Die Stars von Real Madrid konnten von Glück reden, dass sie sich bei dem nächtlichen Angriff einiger Fans in ihren dicken Nobelfahrzeugen befunden haben.
Die Krise in Person
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So bekam auch Gareth Bale die Wut eines Fans nicht direkt zu spüren, als er nach der Rückkehr seines Teams aus Barcelona das Vereinsgelände der "Königlichen" verließ und davonbrauste.
Der Faustschlag prallte an der Karossiere seines Bentley ab.
Bale verkörpert die Krise von Real
Rein zufällig geriet der walisische Nationalspieler, der im Sommer 2013 für knapp 100 Millionen Euro nach Madrid wechselte, nicht zur Zielschreibe der Attacke, die vom Verein zu Recht als "aggressives und gewalttätiges Verhalten" verurteilt wurde.
Bale hatte zuvor nicht nur ein Gespräch mit den enttäuschten Fans abgelehnt, er verkörpert mit seinen zuletzt schwachen Auftritten die Krise bei Real. Daran ändern auch die beiden Tore beim 2:0-Sieg gegen Abstiegskandidat UD Levante Mitte März nichts.
Zuvor war der Offensivspieler seit Ende Januar in sieben Spielen ohne Torbeteiligung geblieben und auch wegen seiner Einstellung in die Kritik geraten. "Er verteidigt nicht, weil er nicht verteidigen will", unterstellte ihm die Marca eine grundsätzliche Ablehnung von Defensivaufgaben.
Probleme gegen Topklubs
Vor allem wenn es gegen die Schwergewichte geht, rufen Bale, aber auch andere Mitglieder des Starensembles, wie Isco oder Pepe, ihre Form nicht ab. Das hat das Spiel beim FC Barcelona erneut bewiesen.
Die 1:2-Niederlage gegen den verhassten Erzrivalen aus Katalonien bestätigte darüber hinaus einen Trend, der für den Rest der Saison nichts Gutes erahnen lässt.
Bei Barca setzte es bereits die vierte Liga-Niederlage für "Los Blancos" in dieser Saison gegen eine Mannschaft aus den Top 6 der spanischen Meisterschaft.
Vorausgegangen waren die Niederlagen beim FC Valencia um den deutschen Nationalspieler Shkodran Mustafi (1:2) sowie die beiden Pleiten gegen den Stadtrivalen Atletico.
Schreckgespenst Atletico?
Ausgerechnet der lange unterlegene und belächelte Nachbar aus der eigenen Stadt könnte in dieser Saison zum großen Schreckgespenst der stolzen Real-Gemeinde werden.
In der Liga schickte Atletico das Team um Superstar Cristiano Ronaldo im Vicente Calderon mit einer epochalen 4:0-Klatsche zurück in den Nordosten der Stadt.
Dazu hatte sich Real schon zu Saisonbeginn zu Hause mit 1:2 gegen Atletico geschlagen geben müssen. Es folgte das frühe Aus im Achtelfinale des spanischen Königspokals, ebenfalls gegen das Team des ehemaligen Bayern-Stürmers Mario Madzukic.
Und auch im Viertelfinale der Champions League kommt es zum Duell der beiden Madrider Klubs. Die Freude über dieses Los hielt sich bei den "Königlichen" verständlicherweise in Grenzen. Zumal Atletico nach dem verlorenen Finale der vergangenen Saison noch eine Rechnung offen hat.
Ancelotti in der Kritik
Ein Scheitern wäre den Anhängern des Klubs wohl ähnlich schwer zu vermitteln wie die erfolglose Jagd nach dem Meistertitel in Spanien.
Trainer Carlo Ancelotti, der ebenfalls seit Wochen in der Kritik steht, gibt sich noch kämpferisch. Der Titelkampf sei trotz des Rückstands von vier Punkten auf Barcelona "noch nicht entschieden", erklärte der Italiener.
Dabei wären er und der Verein gut beraten, den Blick auch nach hinten zu richten. Denn auf den drittplatzierten FC Valencia beträgt der Vorsprung auch nur noch vier Zähler.
Selbst das Abrutschen auf Platz vier wäre noch möglich. Dort steht derzeit - mit fünf Punkten Rückstand auf Real - Atletico Madrid.