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DHB-Team: Henning Fritz und Christian Schwarzer über Pekeler, Weinhold, Bitter, Gislason

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DHB-Team: Henning Fritz und Christian Schwarzer über Pekeler, Weinhold, Bitter, Gislason

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Wird diese Personalie fürs Nationalteam zum Risiko?

Gleich mehrere Top-Spieler beenden ihre Karriere im DHB-Team. Henning Fritz und Christian Schwarzer schätzen die Auswirkungen ein - und üben vor allem an einem Spieler Kritik.
Mit einer sehr schwachen Leistung scheidet der DHB bei Olympia gegen Ägypten aus. Aktuell ist der deutsche Handball offensichtlich nicht Weltspitze - was tun?
Franziska Wendler
Franziska Wendler
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Franziska Wendler, Manuel Habermeier

Es war nicht das Jahr der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft im Januar in Ägypten reichte es nur zu einem enttäuschenden zwölften Platz und auch bei Olympia wurde das Halbfinale als ausgerufenes Ziel verfehlt.

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Nach den beiden äußerst ernüchternden Turnieren gibt es nun auch personelle Konsequenzen. Mit Uwe Gensheimer und Steffen Weinhold treten zwei Routiniers aus dem DHB-Team zurück. Keeper Johannes Bitter steht nur noch in Notfällen zur Verfügung und Hendrik Pekeler hat sich nach Angaben des Verbandes selbst eine “längere Pause” verordnet. (So schätzen Fritz und Schwarzer den Gensheimer-Rücktritt ein)

Wie aber sind die Abgänge einzuschätzen und wie geht es weiter?

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Die Rolle als Notfall-Backup von Bitter hält Ex-Keeper Henning Fritz im Gespräch mit SPORT1 für “eine gute Alternative, da er von allen drei Torhütern in der Leistung der konstanteste war. Ansonsten ist es mit 39 Jahren völlig legitim, wenn er sagt, dass er nur noch für die absoluten Notfälle zur Verfügung steht.”

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Schwarzer bedauert Weinhold-Rücktritt

Anders sieht es da schon bei Steffen Weinhold aus, findet zumindest Christian Schwarzer. “Um ihn ist es schade. Er hat für mich überragende Olympische Spiele absolviert”, erklärt Fritz’ Weltmeister-Kollege von 2007 bei SPORT1.

Verständnis für die Entscheidung haben die beiden Experten trotzdem. “Er spielt schon seit vielen Jahren im Verein und der Nationalmannschaft international. Er ist ein Typ, der mit hohem körperlichen Einsatz spielt und merkt das jetzt natürlich auch. Als Typ ist sein Verlust schade, aber irgendwann kommt immer die Zeit, wo man ein Ende finden muss. Nach Olympia ist da ein guter Zeitpunkt”, meint Fritz.

Bei der Personalie Pekeler ergeben sich dagegen ganz andere Probleme. Grundsätzlich hat Schwarzer für den Pausen-Wunsch Verständnis. “Er ist zwar noch der Jüngste (der vier Zurückgetretenen, Anm. d. Red.), aber als Vater von drei Kindern hat man auch eine andere Verantwortung zu tragen. Die Belastung der letzten beiden Jahre - mit diesen besonderen Rahmenbedingungen - hat an allen Spielern besonders genagt und sie vielleicht auch etwas schneller altern lassen.”

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“Längere Pause” von Pekeler sorgt für Unverständnis

Aber: Vor allem die Tatsache, dass Pekeler nur von einer “längeren Pause” spricht, ohne konkret zu werden, stößt bei “Blacky” Schwarzer auf Unverständnis. Er sieht ein gewisse Schwierigkeit in der Nachfolgeregelung, wenn die Option einer Rückkehr Pekelers unklar im Raum schwebt.

