Home>Fußball>Weltmeisterschaft 2022 Katar>

WM 2022: Deutschland vs. Spanien zeigt, wo Musiala spielen muss - Taktikanalyse

Weltmeisterschaft 2022 Katar>

WM 2022: Deutschland vs. Spanien zeigt, wo Musiala spielen muss - Taktikanalyse

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Hier muss Musiala spielen

Gegen Spanien zeigte die deutsche Nationalmannschaft eine ungewohnte Seite. Aufgrund der Besonderheit dieser Partie lassen sich nur bedingt Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Nach dem 1:1 gegen Spanien lobt Leon Goretzka die Stimmung von der Ersatzbank und deutet damit an, dass diese gegen Japan gefehlt hat.
Constantin Eckner
Constantin Eckner

Nach der Niederlage gegen Japan musste Deutschland taktisch verändert ins Spiel gegen Spanien gehen. Das hatte auch und gerade mit dem Gegner zu tun. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

{ "placeholderType": "MREC" }

Spanien gilt zumindest im Nationalmannschaftsfußball als bestes Ballbesitzteam, weshalb Bundestrainer Hansi Flick die Spielmacher der Iberer so gut wie möglich aus dem Spiel nehmen wollte. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)

Dazu wählte der 57-Jährige eine Manndeckung im Zentrum: Im Mittelfeld spielte Ilkay Gündogan nominell auf der Zehnerposition, damit er stets gegen Sergio Busquets verteidigen konnte, während sich hinter ihm Joshua Kimmich und Leon Goretzka um die Jungstars Pedri und Gavi kümmern konnten. (EINZELKRITIK: Zweimal die Fünf - aber Joker stechen)

Bundestrainer Hansi Flick ist nach dem 1:1 zufrieden mit seiner Mannschaft. Für die Chance auf das Achtelfinale vertraut er auf die Spanier im Spiel gegen Japan.
02:52
Nationaltrainer Hansi Flick nach dem 1:1 Deutschland gegen Spanien über Endspiel

Die Deutschen spiegelten im Zentrum die Formation der Spanier, während auf den Außenbahnen ein wenig flexibler gespielt wurde.

{ "placeholderType": "MREC" }

Gerade Jamal Musiala presste einige Male nach vorn durch und musste sich entsprechend auf David Raum verlassen, der in diesen Situationen nachschob.

Lesen Sie auch

Insgesamt gelang es Deutschland in der ersten Halbzeit erstaunlich gut, Spaniens Ballbesitzspiel zu neutralisieren.

Dass der defensive Ansatz von Flick notwendig war, wurde in der 62. Minute überdeutlich. Denn einmal war Busquets für den Bruchteil einer Sekunde frei und schon entstand eine Kettenreaktion über Jordi Alba, Dani Olmo und mit Álvaro Morata als Torschützen zum 1:0 für Spanien. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

{ "placeholderType": "MREC" }

Musiala in der Mitte effektiver

Grundsätzlich stellt sich die Frage, inwieweit das Mittelfeldtrio Kimmich, Goretzka und Gündogan auch in den kommenden Partien zusammen zum Einsatz kommen sollte. Die gestrige Formation war vor allem reaktiv gewählt und dem Gegner geschuldet. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

In den meisten anderen Spielen, selbst gegen Top-Nationen, hat Deutschland in der Regel über 50 Prozent Ballbesitz und muss selbst die Spielgestaltung vornehmen. Die Ballzirkulation im Zentrum kann über diese drei technisch versierten und relativ pressingressistenten Spieler gestärkt werden, allerdings wäre eine Folge, dass Jamal Musiala auf der Außenbahn spielen muss.

Denn eine Raute wird Flick ob der schwierigen Umsetzung dieser taktischen Variante bei der WM wohl nicht versuchen.

Musiala sollte jedoch im Zentrum aufgeboten werden. Das deutsche Offensivspiel kam gegen Spanien erst richtig in Fahrt, als der 19-Jährige nach den ersten deutschen Wechseln in der 70. Minute in die Mitte gezogen wurde.

Eigentlich könnte Jamal Musiala nach einer guten Leistung beim 1:1 gegen Spanien zufrieden sein. Ist er aber nicht.
01:08
Jamal Musiala vom DFB-Team trotz 1:1 gegen Spanien sehr selbstkritisch

Musiala funktioniert am effektivsten in den zentralen Zwischenräumen, wo seine Qualität als „Nadelspieler“ zum Tragen kommen. Er kann wie kaum ein anderer den Ball in diesen sehr verengten Zonen halten und gegen mehrere Mitspieler Räume kreieren - entweder über Dribblingerfolge oder mit seinem Auge für freistehende Mitspieler.

Füllkrug in Schlussphasen ein Trumpf

Im Besonderen profitiert der jeweilige Mittelstürmer davon, wenn Musiala auf der Zehnerposition dahinter agiert. Thomas Müller hing gegen Spanien weitestgehend in der Luft, was natürlich auch mit der Gesamtdramaturgie des Spiels zu tun hatte.

Nach der angesprochenen Umstellung und der zeitgleichen Einwechslung von Niclas Füllkrug wirkte das deutsche Offensivspiel schon um einiges durchschlagskräftiger.

Füllkrug selbst tat sich als Torschütze hervor und stellte unter Beweis, dass er vor allem gut funktioniert als Zielspieler, der nicht Unmengen an Ballkontakten hat, aber mit den wenigen für Zählbares sorgen kann.

Seine Tiefenläufe sowie sein Timing in der Luft sind ein Trumpf, den Bundestrainer Flick immer wieder ausspielen kann. Gerade gegen müde Abwehrreihen wirken sich Füllkrugs kleine technische Fehler, die hier und da zu sehen sind, nicht gravierend aus.

Dafür wird sein Torinstinkt umso deutlicher. Die große Herausforderung für die DFB-Elf besteht nun darin, den eigenen Spielstil für die abschließende Gruppenpartie wieder umzustellen.

Denn Costa Rica wird Deutschland mit einer tiefstehenden Formation empfangen und wenig zum Spiel beitragen. In solch einer Konstellation braucht es erneut viel Geduld, aber auch die konzentrierte Absicherung von Raumgewinnen, damit der Außenseiter nicht zu Konterchancen gelangt.

Von der Dynamik zwischen den beiden Teams her war das Spiel gegen Spanien eine Ausnahme.

Alles zur WM 2022: