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DFB-Comeback: Kann Nagelsmann auf Toni Kroos verzichten?

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DFB-Comeback: Kann Nagelsmann auf Toni Kroos verzichten?

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Kann Deutschland auf ihn verzichten?

Toni Kroos ist in herausragender Form bei Real Madrid und deshalb in Spanien in aller Munde. Doch auch in Deutschland werden die Stimmen lauter, die sein DFB-Comeback zur EM im Sommer fordern. Das ist der aktuelle Stand.
Toni Kroos wurde auf der PK vor dem Champions-League-Spiel gegen RB Leipzig zu seinen Zukunftsplänen befragt - darunter auch eine mögliche Rückkehr ins DFB-Team.
Dominik Schätzle
Dominik Schätzle

„Der beste Mittelfeldspieler der Welt.“ So nannte die spanische Marca erst kürzlich Real-Star Toni Kroos, nachdem er im Stadtderby gegen Atlético (1:1) eine überragende Leistung gezeigt hatte.

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Doch damit nicht genug des Lobes: „Es gibt keinen besseren Spieler auf der Welt als Kroos auf seiner Position, von der aus er dem gesamten Spiel von Real Madrid seinen Stempel aufdrückt“, war weiter zu lesen. In einer der vorhergehenden Wochen wurde seine Leistung mit den Worten geadelt: „Er gab dem Spiel einen Sinn.“

In der Tat ist der deutsche Mittelfeldspieler seit Monaten in Topform. Bereits im Dezember titelte die Sportzeitung, „Kroos ist unsterblich“.

Sein Trainer, Carlo Ancelotti, schwärmte, er sei „unersetzlich, auch wenn er nicht spielt“. Er sei „einzigartig, weil er keinen Fehlpass spielt und immer die beste Lösung wählt“, fuhr der Coach fort: „Er hat keine Angst vor Druck. Das Beste ist die Kontrolle und Orientierung, die er hat. Er weiß jederzeit, wo er zu sein hat.“

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Toni Kroos: Sein Vertrag bei Real läuft im Sommer aus

Kroos ist inzwischen 34 Jahre alt. Während andere Weltmeister von 2014 in Kroos‘ Alter längst nicht mehr spielten, wie Philipp Lahm, der seine Karriere mit 33 beendete - oder ihre Laufbahn abseits der europäischen Spitzenligen ausklingen ließen, wie Bastian Schweinsteiger, der mit 34 Jahren bei Chicago Fire in den USA spielte - stehen für Kroos gerade zwei ganz andere Fragen an.

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Zum einen, ob er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei den Königlichen noch einmal um ein Jahr verlängern möchte. Und zum anderen weckt seine Topform auch in Deutschland Begehrlichkeiten. Nicht wenige fordern seit Wochen: Holt Toni Kroos für die Heim-EM im Sommer zurück ins DFB-Team!

Doch ist das denkbar? Kroos war bereits 2021 nach der damals enttäuschenden EM aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.

Immer wieder gab es zuvor Kritik an seiner Spielweise, teilweise wurde er als „Querpass-Toni“ verunglimpft. Im SPORT1-Doppelpass sagte Uli Hoeneß nach dem Turnier, Kroos habe „in diesem Fußball nichts mehr verloren“.

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Die Zukunft von Toni Kroos ist ungeklärt
Die Zukunft von Toni Kroos ist ungeklärt

Nagelsmann: „Ein interessanter Gedanke“

Doch nun, Jahre später, scheint Kroos sehr viele namhafte Befürworter zu haben. Unter ihnen ist Real-Teamkollege Antonio Rüdiger. Der Abwehrchef machte sich unlängst für eine DFB-Rückkehr seines Wegbegleiters stark.

„Es ist eine Heim-EM, wir wollen die besten Spieler dabei haben, und ich sehe Toni aktuell als einen unserer besten Deutschen, weil er im Moment auch einer der besten Spieler von Real Madrid ist. Und wenn ich so offen und ehrlich sprechen darf: Ich glaube, viele denken genauso wie ich“, sagte Rüdiger dem kicker.

Bundestrainer Julian Nagelsmann machte zuletzt keinen Hehl daraus, dass auch er mit dieser Überlegung spielt.

„Tatsächlich ein interessanter Gedanke“, kommentierte Nagelsmann im ZDF-Sportstudio eine Frage nach Kroos als mögliche Option für sein Team. Auch der Bundestrainer schwärmte: „In Madrid ist er einer der Könige - und das zu Recht! Weil er es einfach herausragend gut macht.“

DFB-Sportdirektor Rudi Völler legte zuletzt selbst nach und sagte über den gebürtigen Greifswalder: „Er ist immer noch ein Weltklassespieler, der zu Mächtigem fähig ist.“

Sieht man sich die Statistiken des 34-Jährigen an, gelangt man schnell zu der Frage: Könnte sich der DFB es überhaupt leisten, auf einen wie Toni Kroos zu verzichten, wenn Nagelsmann am 14. März die Kadernominierung für die Testspiele gegen Frankreich und die Niederlande bekanntgibt?

Kroos: „Noch keine Entscheidung getroffen“

In der laufenden Saison hat der Spielmacher in 23 La-Liga-Spielen bereits sieben Tore vorbereitet und eines selbst erzielt.

Seine Passquoten liegen konstant um die 95 Prozent (!) - schon seit Jahren. Laut der offiziellen Seite der UEFA hat er in den fünf in dieser Saison absolvierten Champions-League-Partien sogar 97 Prozent seiner Pässe an den Mann gebracht, darunter auch 47 von 49 Pässen über lange Distanz.

