Bereits gestern reiste Mats Hummels nach Dortmund an. Die Medienabteilung hatte mit ihm einiges vor: Besuch der Kabine, emotionale „Vorfreude“-Worte aus dem Stadion in Richtung Fans. Am Abend ging es noch mit Mannschaftskollegen, darunter Nico Schlotterbeck und Alexander Meyer ins Edelrestaurant „Acqua“, ein Steinwurf vom Signal Iduna Park entfernt.
BVB: So ging Mats Hummels' Abschied hinter den Kulissen weiter
Fünf letzte Worte von Hummels
Doch der Sonntag übertraf alles. Im Nachgang an sein Abschiedsspiel gab Hummels zu, wie „nervös“ er gewesen war und dass es richtig „gekribbelt“ habe. Sein letzter Spieltag als Spieler in Schwarz-Gelb hielt einige Highlights für den Weltmeister parat. Highlights, die er so zum allerletzten Mal erleben dürfte. Das SPORT1-Protokoll aus der Arena.
Der Hummels-Abschied im Protokoll
15:30 Uhr: Der Mannschaftsbus trifft mit Hummels am Signal Iduna Park ein. Anschließend spaziert er mit einer BVB-Papiertüte in den Innenraum und in die Kabine.
16:57 Uhr: Hummels läuft durch ein Spalier von Einlaufkindern in sein Wohnzimmer und betritt erstmals den Rasen. BVB-Legende und Stadionsprecher Nobby Dickel moderiert ihn an. Das Stadion erhebt sich erstmals und feiert seinen Ex-Spieler mit Sprechchören. Erst einige Sekunden später kommen seine Mitspieler nach. Bei aller Euphorie vergisst Hummels sogar den Ball zum Warmmachen. Ein Banner in der Süd zeigt: „Legende in schwarz & gelb – Außenrist für immer“.
Hummels erhält „Walk-of-Fame“-Trophäe
17:09 Uhr: Hummels wird von einem Medien-Mitarbeiter an die Seitenlinie geführt. Erst gibt’s Smalltalk mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, mit dem der Weltmeister regelmäßig in Kontakt steht. Auch die Geschäftsführer Carsten Cramer, Lars Ricken, Thomas Treß, Präsident Reinhold Lunow, Ehrenpräsident Reinhard Rauball und Sportdirektor Sebastian Kehl stehen dabei. Hummels bekommt einen Strauß Sonnenblumen und eine sternförmige „Walk-of-Fame“-Trophäe.
In der Zwischenzeit trägt Dickel die größten Erfolge von Hummels für den BVB vor und lobt ihn über den grünen Klee: „Immer einer von uns. […] Danke für deine Tacklings, Pässe und Einsatz für den Verein. […] Der BVB verneigt sich vor dir. Du wirst hier immer ein Zuhause haben.“ Auf der Leuchtreklame erstrahlt dick und fett: „Danke, Mats!“
17:14 Uhr: Hummels gibt seinen ersten Torschuss beim Aufwärmen ab - Kein Problem für Meyer. Den zweiten jagt der Innenverteidiger über den Querbalken.
Treffsicher beim aufwärmen
17:17 Uhr: Der Ball zappelt im Netz. Mats Hummels verwandelt eine Flanke von Daniel Svensson per Kopf. Es geht ein Raunen durchs Stadion. Der Weltmeister wirkt fokussiert, agiert seriös, lacht aber schon mal mit Ryerson oder Sabitzer.
17:20 Uhr: Ab in die Kabine.
17:25 Uhr: Nach „You´ll never walk alone“ und der Mannschaftsaufstellung führt Hummels die Mannschaft mit der Nummer 15 aufs Feld. Dickel heizt den Fans ordentlich ein. Dreimal hallt es „Hummels“ durch das Westfalenstadion. An seiner Seite: Ein Einlaufjunge. Beide winken Richtung Haupttribüne. Hummels klatscht mit Gegenspielern ab und sprintet Richtung Süd, setzt zum Kopfball an. Wimpeltausch, Platzwahl und der BVB darf vor der Süd bleiben. Hummels läuft auf der, wie er später erklärt, ungewohnten rechten Seite in der Dreierkette auf.
