Es war „die Zerstörung von Barca durch den am meisten unterschätzten Spieler der Welt“, titelte die spanische Marca, nach dem 3:0-Sieg des FC Chelsea in der Champions League.
Champions League: Der "am meisten unterschätzte Spieler der Welt" - Lehrstunde im Umgang mit Yamal
Eine Lehrstunde im Umgang mit Yamal
Die Blues zeigten sich offensiv nicht nur gnadenlos effizient, sondern ließen in der gesamten Partie auch nur zwei Torschüsse des FC Barcelona zu. Besonders Lamine Yamal, einer der wohl gefährlichsten Youngster in Europa, blieb chancenlos.
Der Grund? Nationalmannschaftskollege Marc Cucurella agierte wie eine unüberwindbare Mauer auf der linken Defensivseite von Chelsea und ließ Yamal regelmäßig verzweifeln. Auch die United-Legende Wayne Rooney geriet nach der Partie ins Schwärmen.
Rooney feiert die „beste Leistung eines Linksverteidigers“
„Cucurella hat heute Abend die beste Trainingsstunde gegeben, die man für den Umgang mit Lamine Yamal bekommen kann“, lobte Rooney die Leistung des Spaniers bei Amazon Prime. „Er war absolut unglaublich, wahrscheinlich die beste Leistung, die ich seit langer, langer Zeit von einem Linksverteidiger gesehen habe. Dass er das heute Abend geschafft hat, zeigt, dass er ein ernstzunehmender Spieler ist.“
Die Glanzleistung von Cucurella spiegelt sich auch auf dem Statistikbogen wider. Insgesamt verzeichnete der 27-Jährige fünf Tacklings, vier Balleroberungen und gewann sieben seiner 15 Zweikämpfe am Boden, während er nur ein einziges Mal umdribbelt wurde. Ein Auftritt, der ihm auch die Auszeichnung als Spieler des Spiels einbrachte.
Entsprechend groß war das Lob für Cucurella anschließend auch in der spanischen und englischen Presse. „Er machte eine perfekte Partie und festigte seinen Status als einer der besten Linksverteidiger der Welt“, schrieb Marca und fügte an: „Sein Geheimnis ist die Konstanz. Sein Markenzeichen die Intensität. Ein echtes Ärgernis für gegnerische Angreifer – wie Lamine Yamal in dieser tragischen Nacht für den FC Barcelona selbst erleben musste.“
In der englischen The Sun hieß es zudem: „Wenn er nach Hause kommt, muss er daran denken, Yamal zusammen mit seinem Portemonnaie und seinen Schlüsseln aus der Tasche zu nehmen.“
Cucurella leitet den Führungstreffer ein
Bereits vor der Partie war sich Cucurella seiner Aufgabe durchaus bewusst. „Man muss sie im Eins-gegen-Eins schlagen. Der Schlüssel ist, ihnen den Ball abzunehmen“, erklärte er. Zum Duell mit Nationalmannschaftskollege Yamal sagte er zudem: „Ich kenne ihn ein bisschen und habe die Unterstützung meines Teams. Es wird ein hartes Spiel.“
Doch der Europameister von 2024 begeisterte nicht nur durch das Ausschalten seines Gegenspielers, wie auch Chelsea-Trainer Enzo Maresca betonte. „Wir sind begeistert von Cucurella, er ist ein spektakulärer Spieler. Und nicht nur in der Defensive“, meinte der Italiener.
Tatsächlich war Cucurella auch offensiv entscheidend für den Erfolg seiner Mannschaft. In der 27. Spielminute wurde eine Flanke des Linksverteidigers von Estevao zunächst verlängert, bevor Jules Koundé mit einem Eigentor die Führung der Blues verursachte.
Sonst ausgepfiffen, heute gelobt: „Meine Karriere war nie leicht“
Für Cucurella dürfte das Schwärmen der Presse, der Experten und Kollegen zudem eine gern gesehene Abwechslung zu den regelmäßigen Pfiffen der deutschen Fans sein.
Diese wird der Spanier seit seinem Handspiel im EM-Viertelfinale gegen Deutschland vor über einem Jahr nicht mehr los. Auch zum Auftakt der Champions League beim Gastspiel von Chelsea beim FC Bayern wurde zunächst jeder Ballkontakt des Spaniers von einem unüberhörbaren Echo von den Tribünen begleitet.
In der Form, in der sich Cucurella in der aktuellen Saison befindet, dürfte es für den Spanier jedoch einfacher sein, über den bleibenden Anfeindungen zu stehen. „Ich bin sehr stolz. Meine Karriere war nie leicht. Es gibt immer Höhen und Tiefen. Aber das Wichtigste ist, konstant zu bleiben“, erklärte Cucurella.
Nachdem Barcelona den Verteidiger zunächst aussortierte und stattdessen auf Juan Miranda als Ersatz für Jordi Alba gesetzt hatte, kämpfte sich Cucurella über SD Eibar und den FC Getafe bis zum Stammspieler bei Brighton & Hove Albion zurück. 2022 zahlte Chelsea schließlich über 65 Millionen Euro für die Dienste des Spaniers. Nach einigen Startschwierigkeiten ist Cucurella nun nicht nur gesetzt, sondern auch einer der weltbesten Spieler auf seiner Position.
Bei der WM gesetzt? Kein Weg vorbei an Cucurella
Trotz namhafter Konkurrenten wie Alejandro Grimaldo, Alejandro Balde oder Álvaro Carreras führt auch in der Nationalmannschaft derzeit kein Weg an Cucurella vorbei. Bei neun der letzten zehn Pflichtspiele der Spanier stand Cucurella über die gesamte Spielzeit auf dem Feld.
„In einer Zeit, in der La Roja im Überfluss über Linksverteidiger auf Topniveau verfügt, [...] zweifelt niemand mehr daran, wer diese Position beim kommenden WM-Turnier weiterhin besetzen sollte“, schrieb deshalb auch Marca.
Bis zum Turnier im kommenden Sommer wird Cucurella jedoch zunächst weiter versuchen, mit Chelsea Schlagzeilen wie am Dienstagabend zu schreiben, ehe es auch zum Wiedersehen mit der deutschen Nationalmannschaft kommen könnte.