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Handball-WM 2025: Italiens größter Trumpf kommt aus Freiburg

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Italiens größter Trumpf aus Freiburg

Italien schreibt bei der WM ein kleines Handball-Märchen. Gesicht des Teams ist Bundesliga-Torwart Domenico Ebner - ein gebürtiger Breisgauer.
Die italienische Handball-Nationalmannschaft feiert bei der Handball-WM gegen Tunesien einen historischen Sieg. Domenico Ebner kämpft deswegen im Interview nach der Partie mit den Tränen.
Italien schreibt bei der WM ein kleines Handball-Märchen. Gesicht des Teams ist Bundesliga-Torwart Domenico Ebner - ein gebürtiger Breisgauer.

Das Schauspiel des Domenico Ebner beginnt mit dem Singen der Nationalhymne. So wird es auch vor dem Duell um das Viertelfinale am Donnerstag (18.00 Uhr im SPORT1-Liveticker) mit Deutschland sein. Zu „Fratelli d‘Italia“ schmettert Italiens Handball-Torwart inbrünstig mit, die kindliche Vorfreude platzt dann für alle sichtbar aus ihm heraus.

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„Wenn man Italiener ist, muss man die Nationalhymne mitsingen“, sagt Ebner. Wenn man das nicht machen würde, „wäre das ein bisschen Hochverrat“.

Ebner, ein Italiener? Streng genommen ist er das nicht, denn Ebner kommt aus Freiburg im Breisgau. Seine verrückte Geschichte mit der italienischen Nationalmannschaft begann erst vor acht Jahren, mit einer Facebook-Anfrage.

Echtes Handball-Märchen

Jürgen Prantner, noch heute Co-Trainer des Handball-Entwicklungslands, war bei der Zeitschriftenlektüre über Ebners italienischen Vornamen gestolpert - und schrieb den talentierten Torhüter kurzerhand an. Ebner sagte zu und ist heute das Gesicht eines Teams, das bei der WM ein echtes Handball-Märchen erlebt.

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Die aktuelle Mannschaft sei „wie eine Familie“, sagt Ebner. „Wir haben junge Spieler, wir haben alte Spieler. Wir haben dicke, dünne, kleine und große Jungs. Wenn man diese Mannschaft sieht, ist das einfach schön, da geht mir das Herz auf.“ (“Davon können sich die Deutschen eine Scheibe abschneiden“: Domenico Ebner im SPORT1-Interview)

Die Azzurri sind in Herning neben Gastgeber Dänemark bislang die große Attraktion. Nach ihren Spielen werden Ebner und seine Mitspieler von den Zuschauern in der Jyske Bank Boxen euphorisch bejubelt und erleben zurzeit ihre ganz persönlichen „Notti Magiche“. Magische Nächte, von denen sie vorher nicht mal geträumt hätten.

Bei der ersten WM-Teilnahme seit 28 Jahren und dem historischen Erreichen der Hauptrunde winkt nach drei Siegen aus vier Spielen nun plötzlich sogar der Einzug in die K.o.-Phase.

„Wir waren eigentlich schon tot“

Einen entscheidenden Faktor, damit die Überraschung gelingen konnte, sieht Ebner im Tiefpunkt im November 2023. Mit neun Toren verlor Italien in der WM-Qualifikation in der Türkei.

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„Wir waren eigentlich schon tot. Wir haben gesagt, wir probieren es und haben mit zehn Toren gewonnen. Dieses Gefühl hat so viel freigesetzt.“

Tatsächlich gewann Italien das Rückspiel mit 37:27 und setzte sich in den weiteren Quali-Runden gegen Belgien und Montenegro durch.

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„Ich habe acht Jahre dafür gekämpft, dass das alles professioneller wird in Italien, dass wir diesen Schritt irgendwann gehen. Und der Traum ist gerade wahr“, sagt Ebner, spricht von „ein bisschen Dolce-Vita-Feeling“ und betont mit Blick auf das Deutschland-Spiel: „Wir wollen jetzt noch nicht aufwachen, sondern wir wollen weiterträumen.“

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Gegen das deutsche Team sei man zwar „definitiv der Underdog“, erklärt der Bundesliga-Torhüter des SC DHfK Leipzig, „aber ein Underdog mit Spaß und Freude kann vielleicht auch Berge versetzen“.

Auch in Deutschland ist der Respekt vor Ebner, der beim Sieg gegen Tschechien mit einer Paradenquote von 44 Prozent zum Man of the Match gewählt wurde, groß. Timo Kastening, ehemaliger Mannschaftskollege in Hannover, beschreibt ihn als „schwierigen Torwarttyp, weil er sehr einzigartig spielt“. Er habe „viele Techniken und Taktiken“, mit denen er sich von anderen Torhütern abhebe. Schlüssel sei es, ihn durch eine clevere Wurfauswahl „nicht ins Spiel kommen zu lassen, weil wenn er einmal drin ist, ist es sehr schwer, ihn wieder aus dem Spiel rauszukriegen“.

Ebner will deutsche und italienische Hymne singen

Ebner dieser Tage in Herning zu beobachten, macht unheimlich viel Freude. Nicht nur beim Singen der Hymne, die ihm seine italienische Mutter beigebracht hat. Ebner ist schließlich nicht bloß Leistungsträger seines Teams, er ist auch dessen großer Motivator.

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Nach gelungenen Aktionen rennt der 30-Jährige nicht selten quer über das gesamte Feld und klatscht mit jedem seiner Kollegen, jedem Auswechselspieler und allen Staffmitgliedern ab - und das, obwohl er gar nicht alles und jeden versteht.

„Mein Italienisch ist noch nicht ganz so gut“, gesteht Ebner. Trotz seiner bisher zwei Italienisch-Lehrerinnen sei die Grammatik für ihn noch immer „ein bisschen schwierig. Aber ich will weiter lernen.“ Gegen Deutschland wird er beide Hymnen singen, „aber die deutschen ein bisschen leiser“.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)