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Er bringt Pep Guardiola zur Weißglut

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Er bringt Pep Guardiola zur Weißglut

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Er bringt Guardiola zur Weißglut

Jack Grealish ist bei Manchester City aktuell nur Teilzeitarbeiter. Der englische Nationalspieler kann nicht an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen.
Pep Guardiola wird gefragt, warum er sich seine Spieler nach Abpfiff gerne auf dem Feld zur Brust nimmt und nicht erst in der Kabine. Seine Antwort würzt der Katalane mit einer Prise Sarkasmus.
Maximilian Schwoch
Maximilian Schwoch

Pep Guardiola war überhaupt nicht zu beruhigen. Wild gestikulierend redete der Trainer von Manchester City auf seinen Schützling ein. Dieser versuchte zwischendurch noch, etwas zu entgegnen, sah letztendlich aber ein, dass es wohl am besten ist, diesen Redeschwall über sich ergehen zu lassen.

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Bayern-Fans dürften sich unweigerlich an eine Szene aus dem März 2016 erinnert fühlen, als der damalige Münchner Coach Guardiola dem jungen Joshua Kimmich nach dem Bundesliga-Duell mit dem BVB (0:0) eine Lehrpredigt auf dem Platz gab.

Auch das Duell von Manchester City gegen den FC Arsenal am Sonntagabend endete torlos, diesmal bekam Jack Grealish die Gedankenergüsse seines katalanischen Star-Trainers ab.

Guardiola redet wütend auf Grealish ein
Guardiola redet wütend auf Grealish ein

Während Kimmich allerdings damals schon eine Schlüsselrolle bei Guardiola einnahm, könnte man das Verhältnis zwischen Grealish und seinem Coach eher als durchwachsen bezeichnen.

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Guardiola sarkastisch: „Tue es für mein Ego“

„Ich tue es für die Kameras, für mein Ego“, antwortete der Katalane sarkastisch auf die Frage nach dem Spiel, warum er seinen Schützling vor aller Augen so zurechtgestutzt habe. Zuvor hatte unter anderem TV-Moderator Richard Keys den City-Coach kritisiert und bei beIN SPORTS gemeint: „Das gehört in die Kabine. Das macht er doch nur für die Kameras, oder?“

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Triftige Gründe, warum der Engländer seinen perfektionistischen Trainer so zur Weißglut gebracht hatte, nannte Guardiola nicht. Allerdings genügt ein Blick auf die Zahlen, um festzustellen, dass Grealish sein enormes Potenzial nicht immer vollumfänglich ausschöpft.

Der kreative Freigeist hat in seiner fast dreijährigen Zeit bei den Skyblues Höhen und Tiefen erlebt. Restlos überzeugen konnte der inzwischen 28 Jahre alte Offensivspieler Kritiker dabei nur selten.

Das liegt vor allem an dem Preisschild, mit dem er 2021 von seinem Jugendklub Aston Villa zum Guardiola-Ensemble kam: 117,5 Millionen Euro betrug die Ablöse für den kreativen Rechtsfuß. Teurer als Erling Haaland, Kevin De Bruyne oder Rúben Dias – Grealish ist bis heute mit Abstand der teuerste Neuzugang der City-Geschichte. Eine Ablöse, die wie die Damoklesschwert über Grealish schwebt.

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Spektakulärer Party-Marathon von Grealish & Co.

Diesen Vorschusslorbeeren konnte der 35-malige englische Nationalspieler in seinen fast drei Jahren beim Scheich-Klubs nur bedingt gerecht werden. War er in Birmingham bei Villa der unumstrittene Star, musste er sich in Manchester das Rampenlicht teilen.

In seiner Debüt-Saison stand er in 39 Pflichtspielen auf dem Feld, sechs Tore und vier Vorlagen waren für einen Offensivspieler mit seinen Fähigkeiten allerdings eine noch ausbaufähige Quote.

In der vergangenen Spielzeit mutierte Grealish dann zum unumstrittenen Leistungsträger, erzielte in 50 Pflichtspielen 16 Scorerpunkte und stand auch in allen Champions-League-Partien ab dem Viertelfinale die komplette Spielzeit auf dem Rasen und hatte somit wesentlichen Anteil am Triple-Gewinn.

Unvergessen auch die Party-Bilder von Grealish und seinen Kollegen: Nach dem gewonnenen Champions-League-Finale gegen Inter Mailand buchten einige Stars spontan einen Privatjet und verbrachten eine wilde Partynacht auf Ibiza.

