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Handball-EM: Deutsche Torwart-Ikone verrät Erstaunliches über Gislason

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Handball-EM: Deutsche Torwart-Ikone verrät Erstaunliches über Gislason

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Fritz: So sind die Dänen zu schlagen

Henning Fritz weiß, wie man in Deutschland große Titel gewinnt. Bei SPORT1 gibt er seinen Nachfolgern Tipps für das Halbfinale gegen Dänemark und ordnet die Niederlage gegen Kroatien ein.
Im EM-Halbfinale trifft Gastgeber Deutschland auf den schier übermächtigen Weltmeister Dänemark. Ein Duell David gegen Goliath, bei dem sich der Underdog durchaus Chancen ausrechnet.
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer

Die deutsche Mannschaft hat bei der Handball-EM im eigenen Land zwar das letzte Hauptrundenspiel verloren, bejubelt aber dennoch den Einzug ins Halbfinale.

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Torwart-Ikone Henning Fritz, der 2007 in Deutschland Weltmeister wurde, ordnet im Gespräch mit SPORT1 die bisherigen Leistungen des DHB-Teams ein und verrät, auf was es seiner Meinung nach im Halbfinale gegen die Favoriten aus Dänemark (Freitag ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) ankommt.

In dem Zusammenhang spricht er auch über die ganz besondere Herangehensweise von Bundestrainer Alfred Gislason vor solch wichtigen Spielen.

„Diesen Modus kann man überdenken“

SPORT1: Der EM-Modus ist zuletzt in die Kritik geraten. Schon vor dem letzten Spiel des deutschen Teams stand der Einzug ins Halbfinale fest. Nur vier Teams erreichen die K.o.-Runde. Muss da etwas verändert werden?

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Henning Fritz: Diesen Modus kann man überdenken. Bei Weltmeisterschaften wird ein anderer gespielt, der mir mehr Spaß macht. Ich habe lieber mehr Finalspiele mit Achtel-, Viertel- und Halbfinalspielen als diesen Modus, den viele Fans und Zuschauer nicht verstehen. Für den Fan oder für jemanden, der den Sport nicht regelmäßig verfolgt, ist es schwierig nachzuvollziehen, dass man mit einer Niederlage ins Halbfinale kommt.

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SPORT1: Haben Sie dennoch Verständnis, dass gegen Kroatien der letzte Zug im Team fehlte?

Fritz: Die Dänen haben es ähnlich gemacht und die Leistungsträger geschont. Die Schweden ebenfalls. Rein strategisch ist es ein normaler Prozess, dass man mehr durchwechselt. Aus Trainersicht ist man etwas enttäuscht, wenn es nicht funktioniert. Alfred Gislason hat es auch in den Auszeiten angemerkt. Wenn man sich die Chancen erarbeitet, muss man diese dann auch besser verwerten. Das gilt auch für die nächsten Spiele. Klar ist man als Fan und als Mannschaft mit dem Spiel nicht zufrieden. Aber wenn du schon weißt, dass du weiter bist, fehlen vielleicht ein paar Prozent.

Die deutschen Handballer verlieren ihr letztes Hauptrundenspielen gegen Kroatien deutlich mit 24:30. Juri Knorr entschuldigt sich im Nachgang bei den Fans.
01:32
DHB-Star Juri Knorr entschuldigt sich nach Pleite gegen Kroatien | Handball-EM

SPORT1: Also kein Grund zur Sorge für die Fans?

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Fritz: Das Schöne am Ergebnissport ist ja, dass es entweder schwarz oder weiß ist. Aufgrund der genannten Situation ist das gut zu rechtfertigen. Anderen Nationen ist es genauso ergangen, dass sie ihr letztes Hauptrundenspiel verloren haben, weil sie da durchgewechselt haben. Und dann fehlt der letzte Biss, wenn der Gegner wirklich alles dagegenstellt und gewinnen möchte um jeden Preis. Dann reicht es eben nicht aus.

