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Frauen-EM - Ein unüberhörbarer Startschuss für den Frauenfußball - nicht mehr, nicht weniger. Kommentar

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Frauen-EM - Ein unüberhörbarer Startschuss für den Frauenfußball - nicht mehr, nicht weniger. Kommentar

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Kommentar: EM nur ein Startschuss

Die Frauen-EM in England ist schon jetzt ein voller Zuschauer-Erfolg. Um auch im deutschen Frauen-Fußball eine neuer Ära einzuleiten, braucht es aber Geduld, erklärt SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk.
Die Frauen-EM in England ist in vollem Gange und bislang ein großer Erfolg. Dennoch muss man sich die Frage über die Nachhaltigkeit stellen.
pgottschalk
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von Pit Gottschalk

Die Frauen-EM in England, man hat‘s in den Medien mehrfach gelesen, bricht Zuschauerrekorde. Vor vier Jahren, bei der Europameisterschaft in den Niederlanden, kamen exakt 240.045 Fans in die Stadien. Die Zahl wurde schon jetzt übertroffen: 248.075 Fans zählte die UEFA, nachdem die Vorrunde beendet war. Die sieben K.o.-Spiele werden die Bestmarke in ungeahnte Höhen treiben.

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Auch die TV-Quote hierzulande. Die Deutschen sind begeistert von ihrem Nationalteam. Wohl acht bis zehn Millionen werden heute Abend ab 21 Uhr zuschauen, wenn‘s gegen den Nachbarn Österreich um den Einzug ins EM-Halbfinale geht. (Frauen-EM: Viertelfinale Deutschland - Österreich 21 Uhr im LIVETICKER)

EM-Hype ein Startschuss für neue Ära

Sabine Mammitzsch, beim DFB Vizepräsidentin für Mädchen- und Frauenfußball, sieht bereits den Startschuss für eine neue Ära gekommen. Die Betonung liegt auf: Startschuss. (NEWS: Alles zur Frauen-EM 2022)

Denn auch das gehört zur Wahrheit: Die Frauen-Bundesliga genießt längst nicht den Status, den der Hype um die jüngsten EM-Auftritte vermuten lässt.

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Eintracht Frankfurt verzeichnete 2021/22 den größten Zuschauerzuspruch: 17.380 kamen - in allen elf Liga-Spielen zusammen. Der Schnitt pro Heimspiel liegt bei 1.580. Bei Carl Zeiss Jena, Schlusslicht in diesem Zuschauer-Ranking, bei 274.

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Es ist unerklärlich, warum der Frauenfußball-Boom in Spanien und England atemberaubend schnell verlief und in Deutschland eher schleppend.

Es liegt weder an den Leistungen der Spielerinnen noch am Engagement der zwölf Erstliga-Vereine noch am DFB. Man will, macht und tut - und trotzdem ist Frauenfußball in Deutschland mehr Event als Bewegung. Kann die Frauen-EM 2022 etwas daran ändern?

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Trotz WM-Titeln kein Equal Pay

Schon in den Nuller Jahren, als Deutschland mit den Fußballfrauen zwei Weltmeisterschaften feierte, 2003 und 2007, war von einer neuen Ära die Rede gewesen. Mann hatte sogar eine Frau, die jeder für ihr Golden Goal bewunderte: Nia Künzer.

Ja, die Akzeptanz stieg hinterher. Aber nicht so, dass man Frauenfußball als gleichberechtigt wahrnehmen konnte. Nicht mal zum Equal Pay reichte die Euphorie.

Und jetzt? Es mangelt beim Verband nicht am guten Willen. DFB-Vize Mammitzsch hat einen ungeschönten Blick auf die gravierenden Unterschiede zum Frauenfußball in England und weiß, dass noch eine Menge zu tun ist, um Mädchen, die Nationalspielerinnen von morgen, für den Fußball ein Leben lang zu begeistern. Darum ist der Begriff „Startschuss“ schon passend. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse)

Lea Schüller kehrt nach ihrer Corona-Infektion zu der Frauennationalmannschaft zurück. Im Viertelfinale gegen Österreich stellt sie ihre Freundin jetzt vor einen Gewissenskonflikt.
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Geduld ist gefordert

Geht das von heute auf morgen? Ganz sicher nicht. Steigen die Zuschauerzahlen der Frauen-Bundesliga direkt nach dem EM-Turnier? Ein bisschen schon, bestimmt.

Vermutlich wird aber nicht mal ein EM-Sieg reichen, um annähernd an die Zuschauerrekorde von Barcelona heranzureichen und die Allianz-Arena komplett zu füllen. Wie gesagt: Die EM ist ein unüberhörbarer Startschuss. Nicht mehr, nicht weniger.

Was gefordert ist, sind Geduld und Nachsehen, wenn ein Länderspiel - vielleicht heute Abend? - verlorengeht. Auch Niederlagen gehören zum Fußball. Was wäre sonst die Alternative? Ignoranz wie in der Vergangenheit kann nicht die Lösung sein.

Dafür hat diese Fußball-EM mit ihrer riesigen Euphorie zu eindrucksvoll bewiesen, dass Frauen-Fußball eine gute Zukunft in Deutschland hat. Oder besser: haben kann.

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