Eigentlich hätte Maximilian Beier mit einem breiten Grinsen vor die Kameras und Mikrofone treten können. Der 21-Jährige hatte gegen die Ukraine (0:0) ein sehenswertes Debüt für die Nationalmannschaft hingelegt und nach seiner Einwechslung in der 59. Minute für neuen Schwung gesorgt – inklusiver zahlreicher guter Gelegenheiten auf einen Treffer.
Kann Nagelsmann ihn streichen?
Doch der Hoffenheimer Profi blieb gelassen. „Es war sehr schön. Ich bin froh, dass ich gute Chancen hatte und gut ins Spiel gekommen bin“, sagte Beier und fand es auch nicht „grausam“, dass er nicht getroffen hatte.
Beier gilt als bodenständig
Es ist diese Bodenständigkeit, die viele an Beier so schätzen. Keine großen Sprüche, ein Lautsprecher ist er nicht. Der Youngster gilt gemeinhin als jemand, der einfach nur kicken will – dann ist er glücklich.
Seine Entwicklung gibt ihm recht. In der Saison 2022/23 stand er noch leihweise in der Zweiten Liga für Hannover 96 auf dem Platz. Es folgte der Durchbruch bei der TSG Hoffenheim und die Berufung in die Nationalmannschaft.
Und das alles, obwohl sich Beier lange im Führerschein-Stress befand. Doch auch hier wurde deutlich, wie „normal“ er geblieben ist. Zum Training ging es dann einfach per Bahn oder er ließ sich von Teamkollegen mitnehmen.

Für viele ein Streichkandidat
Lange galt der Offensivmann als Streichkandidat im aktuellen DFB-Kader. Bundestrainer Julian Nagelsmann muss noch einen Spieler nach Hause schicken. Naheliegend, dass es angesichts der Offensivkraft der deutschen Mannschaft den leise auftretenden Youngster ohne internationale Erfahrung treffen könnte.
Doch gegen die Ukraine hat Beier bewiesen, wo seine Qualitäten liegen. Prompt reagierte der Bundestrainer und sprach davon, sein Schützling habe mit seinem Auftritt seine Chancen auf den DFB-Kader „nicht verschlechtert“. „Maxi Beier hat ein sehr gutes Spiel gemacht, ist sehr gut reingekommen und hatte drei gute Chancen, wobei auch der Torwart gut gehalten hat“, erklärte der 36-Jährige bei der ARD.
Beier verrät seine Aufgaben
Beier erfüllte seine Aufgaben bravourös. Auf Nachfrage von SPORT1 verriet er, was Nagelsmann von ihm verlangt: „Wenn ich reinkomme, soll ich noch mal richtig Stress, richtig Alarm machen.“ Der Bundestrainer habe ihm gesagt, dass er die Rolle des Jokers innehabe.
Wenn man die Partie am Montagabend betrachtet, kann das Urteil nur lauten: Mission erfüllt.
Beier wird unterstützt
Dabei hilft ihm auch Oliver Baumann. Beide kennen sich aus Hoffenheim. Den Keeper nennt Beier zuerst, als SPORT1 nach seinen Vertrauten und Unterstützern im DFB-Team fragt.
„Erst mal Oli (Baumann; Anm. d. Red.), der hat mich schon im März mitgenommen, an die Hand genommen und alles gezeigt“, erklärt der 21-Jährige. Und weiter: „Es gibt ja gefühlt Tausende im Staff, sich da alle Namen einzuprägen, ist hart. Ansonsten natürlich auch die älteren Spieler, es machen mir alle sehr einfach.“
Beier dürfte nach seinem Auftritt keine schlechten Karten haben, die EM als Spieler zu erleben statt vor dem Fernseher. Der Bundestrainer macht sich die Entscheidung jedenfalls nicht leicht.
Die Top-Meldungen des Tages
„Die Stimmung ist sehr gut, die Trainingsleistungen sind sehr gut, es fällt keiner so wirklich ab, dass man sagen kann, der hat es verdient, nach Hause zu fahren“, sagte Nagelsmann im Interview mit der ARD.
Und Beier? Der reagiert – natürlich – gelassen und bodenständig: „Das habe ich nicht zu entscheiden, das entscheidet der Bundestrainer. Ich probiere einfach, mein Bestes zu geben“, sagte der Youngster.
Doch ein Ziel nennt er dann doch: „Ich träume vom EM-Titel!“