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Bundesliga: Alle Infos zur VAR-Neuerung! Was halten die Spieler davon, was sagen die Schiedsrichter selbst?

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VAR-Revolution: Das alles ist neu

DFB, DFL und die Bundesliga-Klubs arbeiten an einer Verbesserung des VAR, jetzt kommt das „Public Announcement“. SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Revolution des Videoassistenten.
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In der Bundesliga sollen am kommenden Wochenende erstmals VAR-Entscheidungen über die Stadionlautsprecher den Fans erklärt werden.
Stefan Kumberger
DFB, DFL und die Bundesliga-Klubs arbeiten an einer Verbesserung des VAR, jetzt kommt das „Public Announcement“. SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Revolution des Videoassistenten.

Bereits am kommenden Spieltag ist es so weit: Erstmals werden die Schiedsrichter in der Bundesliga nach einer Überprüfung durch den Videoassistenten ihre Entscheidung öffentlich erklären. Dabei werden die Referees im ganzen Stadion zu hören sein.

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VAR: Was ist neu?

Bereits seit über neun Monaten beschäftigen sich die Beteiligten mit der Frage, ob die Schiedsrichter ihre VAR-Entscheidungen per Lautsprecher-Durchsage den Zuschauern und Verantwortlichen erläutern sollen.

In Zukunft sollen die Schiedsrichter in der Bundesliga ihre VAR-Entscheidung dem ganzen Stadion mitteilen
In Zukunft sollen die Schiedsrichter in der Bundesliga ihre VAR-Entscheidung dem ganzen Stadion mitteilen

Ab sofort soll das auch in der 1. und 2. Bundesliga passieren. Nachdem der Schiedsrichter am Monitor stehend seine Entscheidung getroffen hat, kann er per Knopfdruck sein Headset freischalten.

Über die Stadionlautsprecher erläutert er dann, was in der betreffenden Szene passiert ist, was geprüft wurde und wie die Entscheidung ausfällt. Auch die TV-Zuschauer werden die Erklärung hören können.

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Vorbild ist dabei unter anderem der American Football. In der NFL spricht der Unparteiische schon seit langer Zeit zu allen im Stadion.

Was erhofft sich die DFL davon?

Gerade in der DFL-Kommission „Fußball“, in der verschiedene Klubvertreter sitzen, erwartet man dadurch eine Verbesserung des VAR. Stichwort: Transparenz.

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer, aber auch für Spieler und Verantwortliche soll nachvollziehbar werden, wie die Schiedsrichterentscheidungen zustande gekommen sind. Keine Fragen sollen mehr offenbleiben.

Bayerns Sportvorstand Max Eberl, der Teil dieser Kommission ist, sagte am Montagmittag auf Nachfrage von SPORT1: „Wir wollen für die Stadionbesucher einen Mehrwert haben. Sie sind es, die zufrieden sein sollen. Es soll einfach zur Klarheit beitragen – auch bei den Offiziellen, denn wir schauen auch nicht immer auf die Anzeigetafel.“ Durch das Pilotprojekt sei jeder gleichzeitig informiert. „Wir glauben, dass es für das Stadionerlebnis ein weiterer Aspekt ist.“

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Auch auf Seiten der DFB-Schiedsrichter erhofft man sich vor allem Transparenz und auch Verständnis für die Unparteiischen. Dass die Nettospielzeit sinken könnte, befürchte man derweil nicht, erklärte Knut Kircher, der Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH.

Wann ergreift der Schiedsrichter das Wort?

Der Unparteiische wird immer dann zum Publikum sprechen, wenn er zur Überprüfung einer Entscheidung am Monitor in der Review Area am Spielfeldrand war – oder wenn er eine Entscheidung auf Hinweis des Video-Assistenten ändert.

Laut Dr. Jochen Drees, dem Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH, soll es lediglich zu einer „Basisverkündung“ kommen. Heißt: Der Schiedsrichter geht bei seiner Erklärung nicht ins letzte Detail – auch um Zeit zu sparen und Unruhe auf den Rängen zu vermeiden.

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Wann startet die VAR-Pilotphase und wie lange läuft sie?

Bereits am anstehenden 20. Spieltag werden die Schiedsrichter zum Publikum sprechen, allerdings nur in ausgewählten Arenen. Dabei handelt es sich um die Stadien von Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, Bayer 04 Leverkusen, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf, SpVgg Greuther Fürth und des FC St. Pauli.

Für das kommende Wochenende ergibt sich daraus, dass folgende Partien betroffen sein werden:

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Die Testphase soll bis Ende der Saison laufen und stetig überprüft werden. Es könnte also bis Sommer auch zu Anpassungen und Änderungen kommen.

Warum ausgerechnet in diesen Stadien?