Und einer ging voran: Der als Feierbiest bekannte Grealish machte die Nacht zum Tage, wie man auf im Netz kursierenden Bildern und Videos unschwer erkennen konnte.

Grealish in diesem Jahr nur Teilzeitarbeiter

Auf dem Weg zurück nach Manchester musste der Offensiv-Star von seinem Teamkollegen Kyle Walker gestützt werden, die Flughafen-Crew in Ibiza soll ihm sogar einen Rollstuhl angeboten haben, weil er offenbar nicht mehr selbstständig laufen konnte. In Manchester angekommen ging es dann munter weiter mit dem Party-Marathon.

In dieser Saison gab es bisher allerdings noch nicht viel Grund zum Feiern für den Edeltechniker. Den ersten Titel der Saison, den League Cup, krallte sich der FC Liverpool, auch in der Premier League rangiert der Meister auf dem ungewohnten dritten Platz. Der Rückstand auf Primus Liverpool beträgt nach dem 3:1 der Reds gegen Sheffield drei Zähler.

Und auch persönlich läuft es für Grealish bisher alles andere als rund. 29 Pflichtspiele lesen sich zwar ganz ordentlich, allerdings mutierte der Feingeist in diesem Kalenderjahr zum Teilzeitarbeiter. Lediglich vier Startelfeinsätze stehen in 2024 bisher zu Buche. Zwei davon – auch das ist bezeichnend – endeten bereits in der ersten Hälfte verletzungsbedingt. Immerhin: Beim 4:1 am Mittwochabend gegen seinen Ex-Klub stand Grealish das erste Mal in diesem Jahr die kompletten 90 Minuten auf dem Platz.

Verletzungsprobleme bremsen Grealish aus

Bereits im Dezember hatte Liverpool- und Schottland Legende Graeme Souness die fehlende Weiterentwicklung des Engländers kritisiert. Er sagte bei talkSPORT: „Grealish zeigt keinerlei Ambitionen, Verteidiger auszuspielen. Für mich befindet er sich an einem Scheideweg in seiner Zeit bei City.“

Zur Wahrheit gehört aber auch: Grealish ist in Manchester nicht der Spieler, der er bei Aston Villa sein konnte. Während er bei den Villans seine Kreativität ausleben durfte, muss er sich beim Starensemble in die Pass-Maschinerie Guardiolas integrieren. Dazu machten es seine Konkurrenten in der Offensive - wie Neuzugang Jérémy Doku - eben auch alles andere als schlecht.

Und auch der Körper des englischen Nationalspielers macht aktuell nicht immer mit, das Spiel gegen die Gunners, in dem er in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde, war sein erstes seit Ende Februar. Zuletzt plagten ihn wiederkehrende Leistenprobleme.

In der Premier League stand Grealish vor dem Spiel gegen Villa in diesem Jahr noch überhaupt nicht in der Startformation. Fünf Scorerpunkte in 29 Pflichtspielen sind zudem ebenfalls ausbaufähig.

Duell gegen Ex-Klub als Wendepunkt?

Bei den gegnerischen Fans besitzt Grealish derweil meist keinen guten Stand. Warum das so ist, kann sich der 28-Jährige selbst nicht erklären. „Ich wundere mich immer, warum sie mich ausbuhen. Meine Mutter fragt mich auch immer wieder, wieso das so ist.“

Manch einer legt dem Exzentriker in seiner Art zu spielen Arroganz aus, anderen gefällt nicht, dass sich Grealish öfter auf dem Boden herumwälzt. Allerdings: Zu seiner Zeit bei Aston Villa gehörte er zu den meistgefoulten Spielern der Liga.

Wie auch immer: Grealish will sich von den Unmutsbekundungen der gegnerischen Anhänger nicht unterkriegen lassen. „Ich muss es positiv sehen und als Kompliment nehmen. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig.“

Den Schwung aus dem Startelf-Comeback gegen seinen Ex-Klub sollte Grealish mitnehmen. Denn sonst wird es möglicherweise auch eng in Sachen EM in Deutschland. Denn auch bei England-Trainer Gareth Southgate hat Grealish hochklassige Konkurrenten, die derzeit die Nase vorn haben. Unter anderem Teamkollege Phil Foden, der gegen Villa dreimal traf.

Und auch weitere Wutergüsse Guardiolas wären sonst nicht ausgeschlossen.