Hendrik Pekeler will sich eine "längere Pause" gönnen
Hendrik Pekeler will sich eine "längere Pause" gönnen

“Das ist tatsächlich etwas schwierig, was jetzt ‘lange Pause’ bedeutet. Sind damit zwei, drei Monate gemeint oder doch eher zwei, drei Jahre?” Zumal Pekeler schon einmal eine Pause angekündigt hatte und dann “mitten in einem Turnier wieder zurückgekehrt” ist. “Ich weiß einfach nicht, was damit gemeint ist”, zeigt er sich ratlos.

Sorgen machen müssen sich die deutschen Handball-Fans deshalb aber noch lange nicht. “Wenn wir uns auf einer Position keine Gedanken machen müssen, dann ist es der Kreisläufer. Natürlich fehlt ein Pekeler mit seinem Leistungsvermögen der Mannschaft. Aber man hat auf der Position einen Wiencek - wenn er zurückkommt - einen Johannes Golla, der ein gutes Turnier gespielt hat. Man hat einen Jannik Kohlbacher”, macht Schwarzer Hoffnung.

Fritz sieht auch das Thema Pekeler weniger kritisch - und betont die Chance anstelle des Risikos: “Man braucht immer Alternativen. Man weiß, wie wichtig die Abwehr ist. Daher ist es ein großer Vorteil, bei großen Turnieren auf Routiniers zurückgreifen zu können.”

Rücktritte sorgen für neue Chancen

In der Gesamtbetrachtung ist für die früheren Profis der Wegfall derart vieler arrivierter Spieler zwar ein Verlust, die daraus entstehenden Chancen jedoch ebenfalls groß.

“Solange Altgediente da sind, um die Last zu tragen, kommt kein jüngerer Spieler in diese Rolle. Diese Verantwortung und Vertrauen muss man den nachkommenden Nationalspielern aber geben. Sie dürfen Fehler machen, müssen aber auch langfristig aus diesen Fehlern lernen”, spricht sich Fritz für den Einsatz jüngerer Profis aus.

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Schwarzer ist ebenfalls positiv gestimmt. “Ich denke mal, dass Patrick Wiencek und Fabian Wiede wieder zurückkehren. Das sind dann auf den Positionen von Pekeler und Weinhold zwei Spieler, die großes Potenzial haben. Die können den Verlust fast Eins-zu-Eins ersetzen.”

Zudem stehen junge Spieler wie Keeper Till Kliempke, Linksaußen Lukas Mertens und Rune Dahmke in den Startlöchern.

Zukunft mit Gislason?

Für die Zukunft wird es nun vor allem auf eine ehrliche Analyse ankommen. Und das betrifft nicht nur die künftige Kader-Zusammenstellung, sondern auch die Frage, ob Alfred Gislason auch weiterhin der richtige Coach ist.

“Mit der Verabschiedung einiger langjähriger Leistungsträger im DHB-Team sollte man jetzt auch überlegen, welches Team und welcher Trainer die Zukunft gestalten soll. Das soll nicht heißen, dass im Speziellen die Konstellation mit Alfred Gislason zu überdenken ist, aber man sollte über alles sprechen”, meint Fritz.

Ex-Kollege Schwarzer sieht das ähnlich. “Man muss als Bundestrainer auch Ergebnisse erzielen. Aber man muss auch die Gesamtkonstellation sehen. Und da stellt sich die Frage: Tut die HBL alles dafür, dass die Nationalmannschaft erfolgreich ist?”

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Fritz fordert: Fragen ehrlich beantworten

Während in anderen Ländern alles auf das Nationalteam ausgerichtet ist, geht in Deutschland die Liga vor. Ein Fakt, der zumindest bedacht werden sollte.

Für die nächsten Monate und Jahre ist laut Fritz die Devise klar. “Die Herausforderung ist es nun, Stabilität in die Leistung zu bekommen. Ob das mit den aktuellen Spielern funktioniert, muss geklärt werden. Da muss man auch schauen, was man in der Ausbildung verändern muss, um langfristig um Titel mitspielen zu können. Das sollten die Fragen sein, die in der Zukunft gestellt und vor allem auch beantwortet werden müssen.”