Bei der DFL hat man sich entschieden, die Stadien jener Vereine auszuwählen, deren Vertreter im Herbst Mitglieder der Kommission „Fußball“ waren. Darunter sind unter anderem Max Eberl vom FC Bayern, Sebastian Kehl von Borussia Dortmund und Simon Rolfes von Bayer Leverkusen.

Warum werden die strittigen Szenen nicht auf den Monitoren gezeigt?

Das ist technisch nicht überall möglich. Gerade bei Entscheidungen, bei denen es um Zentimeter geht, wäre auf älteren Anzeigetafeln beziehungsweise Monitoren mit niedrigerer Auflösung die Nachvollziehbarkeit für die Zuschauer nicht gegeben.

Erklärt der Schiedsrichter auch vorab, was er überprüfen wird?

Viele Stadionbesucher werden es kennen: Der Schiedsrichter eilt zum Monitor und tauscht sich mit den VAR-Kollegen in Köln aus, aber niemand weiß, was wirklich überprüft wird – auch, weil viele Anzeigetafeln zu spät verkünden, welche Szene die Unparteiischen gerade unter die Lupe nehmen. Da wäre es sinnvoll, wenn der Schiedsrichter bereits vor der Überprüfung verkündet, welches mögliche Vergehen er nochmal sehen will.

Laut Kircher soll es trotzdem keine Vorab-Erklärung geben. Der Schiri-Boss befürchtet zu großen Zeitverlust und Unruhe bei den Fans. Auf SPORT1-Nachfrage sagte er, dass sich die Referees auf die Hauptdinge konzentrieren sollen.

Wie finden die Schiedsrichter die Neuerung?

Laut SPORT1-Informationen ist die Skepsis der aktiven Schiedsrichter enorm. Ein Großteil könnte gut und gerne auf das „Public Announcement“ verzichten.

Am Montag räumten Kircher und Drees ein, dass viele Referees mit der Neuerung Bauchschmerzen haben. Einige der Unparteiischen fühlen sich offenkundig nicht wohl, wenn sie zu mehreren Zehntausenden Fans im Stadion sprechen müssen.

„Es ist ungewohntes Terrain, nicht jeder ist zufrieden. Das muss man auch nicht verschweigen“, sagte Drees. Man sei aber trotzdem zuversichtlich, die Aktiven überzeugen zu können. Kircher ergänzte, dass sich „der eine wohler fühlen wird, der andere nicht“. Auch die Erfahrungen der Schiedsrichter in dieser Hinsicht werde man kontinuierlich abfragen und prüfen.

Wie denken die Bundesliga-Profis darüber?

Laut Eberl wissen zumindest die Profis des FC Bayern noch nichts vom „Public Announcement“. Beim Rekordmeister herrsche derzeit volle Konzentration auf das anstehende Spiel in der Champions League gegen Slovan Bratislava (Mittwoch, 21 Uhr im LIVETICKER). „Für die Spieler ist es keine größere Veränderung“, erklärte Eberl.

Welche Risiken gibt es?

Bei der Weltmeisterschaft der Frauen im Jahr 2023 offenbarte sich der große Nachteil, wenn die Referees zum Publikum sprechen sollen. Die Südkoreanerin Oh Hyeon-jeong sorgte bei ihrem Auftritt für große Verwirrung, weil sie sich schlicht verhaspelte.

Im Spiel zwischen Spanien und Sambia sagte sie über die Lautsprecher: „No goal, no offside.“ Das passte offenkundig nicht zusammen. Hyeon-jeong korrigierte sich schnell: „No, no, no! No offside. Final decision is: Goal, Goal!“

Gerade diese Szene ist es, die Kritiker des „Public Announcement“ als Negativbeispiel anbringen. Ein weiterer Fallstrick ist die Tatsache, dass Fußball-Schiedsrichter körperlich weit mehr gefordert sind als beispielsweise die sogenannten „Whiteheads“ in der NFL. Mit hohem Puls können Fehler und Versprecher schneller passieren.

Allerdings hat die DFB Schiri GmbH auch darauf ein Auge. Im Vorfeld wurden die Durchsagen in verschiedenen leeren Stadien und am DFB-Campus in Frankfurt geprobt, laut Kircher habe man eine „Kommunikationsstrategie“.

Deutschland plötzlich VAR-Vorreiter?

Ganz simpel: Nein. Die Grundlage für das „Public Annoucement“ der VAR-Entscheidungen wurde bereits am 4. März 2023 auf dem jährlichen Generalkongress des IFAB (International Football Association Board; Anm. d. Red.), den Regelhütern des Weltfußballs, getroffen.

Seitdem wurden Testphasen bei diversen FIFA-Wettbewerben, wie oben genannter Frauen-WM, sowie der Klub-WM eingeleitet. Zudem testen in Teilen unter anderem die portugiesische Primeira Liga, die mexikanische Liga MX sowie der englische und niederländische Ligapokal die Innovation.

Nun folgt ab dem 1. Februar 2025 auch Deutschland.