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Auch seine Erfahrung spricht für ihn. So spielt der Weltmeister von 2014 seit fast zehn Jahren mit Real Madrid auf höchster internationaler Ebene, hat als erster deutscher Spieler überhaupt fünf Mal die Champions League gewonnen - auch als erster mit zwei Vereinen (den ersten Titel hatte er vor seinem Wechsel 2014 noch mit den Bayern gewonnen).

Kroos hat sich zum Thema jetzt auch selbst zu Wort gemeldet. Vor dem Achtelfinale seiner Madrilenen in der Königsklasse gegen RB Leipzig (Dienstagabend ab 21 Uhr im SPORT1-LIVETICKER) wurde er auf der Pressekonferenz von einem Reporter zu seinen Zukunftsplänen befragt, sowohl bei Real als auch, ob er sich eine Rückkehr ins DFB-Dress vorstellen könne.

Er antwortete, er habe „noch keine Entscheidung getroffen“. Es hänge auch davon ab, wie er sich fühle und von persönlichen Plänen. „Ich habe immer gesagt, dass ich meine Karriere auf höchstem Niveau beenden möchte, wenn es möglich ist“, erklärte er jedoch.

Kritik an möglichem Kroos-Comeback im DFB-Team

Er genieße den Moment und er könne sich noch Zeit lassen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. „Ich möchte einfach, dass es auch die richtige Entscheidung am Ende ist.“

Dabei klang es ein wenig so, als hätte sich Julian Nagelsmann inzwischen durchaus mit einem konkreten Angebot bei Kroos gemeldet. „Was die Nationalmannschaft angeht, gilt das Gleiche: Es gibt die Möglichkeit. Und wir werden sehen, was am Ende dabei rauskommt. Ob ich mich dafür entscheide oder dagegen“, so Kroos am Montag.

Zur Wahrheit um Kroos gehört aber auch, dass sich an ihm die Geister scheiden. Bereits im Dezember hatte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus erklärt, im Mittelfeld der deutschen Mannschaft gebe es „den geringsten Bedarf“. In seiner Kolumne für Sky schrieb er: „So macht man ein Fass auf, das man gar nicht braucht.“

Jetzt legte der 62-Jährige sogar noch nach. Auf die Frage, ob Nagelsmann Kroos zurückholen solle, antwortete er in einem Sport Bild-Interview: „Dazu ein klares Nein!“

Hoeneß: „Ein ziemliches Titanic-Signal“

Er stellte die Frage in den Raum, wo der 34-Jährige spielen solle. „Holt man Kroos zurück, schwächt man automatisch Ilkay Gündogan, auch als Kapitän.“ Die beiden harmonierten genauso wenig wie Kroos und Kimmich auf der Doppelsechs, so Matthäus.

Auch Uli Hoeneß äußerte sich wieder zur Thematik. Der Ehrenpräsident des FC Bayern nannte das mögliche Kroos-Comeback auf ServusTV „ein ziemliches Titanic-Signal“.

In die gleiche Stoßrichtung gehen die Worte von Joti Chatzialexiou, der 20 Jahre für den DFB aktiv war und unter anderem als U21-Teammanager und Sportlicher Leiter arbeitete.

Er erklärte kürzlich in einem Interview mit t-online: „Ich will niemandem zu nahe treten, aber irgendwo ist es ein Armutszeugnis für den deutschen Fußball, dass es bislang niemand geschafft hat, den Posten, den Toni 2021 mit seinem Rücktritt freigeräumt hat, zu übernehmen.“ Offenbar habe Deutschland auf der Position „nicht die Qualität, die man braucht, um auf internationalem Top-Niveau mitzuhalten“.

Die Entscheidung von Kroos dürfte also - egal, in welche Richtung sie fällt -, ein großes Echo in Deutschland erfahren.

Und auch international warten Fans und Experten gespannt darauf, ob der Mittelfeldstratege bei Real verlängern wird. Trainer Ancelotti sagte über einen möglichen Rücktritt von Kroos zwar: „Ich glaube, wenn er das tun würde, würde er Charakter zeigen. Und Eier.

Doch er dürfte seinen Routinier noch nicht an diesem Punkt sehen. Auch er sieht ihn derzeit in herausragender Form: „Seine Qualität war immer da, aber sie ragt noch stärker heraus, wenn er in einer Mannschaft mit viel Energie spielt, denn da kommt seine Fähigkeit zum Tragen, das Tempo des Spiels zu bestimmen.“

Bayern? „Dass das nicht passieren wird“

Wenn es nach Kroos‘ Mutter Birgit geht, wäre der Fahrplan für das nächste Jahr ohnehin klar.

Im Podcast „Einfach mal luppen“ ihrer Söhne Toni und Felix sagte sie unlängst zur drängenden Zukunftsfrage: „Wenn ich einen Wunsch äußern darf, mach‘ einen schönen Sommerurlaub und starte die letzte Saison bei Real Madrid.“ Hieße also wohl: Kein DFB-Comeback, aber ein weiteres Jahr in der spanischen Hauptstadt.

Jedenfalls eine Frage ist für Toni Kroos aber bereits geklärt. Als er auf die wilde Spekulation angesprochen wurde, dass sich Bayern-Trainer Thomas Tuchel für einen Wechsel zu Bayern stark machen würde, sagte er, dass es ihn zwar ehre, wenn ihn jemand gerne in seiner Mannschaft hätte: „Aber wenn ich schon keine anderen klaren Aussagen heute tätigen kann, dann darf ich das wenigstens in dem Fall, dass das nicht passieren wird.“

Immerhin eine Entscheidung, die Kroos schon getroffen hat..