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Leichtathletik-WM: "Lauthals getönt", dann "versagt" - Heftige Abrechnung nach deutscher Enttäuschung

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Leichtathletik-WM: "Lauthals getönt", dann "versagt" - Heftige Abrechnung nach deutscher Enttäuschung

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Abrechnung nach WM-Enttäuschung

„Lauthals getönt“, dann „versagt“: Ex-Leichtathlet und Wissenschaftler Professor Ingo Froböse knöpft sich 200-Meter-Sprinter Joshua Hartmann nach dessen überraschendem Aus im Vorlauf vor - und übt Systemkritik.
Leichtathletik-Bundestrainerin Annett Stein wehrt sich vor dem WM in Budapest gegen Kritiken am Setup der deutschen Leichtathletik.
SPORT1
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von SPORT1

Der Ex-Spitzenleichtathlet und Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse ist bekannt als kritischer Geist, der scharfe Worte nicht scheut - nun hat er sich den deutschen 200-Meter-Sprinter Joshua Hartmann vorgeknöpft.

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„20,51 Sekunden in einem 200 m Vorlauf bei einer Weltmeisterschaft und damit sang- und klanglos ausscheiden. Das ist ja wohl ein Unding“, schrieb Froböse auf seinem Facebook-Account über Hartmanns schwaches Abschneiden bei der Leichtathletik-WM in Budapest und fügte hinzu: „Vor allem, nachdem man vorher lauthals nicht nur über das Finale getönt hat, sondern auch über Zeiten von deutlich unter 20 Sekunden gesprochen hat.“

In seinem Vorlauf erreichte der Kölner lediglich Platz vier und musste den Traum vom Einzug ins Finale in Budapest frühzeitig begraben. Hartmann scheiterte auch, weil er sich zu früh zu sicher fühlte. Denn der 24-Jährige blickte nach 175 Metern zur Seite, um die Konkurrenz zu checken, verlor dadurch aber wohl die entscheidenden Hundertstelsekunden, die ihm zum Halbfinaleinzug fehlten - was ihn besonders angreifbar machte.

Joshua Hartmann tragischer Held - wie schon bei der EM in München

Hartmanns Auftritt sei „nicht akzeptabel“ gewesen, befand Froböse. „Dabei ist natürlich ein gewisses Selbstbewusstsein absolut notwendig und sinnvoll, aber dann muss auch die passende Leistung erbracht werden. Die Bedingungen waren optimal, es war das Rennen des Jahres und dann kann man sich nicht mit so einer Zeit verabschieden“, fuhr er fort.

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Bei den deutschen Meisterschaften hatte Hartmann zuletzt noch für Aufsehen gesorgt, als er den 18 Jahre alten nationalen Rekord von Tobias Unger in 20,02 Sekunden unterboten und seine Bestleistung um gleich 0,31 Sekunden verbessert hatte. In Budapest steckte er sich das Ziel, als erster Deutscher unter 20 Sekunden laufen zu wollen.

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Stattdessen war Hartmann einmal mehr tragischer Held, wie schon bei der Heim-EM in München im vergangenen Jahr, als er mit im Mittelpunkt des Dramas um die 4x100-Meter-Staffel war: Eine missglückte Stab-Übergabe von Kevin Kranz zu ihm besiegelte des Aus des deutschen Quartetts, das sich Hoffnungen auf Gold gemacht hatte.

Froböse pestet gegen DLV: „Schlimmer geht immer!“

Froböse schrieb erst kürzlich Schlagzeilen, als er das WM-Vorrunden-Aus der Frauen-Nationalmannschaft zu einer Generalabrechnung mit dem deutschen Sport zum Anlass nahm.

Nun nahm er sich auch nochmal den Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) explizit zur Brust, der in Budapest noch keine Medaille zu verzeichnen hat: „Schon wieder hat ein deutscher Athlet bei dieser WM versagt. Mehr braucht man jetzt wohl wirklich nicht mehr, um endlich den von Vielen, auch von mir, geforderten Systemwechsel im DLV einzuleiten und die Verantwortlichen auszuwechseln.“

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Schon die WM in Eugene im vergangenen Jahr sei „schlimm“ gewesen, so Froböse, „aber gerade sehen wir: schlimmer geht immer!“