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Champions League: Havertz zeigt, was Lukaku fehlt - Deutscher brilliert im Chelsea-Sturm gegen Lille

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Champions League: Havertz zeigt, was Lukaku fehlt - Deutscher brilliert im Chelsea-Sturm gegen Lille

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Havertz zeigt, was Lukaku fehlt

Gegen Lille markiert Kai Havertz nicht nur den Führungstreffer für Chelsea, er zeigt auch eine starke Leistung. Dieses Spiel war ein Empfehlungsschreiben an Trainer Tuchel.
Romelu Lukaku schlägt bei Chelsea unter Thomas Tuchel noch nicht ein. Liegt es am Belgier selbst, dass er nicht an seine Tore bei Inter anknüpfen kann – oder auch am Ex-BVB-Trainer?
Maximilian Schwoch
Maximilian Schwoch

Kai Havertz hatte sich viel vorgenommen an diesem Abend.

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Der 22-Jährige wollte nicht nur seinem Trainer Thomas Tuchel zeigen, dass er in vorderster Front funktionieren kann. Auch die Tatsache, dass Bundestrainer Hansi Flick im Stadion war, dürfte dem Nationalspieler eine gehörige Portion Extramotivation gegeben haben.

Beim 2:0-Sieg im Achtelfinalhinspiel der Champions League seines FC Chelsea gegen den OSC Lille durfte Havertz in der Sturmspitze auflaufen. Jener Position also, für die zu Saisonbeginn Sorgenkind Romelu Lukaku für rund 113 Millionen Euro von Inter Mailand geholt wurde. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

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Havertz brilliert - Lukaku schmort auf der Bank

Doch der Belgier blieb den Nachweis seiner Ablöse bisher komplett schuldig, am vergangenen Wochenende erreichte er beim 1:0-Sieg in der Premier League gegen Crystal Palace einen neuen Tiefpunkt, als er über 90 Minuten auf nur sieben Ballkontakte kam – Negativrekord in der Premier League. Gegen Lille schmorte er die komplette Partie auf der Bank. (Bericht: Lukaku und Tuchel - ist die Geduld erschöpft?)

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Die sieben Ballkontakte hatte Havertz gegen den französischen Meister bereits nach 15 Minuten übertroffen. Und mehr noch: Der Ex-Leverkusener sorgte in der achten Minute für die frühe Führung, als er einen Eckball von Hakim Ziyech per Kopf verwertete. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)

Es hätten zu diesem Zeitpunkt allerdings auch mehr Tore sein können. In der vierten Minute spitzelte Havertz eine Hereingabe von Cesar Azpilicueta aus kurzer Distanz über das gegnerische Tor, drei Minuten später verhinderte Lille-Keeper Leo Jardim mit einer Glanztat die Chelsea-Führung, als er einen Schuss des Deutschen aus dem Eck holte. Beim anschließenden Eckball war dann auch er machtlos.

Havertz strotzte im Spiel nur so vor Selbstvertrauen. Sein Siegtreffer im Finale der Klub-WM vor zwei Wochen hat dem Aachener anscheinend massiven Auftrieb gegeben. Nach dem Spiel gab es ein Sonderlob von Rio Ferdinand: „Man weiß, dass es im Spiel Momente gibt, in denen nicht alles nach Plan läuft. Aber Spieler wie Havertz werden in solchen Momenten immer stärker. Er hat viel Selbstvertrauen für sein Alter, und er hat in großen Spielen einen großen Einfluss“, lobte der ehemalige Weltklasse-Verteidiger den Deutschen bei BT Sport.

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Havertz lässt den Kopf nicht hängen

Doch nicht nur durch seinen Führungstreffer drückte Havertz dem Spiel des Tuchel-Teams seinen Stempel auf: Er harmonierte prächtig mit Christian Pulisic, der um ihn herum spielte. Er zeigte das ganze Repertoire eines modernen Stürmers. Und damit auch indirekt, weshalb Lukaku aktuell so einen schweren Stand unter Tuchel hat.

Der Belgier, der in der vergangenen Saison 30 Pflichtspieltore für Inter Mailand erzielt hatte, wirkt oftmals wie ein Fremdkörper im Tuchel-System. Havertz zeigte am Dienstagabend, wie die Rolle des Neuners bei Chelsea zu interpretieren ist.

Er wartete nicht auf den Ball, sondern beteiligte sich aktiv am Spiel der Blues. Er ackerte für das Team, brachte mit seiner Schnelligkeit und seinen tiefen Laufwegen Dynamik ins Angriffsspiel und holte sich die Bälle zur Not auch selbst.

Bezeichnend: In der 59. Minute luchste Havertz dem Lille-Verteidiger den Ball an der Mittellinie ab und stürmte auf das Tor von Jardim zu. Am Ende wurde er abgedrängt und schoss aus spitzem Winkel über das Tor.

Doch Havertz ließ den Kopf nicht hängen, ebenso wenig bei seiner vergebenen Großchance aus der vierten Minute. Während Lukaku in der Vergangenheit bei missglückten Aktionen gerne mal die Schultern hängen ließ oder die Mitspieler anmeckerte, weil ein Pass zu ihm nicht oder schlecht gespielt wurde, rappelte sich Havertz direkt auf und machte weiter.

Höwedes lobt Havertz: „Einer der drei besten Chelsea-Spieler“

„Für mich war er heute einer der drei besten Chelsea-Spieler“, lobte Benedikt Höwedes Havertz bei Amazon Prime Video. Nach durchwachsenen vergangenen Wochen inklusive Corona-Erkrankung ist dieser auf dem besten Weg, sich nachhaltig für einen Platz in der Sturmspitze zu empfehlen.

Doch an einer Baustelle muss er noch arbeiten: der Torgefahr. 7 Tore in 30 Pflichtspielen sind noch ausbaufähig, auch gegen Lille war mehr drin. Allerdings hat in dieser Saison auch kein anderer Chelsea-Angreifer durch seine Torquote bestochen.

Havertz selbst will seinem Startelf-Einsatz nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Wir haben viele gute Stürmer, da ist es gut, wenn wir mal wechseln und es dem Gegner nicht leicht machen“, sagte er nach dem Spiel bei BT Sport.

Leicht machen will er es seinem Trainer in Zukunft bei der Frage, auf wen in der Sturmzentrale Verlass ist. Gegen Lille hat Havertz auf jeden Fall ein Ausrufezeichen gesetzt.

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