Premier League>

FC Bayern: Diese Flucht ging komplett nach hinten los

Bayern-Flucht geht nach hinten los

Der Verkauf von Adam Aznou brachte dem FC Bayern auch Kritik ein. Persönlich erlebt der Marokkaner nach seinem Transfer zum FC Everton eine sportliche Talfahrt, weshalb sich ein weiterer Wechsel abzeichnet.
Adam Aznou wechselt vom FC Bayern zum englischen Erstligisten FC Everton. Christoph Freund erklärt die Hintergründe des Wechsels.
Der Verkauf von Adam Aznou brachte dem FC Bayern auch Kritik ein. Persönlich erlebt der Marokkaner nach seinem Transfer zum FC Everton eine sportliche Talfahrt, weshalb sich ein weiterer Wechsel abzeichnet.

Es war ein Abgang, der beim FC Bayern im Sommer noch Wochen nachhallte. Während einige Beobachter dem deutschen Rekordmeister vorwarfen, einmal mehr ein verheißungsvolles Talent verloren zu haben, machten die Klubbosse kein Geheimnis daraus, dass sie Adam Aznou gerne weiter beim FCB gesehen hätten.

„Wir bedauern, dass es mit Adam keinen weiteren gemeinsamen Weg geben konnte. Wir haben die Zielsetzung, künftig noch mehr auf unsere Talente zu setzen“, betonte Sportvorstand Max Eberl nach dem Verkauf des 19 Jahre alten Außenverteidigers an den FC Everton.

Sportdirektor Christoph Freund erklärte seinerzeit: „Auch der Spieler muss mitgehen, wie wir als Verein planen. Es hat nicht zu hundert Prozent übereingestimmt.“ Es sei Aznous „großer Wunsch“ gewesen, „diesen Transfer zu tätigen“.

Aznou sieht keine Perspektive beim FC Bayern

Der Marokkaner, der im Sommer 2022 aus der renommierten Talentschmiede des FC Barcelona nach München gewechselt war, sah beim FC Bayern offensichtlich keine geeignete Perspektive.

Nachdem Aznou in der Hinrunde der Saison 2024/25 unter Trainer Vincent Kompany bei den Profis lediglich 17 Spielminuten bekommen hatte, zog es ihn in der Rückrunde auf Leihbasis zu Real Valladolid.

Beim spanischen Erstligisten war Aznou zwar gesetzt und absolvierte insgesamt 13 Partien, doch zwölf davon gingen verloren. Der Klub stieg am Saisonende sang- und klanglos ab – alles andere als förderlich für das Selbstvertrauen des Youngsters.

Nach seiner Rückkehr nach München erhielt Aznou bei der Klub-WM immerhin acht Einsatzminuten beim 10:0-Kantersieg gegen Auckland City. Dennoch drängte der Außenverteidiger auf einen endgültigen Abgang. Der FC Everton sicherte sich schließlich für rund neun Millionen Euro seine Dienste.

Wechsel zum FC Everton geht nicht auf

„Das Projekt ist wirklich spannend“, frohlockte Aznou bei seiner Unterschrift beim Klub aus Liverpool. „Die Premier League ist die beste Liga der Welt. Ich kann es kaum erwarten.“

Doch die Erwartungen des Youngsters haben sich bislang nicht erfüllt. Nach seinem ersten Halbjahr bei Everton fällt die Bilanz ernüchternd aus: Aznou kommt noch weniger zum Zug als zuvor beim FC Bayern – seine Situation hat sich sogar verschlechtert.

Bislang absolvierte der 19-Jährige keine einzige Pflichtspielminute für die erste Mannschaft der Toffees. Nach zwischenzeitlichen Problemen am Sprunggelenk stand Aznou ab dem vierten Spieltag zwar regelmäßig im Kader, zum Einsatz kam er jedoch ausschließlich dreimal für Evertons U21 – alle drei Partien gingen verloren.

Wird Aznou im Winter verliehen?

In der Mannschaft von Trainer David Moyes führt derzeit kein Weg an Dauerbrenner Vitaliy Mykolenko vorbei, der auf der linken Abwehrseite gesetzt ist. Wie das englische Portal Teamtalk zuletzt berichtete, prüft Everton daher die Möglichkeit einer Ausleihe im Winter, um Aznou regelmäßige Einsatzzeiten zu garantieren.

Demnach stößt dieser Vorstoß auch bei der Spielerseite auf Zuspruch, da Aznou mit Blick auf eine mögliche Nominierung für die WM 2026 dringend spielen muss. Der Wechsel auf die Insel hatte nämlich auch gravierende Folgen für seine Karriere in der marokkanischen Nationalmannschaft.

Aznou kämpft um Rückkehr in die Nationalmannschaft

Im September 2024 hatte Aznou als Bayern-Spieler im Alter von nur 18 Jahren und drei Monaten sein Debüt für das A-Team gefeiert. Es folgten zwei weitere Einsätze im November, auch im März 2025 war er noch nominiert worden. Seitdem blieb Aznou jedoch außen vor – auch beim derzeit stattfindenden Afrika-Cup, der ausgerechnet in seiner Heimat ausgetragen wird.

Ein Leihgeschäft in der Rückrunde könnte Aznou dabei helfen, doch noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Einen konkreten Verein hat er dabei offenbar nicht ins Auge gefasst, laut Teamtalk sondieren seine Agenten die europäischen Ligen.

Eine Option könnte es womöglich in den Niederlanden geben: Wie Telegraaf-Journalist Mike Verweij berichtet, soll der kriselnde Traditionsklub Ajax Amsterdam unter anderem Aznou als Kandidaten für die Abwehr in Betracht ziehen.

Hätte Aznou beim FC Bayern eine Chance bekommen?

Unter dem Strich bleibt der Eindruck, dass Aznou mit seinem Wechsel nach Everton die falsche Entscheidung getroffen hat. Das wird auch dadurch verstärkt, dass beim FC Bayern im bisherigen Saisonverlauf immer mehr Nachwuchsspieler Einsatzzeiten erhielten und teils sogar in den Vordergrund rückten.

Nicht zuletzt Ende September hätten sich durchaus auch Chancen für Aznou ergeben können, als sich mit Josip Stanisic eine weitere Option für die Linksverteidigung verletzte. In dieser Phase mussten zwischenzeitlich sogar Tom Bischof und Konrad Laimer auf der Position aushelfen.

Nun bleibt Aznou die Hoffnung, dass ihm eine klug gewählte Leihe den nötigen Schwung verleiht, um seine junge Profikarriere nachhaltig in die richtige Spur zu lenken.

Abonniere den Fußball-Newsletter und bleib immer am Ball! Alle Tore, Transfers und News aus den internationalen Top-Ligen direkt in dein Postfach