Wer hat ihn dann wieder mit offenen Armen empfangen? Das war der FC Bayern. Und Neuer hatte dabei bestimmt auch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

DFB-Kapitän Gündogan? Richtige Entscheidung

Neuers Rückkehr ins DFB-Team wird wohl nicht so reibungslos ablaufen. Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann hat erst vor wenigen Tagen klargemacht, dass bei der anstehenden Heim-EM 2024 Ilkay Gündogan die Mannschaft als Kapitän anführen wird.

Eine Entscheidung, die absolut nachvollziehbar ist. Es sind nur noch acht Monate bis zum Turnier. Irgendwann muss eine Entscheidung getroffen werden. Das wird von Nagelsmann erwartet. Er ist nicht nur verantwortlich für die Kaderzusammenstellung - es geht auch um die Führungsstruktur im Team. Deswegen war es richtig von Nagelsmann, hier das Zeichen zu setzen.

Und man darf nicht vergessen: Neuer hat noch nicht eine Minute in diesem Jahr gespielt. Wer weiß, wie sich seine Leistungskurve bis zum Turnier gestaltet? Worüber diskutieren wir hier also?

Neuer sollte sich nun ganz und gar auf den FC Bayern konzentrieren. Denn einzig darum geht es aktuell für ihn: sein sportliches Comeback. Und das läuft nur über den Verein. Daher sollte er sich die Kapitänsentscheidung im DFB-Team nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Ein fitter Neuer auf höchstem Leistungsniveau ist auch ohne Binde am Arm eine Führungspersönlichkeit.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.