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Bundesliga: Verzockt die Eintracht ihre Ziele?

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Bundesliga: Verzockt die Eintracht ihre Ziele?

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Versinkt die Eintracht im Mittelmaß?

Eintracht Frankfurt befindet sich nach vier Niederlagen in Serie und dem Pokal-Aus gegen einen Drittligisten in der Krise. Die Art und Weise schmerzt. Was sind die Gründe für das plötzliche Leistungstief?
Die Art und Weise wie Eintracht Frankfurt sich gegen Saarbrücken aus dem Pokal verabschiedet hat hat Sportvorstand Markus Krösche gar nicht gefallen.
cmichel
cmichel

Der Schock sitzt tief bei Eintracht Frankfurt nach der Pokal-Blamage beim 1. FC Saarbrücken. Es war nicht nur die 0:2-Niederlage, die die Hessen schockiert hat. Der gesamte Auftritt war äußerst bedenklich und reihte sich ein in die schwachen Performances der vergangenen Woche. Es ist, als habe man der Eintracht in der Länderspielpause den Stecker gezogen.

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Toppmöller gefrustet: „Gehen personell und körperlich am Stock“

Dabei hatte sich die SGE in einem goldenen Herbst eine prima Ausgangslage erarbeitet. In fünf Ligapartien holte das Team elf Zähler, die Frankfurter zogen zudem ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein und hatten ein Endspiel um den Gruppensieg in der Conference-League vor der Brust. Dann kam der Break – und jetzt steht die Frage im Raum: Verzockt die Eintracht in diesem Winter ihre Ziele? Von dem kurzzeitigen Hurra-Fußball ist nichts mehr zu sehen.

Wenn die Hessen die fünf Partien in Bremen, gegen Stuttgart, PAOK, in Augsburg und Saarbrücken am Ende mit einem Remis und vier Niederlagen abschließen, dann ist etwas gewaltig schiefgelaufen.

Die Eintracht erlebt einen gebrauchten Abend in Saarbrücken. Am Ende steht das Pokal-Aus und eine Rote Karte für den Debütanten Noel Futkeu.
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Eintracht Frankfurt: Dino Toppmöller reagiert auf Rote Karte von Noel Futkeu

Trainer Dino Toppmöller war nach der Pleite in seiner Heimat sichtlich angeschlagen. Er analysierte am SPORT1-Mikrofon: „Vielleicht fehlt einigen Spielern die Frische. Wir gehen personell und körperlich am Stock.“ Es ist bezeichnend, dass mit Nacho Ferri und Rotsünder Noel Futkeu zwei U21-Spieler helfen sollten, die nächste Pokalrunde zu erreichen.

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Eintracht-Neuzugänge? „Werden nicht in Aktionismus verfallen“

Braucht der Kader weitere neue Spieler? Toppmöller äußerte sich zunächst zurückhaltend: „Wir sind im Austausch. Ich glaube nicht, dass das ein Thema ist, was wir öffentlich besprechen sollten.“

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Der Eintracht-Trainer ließ dann aber durchklingen: „Wir wollen eine gute Rolle in der Bundesliga spielen und in der Conference League weit kommen. Dafür brauchen wir Personal.“ Es ist ein kommunikativer Balanceakt, den Toppmöller wählt.

Sportvorstand Markus Krösche stellte bei SPORT1 klar: „Wir werden nicht in Aktionismus verfallen, weil es eine Phase gibt, in der es nicht läuft.“ Der Eintracht-Macher forderte stattdessen einen Lernprozess und Weiterentwicklung.

Der Druck ist groß beim Europa-League-Sieger von 2022. Die Ansprüche sind nach erfolgreichen Jahren gewachsen, eine Art Übergangsjahr im mausgrauen Niemandsland kann sich der Klub auch wirtschaftlich kaum leisten. Dafür ist der Kader zu teuer.

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Krösche mit gutem Händchen - dennoch hat der Kader Lücken

Klar ist: Krösche hatte im Sommer am Transfermarkt überwiegend ein gutes Händchen. Er hat mit Farés Chaibi, Robin Koch, Ellyes Skhiri, Willian Pacho, Hugo Larsson und Omar Marmoush Volltreffer gelandet. Dennoch hat der Kader nach einem riesigen Umbruch weiterhin Stellen, an denen es nicht passt.

Da ist der Sturm: Last-Minute-Verkauf Randal Kolo Muani wurde nicht ersetzt. Dafür gibt es Erklärungsansätze, dennoch schmerzt der fehlende Neuner aktuell doppelt und dreifach. Jessic Ngankam konnte die Lücke nicht schließen, Lucas Alario spielt - selbstgewählt - überhaupt keine Rolle mehr.

Zudem ist die linke Seite auch 18 Monate nach dem Abgang von Filip Kostic weiterhin nicht optimal besetzt. Philipp Max hat sich zwar stabilisiert, ihm fehlt aber die Power des Serben.

Und Niels Nkounkou? Der Franzose fügt sich zwar inzwischen besser ein, dennoch kann er die bezahlten 8,5 Millionen Euro noch nicht rechtfertigen, bleibt eine Wundertüte. Der Innenverteidigung hätte trotz Koch und Pacho ein weiterer Spieler gutgetan.

Eintracht sucht auf vier Positionen nach Verstärkungen

Die Eintracht fahndet im Winter-Transferfenster nicht ohne Grund auf den Positionen Sturm, Mittelfeldzentrale, Abwehr und Außenverteidigung nach neuen Akteuren. Es wäre aber zu einfach, alles auf fehlendes Personal zu schieben.

Krösche kritisierte nämlich: „Die Themen liegen auf der Hand. Wir haben uns schon in Augsburg von einem körperlichen Gegner den Schneid abkaufen lassen. Wir müssen Zweikämpfe annehmen und sehen, dass wir uns defensiv und offensiv durchsetzen.“

Wenn Profis in zwei oder drei aufeinanderfolgenden Partien Haltung und Emotionalität missen lassen, dann ist auch der Trainer gefordert. Muss er Anpassungen in der Ausrichtung vornehmen? Die Spielidee etwas abändern?

Die Profis benötigen jetzt Lösungen, die sie umsetzen können. In Saarbrücken war der Auftritt insgesamt sehr gebremst, beinahe schon ängstlich. Ein Klassenunterschied war nicht erkennbar. Das darf einem Erstligisten nicht passieren.

Sollte Krösche mehr Erfahrung einkaufen?

Andererseits muss sich Krösche die Frage stellen, ob nur mit Verpflichtung von Talenten, die zukünftig viel Geld einbringen können, Erfolg garantiert werden kann. Sind die Faktoren Erfahrung und Mentalität nicht ebenso wichtig für einen ausgeglichen Kader?

Skhiri selbst sagte, er sei „kein Lautsprecher“. Mit Ausnahme von Koch und Schlussmann Kevin Trapp fehlen die Leader. Sebastian Rode wäre so einer. Der Kapitän ist aber verletzt und beendet im Sommer seine Karriere.

Die Eintracht muss viele Fragen beantworten. In den kommenden zwei Wochen warten für das nach 23 Pflichtspielen sichtlich ausgelaugte Team in der Liga noch Duelle gegen Bayern München, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach. Los geht es am Samstagnachmittag gegen den Rekordmeister.

Im Umfeld wächst die Sorge, mit nur 18 Punkten in die kurze Winterpause zu gehen. Die Schüsse auf dem Transfermarkt müssen sitzen. Ansonsten droht der Klub, der perspektivisch um die Champions-League-Ränge mitspielen möchte, frühzeitig in dieser Saison im Mittelfeld zu versinken.