„Außer Spesen nichts gewesen!“ Das mag sich im Sommer Joao Palhinha gedacht haben, als er beim FC Bayern einen Vertrag unterschreiben wollte.

Der Portugiese war auch kurz davor, hatte sogar schon den Medizincheck absolviert und sich die Geschäftsstelle an der Säbener Straße zeigen lassen, doch dann musste er unverrichteter Dinge die Heimreise antreten, weil sein Arbeitgeber, der FC Fulham, die Freigabe verweigert hatte.

Als Ablösesumme für Palhinha standen 65 Millionen Euro im Raum. Die Engländer wären damit einverstanden gewesen, doch am letzten Tag der Transferperiode, dem sogenannten Deadline Day, fand man keinen Ersatz mehr für den Portugiesen.

Es war das Deadline-Day-Desaster schlechthin und eines der großen Transfer-Themen des vergangenen Sommers. Der 28-Jährige, vorgesehen als Holding Six, verlängerte stattdessen im September seinen Vertrag beim Fulham bis 2028.

Meira findet es traurig

„Es ist traurig, dass so ein toller Spieler, der aktuell Stammspieler in der portugiesischen Nationalmannschaft ist, beim FC Bayern seine Chance sieht, dann aber doch nicht dorthin wechseln durfte. Er war bereits in München, um den Vertrag zu unterschreiben, doch dann zerplatzte Palhinhas Traum“, sagt Palhinhas Landsmann Fernando Meira, der 2007 als Kapitän mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde, im Gespräch mit SPORT1.

Und fügt an: „Es tat mir leid für den Jungen. Das war nicht einfach für ihn.“

„Seine Entwicklung ist unglaublich, er hat diesen unbändigen Hunger nach Erfolg. Joao hat die Persönlichkeit und den Willen, ein ganz Großer zu werden. Er besitzt alles, was ein Führungsspieler haben muss“, schwärmt Meira über seinen Landsmann.

Denn: Palhinha verpasste in der aktuellen Saison nur drei Spiele, war 13 Mal in der Startelf und stand fast immer 90 Minuten auf dem Platz, wenn er gespielt hat.

Meira ist davon überzeugt, dass das Thema Bayern bald wieder heiß wird. „Palhinha träumt immer noch davon, bei Bayern zu spielen. Und Bayern wird im Januar noch mal Druck machen, da bin ich mir sicher.“

Und dass, obwohl jetzt auch Manchester City um die Dienste von Palhinha buhlen soll.

Meira schiebt noch hinterher: „Palhinha würde perfekt zu Bayern passen.“

Doch warum hat der Routinier den Kontrakt mit Fulham eigentlich verlängert? „Er brauchte nach dem geplatzten Wechsel eine große Motivation und Fulham hat da mitgespielt“, erzählt Palhinha. „Der Verein benötigt noch bis Januar einen motivierten Palhinha. Sein Vertrag wurde deutlich aufgebessert, aber in München wäre der Vertrag noch besser.“

Weiter Bedarf auf der Sechser-Position

Vielleicht kommt es nun doch noch zu einem Wechsel. Denn auch einige Monate später hat Bayern noch Bedarf auf der Sechser-Position. Und die Bosse bemühen sich erneut um den Palhinha, er ist nach SPORT1-Informationen weiterhin ein Thema an der Säbener Straße.

Die Münchner wollen aber voraussichtlich nicht noch einmal bis zu 65 Millionen Euro Ablöse wie im August bieten. Fulham könnte dem FCB in der Verhandlung um die begehrte „Holding Six“ entgegenkommen. Die Rede ist von rund 50 Millionen Euro.

Bayerns Sportdirektor Christoph Freund hatte zuletzt der Sport Bild erzählt, dass der Klub den Portugiesen noch immer auf dem Radar habe. Er sei „natürlich weiterhin auf unserem Schirm“ sagte Freund und fügte hinzu: „Der Verein hat sich im Sommer intensiv mit Palhinha beschäftigt. Am letzten, kuriosen Tag des Transferfensters war ich ja schon ein bisschen mit dabei.“

Aktuell könne jedoch auch der FC Bayern „noch nicht sagen, was passieren wird. Wir sondieren den Markt generell“.

“Du bist das Idol meines Sohnes“

Meira ist gut befreundet mit Palhinha. Er erinnert sich an dessen Anfänge. „Als Palhinha bei Sacavenense spielte, rief mich damals sein Vater an und sagte: ‚Du bist das Idol meines Sohnes.‘ Ich freute mich natürlich, sprach mit Joao, unterschrieb einen Vertrag und brachte ihn nach Braga.“ Palhinha war damals 23 Jahre alt und Meira war sein Berater.

Und weiter: „Doch dann kam Jorge Mendes (portugiesischer Spielerberater, Anm. d. Red.) ins Spiel. Er holte Joao von Braga weg zu Sporting Lissabon, und ich hatte ihn verloren.“

Palhinha sei „ein überragender Mensch“. Und „er ist ein bisschen wie ich früher als Spieler: ein klassischer Sechser, schnell und mit einem guten Auge für das Spiel“. Palhinha spiele „schnell, holt sich viele Bälle, kann auch hinten spielen und gibt dem Team die nötige Stabilität“.

Meira: “Palhinha hat definitiv die Qualität“

Und er könne „den ganzen Raum in der Mitte des Spiels ausfüllen, ist außerdem kopfballstark. Palhinha ist ein ganz starker Spieler“. Meira zweifelt deshalb auch nicht daran, dass sich sein Landsmann mit seiner Klasse bei den Bayern durchsetzen könne. „Palhinha hat definitiv die Qualität für den FC Bayern.“

• Alle Tipps und Tricks zum Thema Sportwetten sowie die besten Boni, Quoten und Anbieter gibt es HIER | ANZEIGE

Meira kennt zudem Palhinhas Trainer Marco Silva sehr gut. „Er ist ein überragender Fußballlehrer und hat eine tolle Persönlichkeit“, sagt der Ex-Profi.

Silva brauche einen starken Sechser, „denn er weiß, dass Palhinha weg will. Palhinha ist unglaublich wichtig für Fulham, aber kein Spieler kann Nein sagen zu Bayern“.