Es war ein überraschendes Bekenntnis, das Vincent Kompany am Montagabend in der Arena auf Schalke von sich gab. „Bei Manuel Neuer ist es ein Rippenbruch“, sagte der Belgier und verriet kurze Zeit später, dass sich der Keeper die schmerzhafte Verletzung im Pokalspiel gegen Leverkusen zugezogen hatte – und zwar ausgerechnet in jener Szene, in der Neuer Bayers Jeremie Frimpong weit außerhalb des Strafraums abräumte und dafür die Rote Karte kassierte.
Ein Rätsel gibt es um Neuer
Für den Rekordmeister also ein dreifach bitterer Abend: Platzverweis, Niederlage und nun auch noch die Verletzung der lebenden Legende. Der 38-Jährige wird vermutlich erst 2025 wieder zum Einsatz kommen können, so Kompany.
Rätsel im zeitlichen Ablauf
Ein Rätsel gibt derweil der zeitliche Ablauf des Falles auf. Noch am Samstag nach dem Bundesligaspiel gegen Heidenheim hatte Max Eberl erklärt, dass die Neuer-Verletzung „relativ schmerzhaft“ sei und man „von Tag zu Tag schauen“ müsse. Das klang nach Rippenprellung – ähnlich schmerzhaft wie ein Bruch, aber deutlich harmloser.
Zu diesem Zeitpunkt müsste der Sportvorstand eigentlich schon gewusst haben, wie es um Neuer wirklich steht. Vielleicht hatte der 51-Jährige aber noch die Hoffnung, dass es der Torhüter rechtzeitig schaffen würde.
Wie dem auch sei: Jetzt wurde eben Kompany deutlich. Und nun muss der FC Bayern voll auf Daniel Peretz setzen. Denn aus persönlichen Gründen steht auch Sven Ulreich gegen Donezk nicht im Kader.
Neuer ist Peretz‘ Idol
Peretz selbst kann sich dabei auf die Unterstützung von Neuer verlassen. Seit über einem Jahr konnte er bei der Legende lernen. Der Israeli bezeichnet die bayerische Nummer eins sogar als sein Vorbild. „Wir sind wirklich gute Freunde und gute Kollegen. Wir haben immer eine positive Stimmung und treiben uns gegenseitig an. Wir pushen uns gegenseitig, um besser zu werden, und er hilft mir mit seiner Erfahrung sehr“, erklärte der 24-Jährige.
Kompany vertraut seiner Nummer drei
So eng das Verhältnis auch sein mag: Peretz soll laut Kompany keinesfalls ein Neuer-Doppelgänger sein. Er soll sich als er selbst präsentieren. „Ich würde nie von einem Spieler verlangen, eine Kopie eines anderen zu sein“, sagte der Bayern-Trainer.
Und weiter: „Er muss sein Spiel spielen und hat sich seine Spielminuten verdient. Natürlich hätten wir Manuel gerne fit, aber das ist im Moment nicht der Fall. Aber mit Peretz haben wir keine Veränderung an unserem Spiel. Er hat es sich verdient.“
Für Peretz könnten die anstehenden Spiele die große Gelegenheit sein, sich zu beweisen und seine Position im Kader der Bayern zu stärken.
Am vergangenen Wochenende kassierte er beim Sieg gegen Heidenheim zwei Gegentore, an denen er allerdings schuldlos war. So richtig auszeichnen konnte er sich in dem Spiel allerdings auch nicht.
Noch am Samstag nach der Partie hatte Peretz auf Nachfrage von SPORT1 eine Leihe zu einem anderen Klub nicht ausgeschlossen. Doch vielleicht bekommt er schon jetzt in dieser Saison genügend Spielzeit.
Neben dem Spiel gegen Donezk stehen in diesem Jahr noch zwei Bundesliga-Partien an: Am kommenden Samstag beim 1. FSV Mainz 05, sechs Tage später gastiert zum Jahresabschluss RB Leipzig in der Allianz Arena.
Spiele, in denen Peretz mehr gefordert sein dürfte als gegen Heidenheim.