Fritz: Deutsche Torhüter bei EM „überragend“

SPORT1: Wie beurteilen Sie die bisherigen Leistungen der deutschen Keeper?

Fritz: Überragend. Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem gar nichts lief. Als Torwart bist du immer etwas abhängig von der Abwehr. Von daher kann man nur von überragenden Leistungen reden. Von Andreas Wolff hat man die Leistungen schon öfter gesehen, aber die Konstanz ist beeindruckend. Auch David Späth hat, wenn er reinkam, immer performt. Die Trainer hatten da ein gutes Gespür.

SPORT1: Wie sehen Sie die deutschen Keeper im Vergleich zum Dänen-Duo Landin/Nielsen?

Fritz: Das ist schwer einzuschätzen und tagesformabhängig. Landin war bei den Dänen bisher kein Faktor in diesem Turnier. Nielsen war dafür sehr, sehr gut. In der Kombination sind die dänischen Torhüter erfahrener. Landin hat Maßstäbe gesetzt und ist in den vergangenen Jahren der beste Torwart gewesen. Was die Zahlen angeht, sind die Dänen leicht im Vorteil. Aber mit dem Publikum im Rücken und den bisherigen Leitungen brauchen sich die deutschen Keeper nicht zu verstecken.

Die DHB-Auswahl steht bereits vor dem letzten Gruppenspiel als Halbfinalteilnehmer fest. Die Freude bei den Spielern ist grenzenlos.
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DHB-Stars voller Euphorie nach Einzug ins Halbfinale | Handball-EM

SPORT1: Was ist der Schlüssel zum Sieg gegen Dänemark?

Fritz: Die Dänen muss man mit einer aggressiven Abwehr so lange nerven, bis sie unkonzentriert werden und keine Lust mehr haben. Über die Abwehr muss man die Dänen bearbeiten und traktieren - gemeinsam mit dem Torwartteam. Wenn man jedes Tor sich erarbeiten muss, sind die Dänen in der Breite etwas besser aufgestellt. Deshalb muss Deutschland über die eine gute Abwehr - mit einem starken Torwartteam - zu leichten Toren kommen und das Spiel möglichst lange offen halten.

„Das sollte die Mannschaft beflügeln“

SPORT1: Welche Rolle spielt Köln? Sie kennen die Atmosphäre…

Fritz: Ob bei der WM 2007 oder auch beim Final Four der Champions League, selbst ohne deutsche Beteiligung herrscht eine unglaublich tolle Atmosphäre in der Halle. Mit dieser Möglichkeit, im eigenen Land Deutschland ins Finale zu begleiten, wird das Publikum alles geben. Das sollte die Mannschaft beflügeln.

SPORT1: Sie kennen Gislason aus gemeinsamen Magdeburger Zeiten. Welchen Kniff hat er gegen die starken Dänen noch in der Hinterhand?

Fritz: Gislason wird das alles gut analysieren. Ich habe Situationen mit ihm erlebt, in denen er relativ wenig über Sport gesprochen hat, sondern eher philosophiert hat. Und so langsam sind wir in dem Bereich, in dem große Dinge geschrieben werden. Deswegen hat er viele Optionen und viel Erfahrung, um aus alledem das Bestmögliche rauszuziehen. Es wird eine Mischung aus einer gründlichen, sachlichen Analyse und philosophischen Dingen, mit denen er den Nerv der Mannschaft treffen wird.

SPORT1: Wer hat Sie bislang im DHB-Team am meisten begeistert, abgesehen von Torwart Wolff?

Fritz: Eigentlich waren es die Leistungsträger, von denen man das aber auch erwartet hat. Julian Köster hat gegen die Ungarn das Heft in die Hand genommen. Auch der Einzug ins Halbfinale, den ich der Mannschaft zugetraut hatte, ist großartig. Die jungen Spieler hatten weniger Spielanteile und daher weniger Gelegenheiten, um herauszustechen.