DFB-Team>

DFB-Team: Erfüllt Klopp niemals seine Bestimmung?

Erfüllt Klopp niemals seine Bestimmung?

Nach den katastrophalen Juni-Testspielen wird der Druck auf Hansi Flick immer größer. In der Gerüchteküche werden bereits Nachfolge-Kandidaten genannt, darunter einmal mehr der vermeintliche Heilsbringer Jürgen Klopp.
Hansi Flicks Luft als Bundestrainer wird immer dünner. Mögliche Nachfolger werden wohl schon gehandelt. Jetzt wendet sich SPORT1 Moderator Maximilian Miguletz an Jürgen Klopp.
Nach den katastrophalen Juni-Testspielen wird der Druck auf Hansi Flick immer größer. In der Gerüchteküche werden bereits Nachfolge-Kandidaten genannt, darunter einmal mehr der vermeintliche Heilsbringer Jürgen Klopp.

Die deutsche Nationalmannschaft steckt ein Jahr vor Beginn der Europameisterschaft im eigenen Land in einer handfesten Krise!

Nach nur einem Remis in den drei völlig verkorksten Juni-Testspielen gegen die Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) steht auch Bundestrainer Hansi Flick mächtig in der Kritik.

Die Fans wenden sich immer mehr von der Mannschaft, aber auch von Flick ab. Rund 70 Prozent der SPORT1-User befürworten beispielsweise eine Trennung vom Bundestrainer, der die DFB-Elf mit seinem Experimentierkurs komplett gegen die Wand zu fahren scheint.

Nach der Katastrophen-WM 2022 in Katar ist es Flick bis heute nicht gelungen, für eine Aufbruchstimmung zu sorgen und eine eingespielte, funktionierende Mannschaft aufzubauen. Vielmehr lässt der verheerende Negativtrend ein Schreckensszenario für die EM 2024 vermuten.

Wackelt Flick bereits?

Mit nur vier Siegen aus den letzten 16 Spielen und einem Punkteschnitt von 1,75 ist Flick nun der zweitschlechteste Trainer in der langjährigen DFB-Geschichte – nach Erich Ribbeck (1998 bis 2000/1,5).

Der 58-Jährige sitzt zunächst mal weiter fest im Sattel, aber wie lange noch? Flicks Vertrag läuft noch bis 2024, einen Rücktritt hatte er selbst ausgeschlossen. „Es waren einige dabei, die werden wir im September nicht mehr sehen“, sagte ein konsternierter Rudi Völler nach der Kolumbien-Pleite.

Bezieht der DFB-Sportdirektor damit etwa auch den Bundestrainer mit ein? Längst prüfen die DFB-Verantwortlichen im Hintergrund alle Optionen und loten die Rahmenbedingungen für eine potenzielle Flick-Trennung aus.

Fakt ist jedoch: Alternativen sind rar gesät. Ein Name, der über allen thront, ist der von Jürgen Klopp. Schon nach dem Katar-Desaster wurde nach SPORT1-Informationen beim ehemaligen BVB-Trainer vorgefühlt – der 56 Jahre alte Fanliebling sagte mit Blick auf seinen Job und der damals schweren Krise in Liverpool ab.

Klopp-Berater Marc Kosicke äußerte sich damals bei Sky zu den Gerüchten: „Das ist ein Medienthema. Jürgen hat beim FC Liverpool einen Vertrag bis 2026 – und er hat vor, diesen zu erfüllen.“

Klopp steht hoch im Kurs

Trotzdem: Die Sehnsucht ist groß, einen der erfolgreichsten deutschen Vereinstrainer der letzten zwei Jahrzehnte endlich auf dem Bundestrainer-Posten zu sehen – nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Experten steht der frühere BVB-Trainer als potenzieller Heilsbringer hoch im Kurs.

Ex-Nationalspieler Torsten Frings hatte schon nach der WM-Blamage in Katar bei ran gesagt: „Wer kann denn Bundestrainer werden? Für mich wäre da nur Jürgen Klopp. Und der ist nicht zu haben. Also ist Hansi der richtige Mann für mich.“

Auch für Ex-Bundestrainer Berti Vogts ist Flick weiterhin der richtige Mann am richtigen Ort, „trotzdem muss der DFB Alternativen im Blick haben, falls es überhaupt nicht vorangeht. Dafür ist die EM zu wichtig, sie ist die große Chance, vieles wieder gutzumachen.“

Die passende Alternative wäre für den 76-Jährigen, der trotzdem hofft, „dass Hansi Flick die Wende schafft“, der Trainer von Liverpool. „Ich bin mir sicher, dass man Jürgen Klopp für die Nationalelf begeistern könnte, wenn es nötig wäre“, erklärte Vogts in der Rheinischen Post.

Klopp habe „mit Dortmund und Liverpool große Erfolge gefeiert, hat dort tolle Teams geformt und in England wertvolle Erfahrung gesammelt“. Er „würde dem Nationalteam ganz sicher guttun“.

RTL-Experte Steffen Freund hatte direkt nach der Pleite gegen Kolumbien erklärt: „Man muss natürlich schauen, wer ist auf dem Markt? Hättest du morgen Jürgen Klopp, direkt ja, das würden wahrscheinlich alle direkt machen. Vielleicht würde sogar Hansi Flick zurücktreten.“

Ex-BVB-Trainer schließt Bundestrainer-Posten nicht aus

Seit Jahren wird der charismatische Menschenfänger, der bei der EM 2008 als ZDF-Experte die Herzen der Zuschauer gewonnen hatte, mit dem Nationalteam immer wieder in Verbindung gebracht. Der richtige Zeitpunkt für solch eine Liaison war aber noch nicht gegeben.

„Ich habe es schon öfter gesagt: Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ich irgendwann mal Bundestrainer werde“, sagte Klopp Anfang des Jahres der Sport Bild. „Aber es muss passen. Und das hat es bisher nicht.“

Der 56-Jährige, der seit Oktober 2015 Liverpool trainiert, wolle „nicht den Eindruck erwecken, als wäre es der letzte Job, den ich machen will. Es gibt auch schlimmere Sachen, als als möglicher Bundestrainer genannt zu werden.“

Schon nach der vermaledeiten WM 2018 soll es der Bild zufolge beim DFB Überlegungen gegeben haben, Klopp als Nachfolger von Jogi Löw zu installieren – aber erst nach der WM 2022.

Doch diese Gedankenspiele wurden zunichte gemacht, als Löw nach der EM 2021 gut ein Jahr vor Vertragsende seinen Rücktritt erklärte. Da Klopp zu diesem Zeitpunkt bei Liverpool unter Vertrag stand, musste eine andere Lösung gefunden werden, und die lautete Hansi Flick.

Angesichts seines Vertrags bis 2026 lässt sich die Vorstellung, Klopp in naher Zukunft als Bundestrainer zu erleben, schnell vom Tisch wischen. Als „extrem verantwortungsbewusster Mensch“ könne er in Liverpool nicht einfach sagen: „Ich bin jetzt weg hier.“

Und: „Wenn ich den Vertrag in Liverpool beende, dann wird ein Jahr definitiv gar nichts gemacht. Danach schauen wir mal.“