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DFB: Nagelsmann-Worte nicht nachvollziehbar | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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DFB: Nagelsmann-Worte nicht nachvollziehbar | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Effenberg kritisiert Adeyemi

Stefan Effenberg bezieht Stellung zur Pleite der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei. Auch zur Innenverteidigung sowie zu Bundestrainer Nagelsmann und U21-Verweigerer Karim Adeyemi hat der SPORT1-Experte eine klare Meinung.
BVB-Star Karim Adeyemi verweigert die Nominierung der U21-Nationalmannschaft.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Liebe Fußball-Freunde,

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diese Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei (2:3) führt mir doch eines deutlich vor Augen: Da ist eine große Baustelle! Im DFB-Spiel gibt es viele Abstimmungsprobleme, nicht nur vor den Gegentoren.

Die Abstände sind zu groß, dadurch kriegen sie keinen Zugriff und kommen auch nicht in die Zweikämpfe. Vielleicht fehlt aber schlichtweg ein Stück Qualität.

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Ich muss aber auch zugeben: Nach dem Spiel habe ich den Fernseher ausgeschaltet und bin direkt eingeschlafen - früher hat mich das mehr beschäftigt.

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Ich sehe das daher gar nicht so sehr als Rückschlag, ich habe gar nicht mehr erwartet. Wir müssen uns mittlerweile damit abfinden, es war halt eine Okay-Leistung. Denn die Türkei und auch die nun kommenden Österreicher sind nicht schlechter als wir, die haben alle in ihrer Entwicklung aufgeholt.

„Nagelsmann sollte in einer PK aber doch nicht sagen ...“

Die größeren Namen in der deutschen Mannschaft sind das eine, aber der Zusammenhalt ist das andere: Wenn du siehst, wie die Türken nach jedem Tor jubeln, dann merkst du, wie die das als Team tun - da kommt die gesamte Ersatzbank zusammen.

Julian Nagelsmann will nach der Niederlage gegen die Türkei nicht alles schwarzmalen. Die Dopa-Runde ist sich uneins mit dem PK-Aussagen des Bundestrainers.
03:34
STAHLWERK Doppelpass: Stefan Effenberg kritisiert Nagelsmann für PK-Aussagen

Dass der Bundestrainer trotz der Defizite seine Spieler in Schutz nimmt, ist ja in Ordnung.

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Aber erkläre mir mal einer, wo die acht hundertprozentigen Torchancen herkommen, von denen Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz gesprochen hat?! Da waren ein, vielleicht zwei dabei.

Wir malen nicht alles schwarz, sondern geben unsere Expertise ab, das ist auch mein Job. Nagelsmann sollte in einer PK aber doch nicht sagen: „Hätten wir durch Leroy Sané das 2:0 gemacht, ja dann …“

Habt ihr aber nicht, ihr habt das Spiel verloren! Deswegen sind Nagelsmanns Worte für mich nicht nachvollziehbar.

Effenberg: DFB-Team weit weg von einer Achse

Kritik gibt es nun ja auch wieder zum Thema Einstellung, zur deutschen Taktik sowie zur Konkurrenzsituation in der Innenverteidigung.

Auch solche Freundschaftsspiele sind unheimlich wichtig, um die Euphorie vor der nahenden Heim-EM im eigenen Land zu entfachen. Da solltest du nicht den einen Schritt weniger machen.

Dazu kommen die vielen offenen Fragen nach dem Türkei-Spiel: Ist es überhaupt das richtige System und die richtige Taktik, ein 4-2-3-1 oder mit der Dreierkette im Spielaufbau? Oder ist ein Sechser vor der Abwehr nicht doch besser?

Dann hättest du zwei freie Achter-Plätze für zum Beispiel Ilkay Gündogan und Jamal Musiala - und Joshua Kimmich kann dann Sechser spielen. Ich glaube, wir sind ganz weit weg davon, dass sich die Nationalmannschaft eingespielt oder eine Achse hat.

Die Dopa-Runde diskutiert über die fehlende Emotionalität des DFB-Teams gegen die Türkei. Reiner Calmund redet sich direkt wegen des Ausgleichstors in Rage.
02:56
STAHLWERK Doppelpass: Reiner Calmund knöpft sich Leroy Sané wegen Gegentor vor

Innenverteidigung? „Da hast du ein Vakuum“

In der Innenverteidigung ist immerhin Jonathan Tah meine Nummer 1 mit konstanten und sehr guten Leistungen bei Bayer Leverkusen. Antonio Rüdiger wackelt ein bisschen, Mats Hummels war verletzt und angeschlagen.

Da hast du ein Vakuum, da gibt es nicht denjenigen, der permanent performt und da ist, wenn es drauf ankommt.

Auch auf der Sechser-Position sieht man noch nicht so richtig klar: Sind sich Gündogan und Kimmich wirklich so einig, verstehen sie sich, harmoniert das?

Und dann ist da ja noch die Situation um den zum Bankdrücker gewordenen Routinier Thomas Müller vom FC Bayern: Wenn du Führungsspieler sein willst, musst du von Anfang an spielen - das geht nicht, wenn du auf der Bank sitzt.

„Adeyemi tut sich keinen Gefallen“

Was mir abschließend noch zur U21-Absage eines Starspielers von Borussia Dortmund einfällt: Wenn du wie Karim Adeyemi beim BVB nur wenig Spielzeit hast, dann ist das ja ein Geschenk, zur U21 zu gehen, sich dort wieder zu präsentieren und Rhythmus zu finden.

Damit hat er sich definitiv keinen Gefallen getan. Denn wenn er sich stattdessen für das Training beim BVB entscheidet – wie viele sind denn da noch, wenn die mit ihren Nationalmannschaften alle unterwegs sind?

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.