Der Jubel über seinen Treffer musste ausfallen. Stattdessen lag Luis Díaz mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.

Wenige Sekunden zuvor hatte er den FC Liverpool beim 2:0-Sieg gegen Brighton mit einem Kopfball auf die Siegerstraße geführt, allerdings das Bein von Keeper Robert Sanchez in das Gesicht bekommen. Díaz konnte jedoch weitermachen und jubelte stattdessen nach dem Abpfiff gemeinsam mit seinen Teamkollegen. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)

Die Partie zeigte einmal mehr, dass der Kolumbianer der nächste große Coup von Jürgen Klopp und den weiteren Reds-Verantwortlichen ist.

Henderson, Robertson, Klopp loben Díaz

„Er macht das jetzt schon seit Wochen gut. Er hat fantastische Arbeit geleistet“, sagte Kapitän Jordan Henderson bei BT Sport.

Und auch Linksverteidiger Andrew Robertson schwärmte: „Er ist unglaublich, seitdem er hier ist. Er ist etwas Besonderes. Heute war er zeitweise nicht zu stoppen für Brighton. Er ist auf die Abwehr losgegangen und man sieht, dass die Leute Angst vor ihm haben.“

Selbst Klopp hat seine Zurückhaltung abgelegt: „Er ist ein unglaublicher Spieler. Seine Freude und Liebe für den Fußball kann jeder sehen. Im Training kann er gar nicht aufhören zu lächeln. Einen Spieler wie ihn habe ich noch nie trainiert.“ Am Dienstag erklärte er neuerlich: „Er ist ein fester Bestandteil der Mannschaft. Ein unglaublich guter Start, in seinem Alter, in der Phase seiner Karriere - er kann sich noch sehr verbessern. Es ist einfach cool, wie er sich als Junge und als Spieler eingelebt hat.“

Díaz hat es in weniger als zwei Monaten zum Liebling der Reds geschafft. Erst am 30. Januar unterzeichnete der Offensivmann seinen Vertrag und wechselte damit für 45 Millionen Euro vom FC Porto nach England. „Unser Teil war, dass wir den richtigen Jungen gescoutet haben“, meinte Klopp.

Dáil schaffte Durchbruch bei Porto

Große Spuren hatte der Linksaußen zuvor im europäischen Fußball nicht hinterlassen.

Erst mit 22 Jahren wechselte er vom kolumbianischen Klub Junior FC nach Porto. Dort gelang ihm mit seinen 25 Jahren in dieser Saison der Durchbruch mit 14 Ligatreffern und fünf Assists in 18 Partien.

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Bei der Copa América 2021 spielte sich Díaz erstmals ins Rampenlicht. Mit vier Toren teilte er sich mit Lionel Messi den Titel des Torschützenkönigs. In Erinnerung blieb sein Treffer aus der Gruppenphase gegen Brasilien, als er per Seitfallzieher traf. Dieses Traumtor brachte dem Kolumbianer sogar eine Nominierung für den FIFA Puskas Award 2021 ein.

Nun setzt Díaz seinen kometenhaften Aufstieg bei Liverpool fort, hat in fünf der sechs Ligaspiele seit seiner Ankunft in der Startelf gestanden und dabei zwei Treffer erzielt.

Neville kann Díaz „nicht fassen“

Neben seiner Torgefahr überzeugt der 31-malige Nationalspieler mit seiner hohen Schnelligkeit und seiner sehr guten Ballkontrolle. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

Das ist auch Gary Neville direkt aufgefallen, wie er bei Sky Sports verriet: „Ich habe ihn erstmal im Finale des Carabao Cups gesehen. Ich konnte nicht fassen, was ich von einem Spieler sah, der gerade erst den englischen Fußball kennenlernt. Er ist sensationell.“

Für die ManUnited-Legende ist Díaz ein großer Trumpf im Titelrennen. „Salah und Mané waren einen Monat beim Afrika-Cup. Man dachte, City würde die Liga locker gewinnen, aber das haben sie nicht. Das ist ein Verdienst der Spieler wie Díaz und des Trainers.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

Dabei ist es eher ungewöhnlich, dass ein Neuzugang unter Klopp direkt durchstartet. Leistungsträger wie Robertson, Fabinho, Thiago, Keita, Oxlade-Chamberlain brauchten alle länger Zeit.

Díaz: Klopp erklärt schnelle Integration

„Wir haben ein paar Jungs, die Spanisch und Portugiesisch sprechen. Das hilft Luis sehr, sie nehmen ihn unter ihre Fittiche“, nennt Klopp einen Grund zur schnellen Integration.

Der Kolumbianer fühlt sich sichtlich wohl. Er lacht beim Training fast durchgehend, scherzt mit den Teamkollegen und sorgt immer wieder für Spaß bei Übungen wie dem Fußball-Tennis.

„Im Training und auf dem Platz ist es mir gelungen, ein gutes Verhältnis zu meinen Mitspielern zu entwickeln. Aus persönlicher Sicht ist es genau so, wie ich es mir gewünscht habe und wie ich es mir erträumt habe“, sagte Díaz im Gespräch auf der Klub-Homepage.

Nun wird bereits ein Vergleich zu einem seiner Mitspieler gezogen: Bestes Beispiel für eine explosionsartige Entwicklung an der Anfield Road ist Mohamed Salah. Der Ägypter hatte sich nach seinem Wechsel 2017 zu den Reds als Weltklasse-Spieler etabliert.

Ist Díaz der Erbe von Salah?

Doch nach aktuellem Stand läuft im Sommer 2023 Salahs Vertrag aus. Bisher hat es Liverpool nicht geschafft, den Vertrag mit dem Angreifer zu verlängern. Es herrscht Stillstand zwischen den Parteien.

Sollte der Superstar tatsächlich den Klub verlassen, würde sein Nachfolger bereits parat stehen. Díaz ist also aus mehreren Gründen ein Hauptgewinn für Jürgen Klopp.