WWE hat einen SummerSlam geliefert, der in diesem Jahr noch größer war als WrestleMania, AEW das emotional überwältigende Mega-Comeback von CM Punk - und nun?
Hat WWE die richtigen Antworten auf das Punk-Beben?
Wie sehr verändert die Punk-Verpflichtung die Machtverhältnisse zwischen AEW und WWE? Braucht WWE wirklich noch eine Fehde zwischen Roman Reigns und Brock Lesnar? Ist der angebliche Heel Turn von Becky Lynch, die Verwandlung der Rückkehrerin vom Publikumsliebling zur Schurkin, ein richtiger Schritt oder zum Scheitern verurteilt? Und müsste WWE nicht noch mehr tun, um neue Gesichter wie Riddle, Damian Priest und Karrion Kross nach oben zu bringen?
Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast beleuchtet in seiner neuen Episode die Ereignisse beim größten Wrestling-Wochenendes und ihre Folgen - auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Deezer und überall wo es Podcasts gibt.
Marcus Hinselmann und Martin Hoffmann diskutieren das große SummerSlam- und CM-Punk-Wochenende - und welche weiteren Highlights sich für den Herbst anbahnen.
Die Comebacks von CM Punk, Brock Lesnar, Becky Lynch und die Folgen:
Marcus Hinselmann: “Im Jahr 2021 sind Becky Lynch und Brock Lesnar größere Wrestling-Stars als CM Punk, für die heutige Fan-Generation. Aber diese Euphorie, die er jetzt auslöst, macht ihn zur Gefahr für die Marktführer-Position von WWE.”
Martin Hoffmann: “Man hat gesehen, dass CM Punk die bislang größte Verpflichtung von AEW ist. Es lief in den USA im Newsfeed von ESPN - der Mainstream-Appeal ist eine ganz andere als zum Beispiel bei Jon Moxley. Und es kommen ja noch andere Namen mit Breitenwirkung: Ric Flair, Daniel Bryan, der mit dem Yes Movement auch in den Mainstream gestrahlt hat: Da geht noch einiges.
Im Vergleich mit dem, was beim SummerSlam war: Brock Lesnars Comeback, so cool es war: Das gab’s halt schon öfters. Und auch Becky Lynch hat nicht dieselbe Geschichte wie CM Punk, der sieben Jahre weg war und bei dem man davon ausgehen musste: Es ist vorbei und all die Emotion, die er ausgelöst hat, kommt nie wieder. Dass er nun doch zurückgekommen ist, hatte eine ganz andere Wirkung. Man hat es gehört und man hat es gespürt.”
Der angebliche Heel Turn von Becky Lynch:
Martin Hoffmann: “Becky Lynch als Heel halte ich für keine gute Idee. Stone Cold Steve Austin, dessen Charakter ähnlich angelegt war, hat sich damit 2001 mehr oder weniger kaputt gemacht. Diese Gefahr sehe ich hier auch. Es gibt einen Typus Wrestler, der von einem Heelturn enorm profitiert, aber Lynch ist wie damals Austin ja ein Babyface, das sich wie ein Heel verhält und dafür bejubelt wird. Das zu ändern: Das ist hakelig - und riskant gerade auch im Zusammenspiel mit Bianca Belair, die als Face noch nicht ganz etabliert ist.”
Marcus Hinselmann: “Man muss schauen, ob das wirklich ein kompletter Heel Turn wird oder sie einfach weiter bleibt, wie sie ist. Diese knallharte Aufteilung Heel vs. Face: Die braucht es für mich eh nicht mehr. Wenn man dem ganzen Freiraum lässt, kann das richtig gut werden. Und um das Standing von Bianca Belair mache ich mir gar keine Sorgen. Wenn man sieht, was sie bei WrestleMania ausgelöst hat: Sie ist schon jetzt in einem Rang, dass man sie aus dem Main Event nicht mehr wegbekommt.”
Das bleibende Problem von WWE im Konkurrenzkampf mit AEW:
Marcus Hinselmann: “So gut das Match Edge - Seth Rollins beim SummerSlam war, ich habe einen Kritikpunkt: Edge hatte seit seiner Rückkehr Fehden gegen Randy Orton, Roman Reigns, Seth Rollins. John Cena kommt zurück - und fehdet gegen Reigns. Aufstrebenden Stars helfen sie so nicht. Wo bleibt der Nutzen für die Talente unter 30? Es muss jetzt passieren, dass Edge zum Beispiel mal gegen einen Karrion Kross oder einen Big E fehdet - sind zwar auch über 30, aber frischere, weniger etablierte Gesichter. Das muss doch auch sein Anspruch sein und muss jetzt mal passieren.”
Martin Hoffmann: “Es wird aber wahrscheinlich nicht passieren. WWE verspricht sich mehr davon, die Stars, die schon ein gewisses Level erreicht haben, durch die Duelle mit den Legenden noch etwas höher zu hieven, das ist ja seit Jahren das Konzept. Deswegen wird Edge halt gegen einen Rollins gestellt und nicht gegen einen Ricochet.
Was jetzt auch auffällt: WWE fokussiert die Starpower, jetzt auch Lynch und Lesnar, weiter bei SmackDown. Wenn ich mir das aktuelle RAW ohne Bill Goldberg anschaue und Programme sehe wie Bobby Lashley - Damian Priest, RK-Bro gegen AJ Styles und Omos, Charlotte Flair - Alexa Bliss, John Morrison - The Miz: Ob das ausreicht, um zu verhindern, dass AEW im Herbst in der Kernzielgruppe vorbeizieht? Das könnte eng werden.”
Außerdem Thema in der neuen Ausgabe von Heelturn - Der SPORT1 Wrestling Podcast:
- CM Punks Mega-Debüt bei AEW: Hintergründe und offene Fragen
- Warum kam Punk nicht früher zu AEW? Und warum wollte WWE ihn nicht zurück?
- Immer mehr Stars bei AEW: Droht jetzt Eifersucht in der Umkleide?
- Weitere Stärken und Schwächen (Goldberg!) des SummerSlam
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