Fans mit „Mats-Hummels“-Sprechchören
17:30 Uhr: Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Frank Mill ertönen erneut „Mats-Hummels“-Sprechchöre. Mit vier Minuten Verspätung gibt´s den Anpfiff. Nach eineinhalb Minuten hat er seinen ersten Ballkontakt. Das Stadion raunt. Sein Highlight: Achte Spielminute, Erfolgreiches Tackling in der Offensive. Die Fans grölen. Auch sein Markenzeichen, ein Außenrist-Pass, war dabei. Angekommen ist er nicht.
17:51 Uhr: Das wohl einzige, was an diesem Abend wegen des Gegentors nicht klappt: Mit zwei Minuten Verspätung – eigentlich war wegen seiner Rückennummer die 15. geplant – leuchtet seine Nummer rot auf der Auswechseltafel. Das Stadion erhebt sich, beide Mannschaft stehen zum Spalier – inklusive aller Mitarbeitenden.
„Das ist echt eine Ehre“
18:26 Uhr: In der Halbzeitpause gibt Hummels sein erstes Interview und strahlt: „Ich hätte es mir nicht schöner vorstellen können.“ Im Anschluss wird er von Dickel zu dem Hummels-Graffiti im Innenraum geführt und überrascht. Hummels: „Guck mal, das ist geil. Und wie groß. Das ist richtig geil. Hast du das persönlich hingesprüht? Das ist echt eine Ehre.“
18:30 Uhr: Hummels nimmt wieder auf der Ersatzbank Platz, schreibt Fans immer wieder Autogramme und saugt ein letztes Mal als Spieler die Atmosphäre auf. Der zweite Gegentreffer ändert nichts an seiner Laune.
19:30 Uhr: Die Familie Hummels betritt den Platz. Mama Ulla, Papa Hermann, Bruder Jonas und Freundin Nicola betreten den Rasen. Für die Freundin gibt es erst noch einen Kuss, dann richtet er Worte an die Fans. Was hängen blieb: „Danke für all die Jahre. […] Das Schönste, was mir je passierte“.
Hummels verneigt sich vor den Fans
19:35 Uhr: Hummels wird vom Team Richtung Süd vorgeschickt. Sprechchöre, Laola-Wellen, „Danke Mats“-Banner. Der Weltmeister wirkt ergriffen. „Wir sind alle Dortmund-Jungs“, singen die Anhänger. Er verneigt sich, die Fans tun es ihm gleich. „Fußballgott“ brüllen einzelne. Seine Familie und Freundin guckt von der Mittellinie aus zu.
19:40 Uhr: Hummels startet die Ehrenrunde. Die BVB-Profis folgen ihm mit gewissen Abstand. Keiner will ihm die Bühne nehmen. Häufiger dreht er sich um und fordert sie auf, näherzukommen. Fast schon zu kitschig: Es ertönt der Song „Niemals geht man so ganz“.
19:56 Uhr: Hummels steht noch für ein paar Minuten mit Familie und Freundin im Mittelkreis zusammen, albert mit ihnen herum. Bruder Jonas schnürte ihm die Schnürsenkel zusammen. Hummels spricht für die BVB-Medien noch warme Worte ins Handy.
In letzter Zeit jedes Eis mitgenommen
20:06 Uhr: Betreten des Innenraums und der Interviewzone. Bevor Hummels zu den Medienvertretern geht, spaziert er nochmal zu seinem Graffiti, lässt sich mit Kehl ablichten, spricht nochmal mit Julian Brandt und tritt vor die Mikros. Hummels spricht über die Belastung („Die Pumpe ging“), die verfrühte Auswechslung und über seine Zukunft. Außerdem verrät er, dass er jedes Eis mitgenommen hat in letzter Zeit und dass er irgendwann inkognito als Fan auf die Süd zurückkehren will. Als die Mikros und Kameras aus sind, verabschiedet er sich mit den Worten: „Schöne freie Zeit von mir“.
20:17 Uhr: Hummels verschwindet wieder in Richtung Kabine. Nach der Dusche steht noch ein Abendessen mit Freunden und Familie, aktuellen und ganz alten Kollegen an. „Habe versucht, dass ich es ihm Rahmen halte - ganz gediegen und entspannt.“ Das muss er auch, denn für den Tag nach dem großen Abschied hat er schon Pläne: „Ich habe morgen ein wichtiges Padel-Match, da muss ich fit sein.“