Jetzt geht es nur noch ums Geld: Es droht eine Schlammschlacht um den Rennstall Haas - mit ungewissem Ausgang.
Formel 1: Mazepin-Clan entfesselt Schlammschlacht um Schumacher-Team Haas
Mazepin-Clan entfesselt Schlammschlacht
Denn nachdem sich das US-Team neben Fahrer Nikita Mazepin auch vom Titelsponsor Uralkali getrennt hat, pocht das russische Bergbauunternehmen auf Schadenersatz. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)
Der Konzern, bei dem Mazepins milliardenschwerer Vater Dmitri Miteigentümer ist, hat nun in einer Erklärung verlauten lassen, seine volle Sponsorenfinanzierung für 2022 vom Team zurückzufordern.
Die Trennung vom eng mit Staatpräsident Wladimir Putin verbundene Mazepin Sr. - erst vor kurzem war er Teil eines Treffens mächtiger Wirtschaftsbosse im Kreml - erschien unausweichlich, weil dieser auch persönlich unter den Sanktionsdruck der EU geraten ist. Uralkali lässt die Entwicklung aber nicht widerstandslos auf sich sitzen. Im Gegenteil.
Steiner beteuert: Haas-Zukunft nicht in Gefahr
„Uralkali beabsichtigt, seine Interessen im Einklang mit den geltenden Rechtsverfahren zu schützen und behält sich das Recht vor, Gerichtsverfahren einzuleiten, Schadensersatz zu fordern und die Rückzahlung der erheblichen Beträge zu verlangen, die Uralkali für die Formel-1-Saison 2022 gezahlt hat“, hieß es in dem Statement des Unternehmens.
Und weiter: „Da der größte Teil der Sponsorengelder für die Saison 2022 bereits an Haas überwiesen wurde und das Team den Sponsorenvertrag vor dem ersten Rennen der Saison 2022 gekündigt hat, ist Haas damit seinen Verpflichtungen gegenüber Uralkali für die diesjährige Saison nicht nachgekommen. Uralkali wird die unverzügliche Erstattung der von Haas erhaltenen Beträge verlangen.“
Inwieweit - und auch in welch finanzieller Höhe - die offene Rechtsfrage am Ende für Haas zum Bumerang werden könnte, erscheint gegenwärtig kaum zu beantworten. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)
Die wirtschaftliche Zukunft des kleinen Rennstalls sei hingegen nicht gefährdet, hatte der Südtriroler Teamchef Günther Steiner zwar zuletzt beteuert: „Ich habe dem Team gesagt, dass alles in Ordnung ist. Das ist ein Schlagloch, aber das beeinträchtigt das Team nicht sportlich.“
Die Befürchtung, ob die Entscheidung gegen Uralkali möglicherweise doch ins Kontor schlagen mag, lässt sich jedoch nicht wirklich zerstreuen.
Russen wollen Stiftung mit Mazepin finanzieren
So oder so: Im Falle ihrer erfolgreichen Schadenersatzforderung wollen die Russen dann die gemeinsame Stiftung mit Mazepin finanzieren.
„We Compete As One“ will Athleten unterstützen, die aus politischen Gründen, „die außerhalb ihrer Kontrolle liegen“, von Spitzenwettbewerben ausgeschlossen sind, hieß es dazu.
Wer konkret in welcher Form davon profitieren soll, blieb ungenannt.
Nur soviel: „Unsere Tür steht jedem offen“, sagte Mazepin, der als erstes die russischen Sportlerinnen und Sportler, die wegen des dort vollzogenen Ausschlusses nicht an den Winter-Paralympics in Peking teilnehmen durften, mit einem Hilfsprojekt unterstützen will.
Deshalb ist Mazepin keine Option für ein F1-Team
Neben seiner angedrohte Klage hinsichtlich seines „nicht fairen“ Rauswurfs bei Haas („Es gab keinen rechtlichen Grund, der das Team dazu befähigt hätte, meinen Vertrag aufzulösen“) wird erwartet, dass sich der 23-Jährige auch dagegen wehren wird, wie sein Vater Dmitri auf eine erweiterte Liste von Oligarchen und Personen gesetzt worden zu sein, deren Vermögenswerte in der EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen.
Zur Erklärung: Mit diesen Sanktionen ist auch die Tür für ein Engagement bei einem anderen Rennstall zu - schließlich könnte der Russe angesichts des Einreiseverbots so kein Formel-1-Rennen in Europa absolvieren.
„Es ist gut, sich alle Optionen offen zu halten“, hatte Mazepin am Mittwoch gedroht.
Haas gedenkt der Ex-Teamkollege von Mick Schumacher aber offenbar allein noch finanziell und juristisch zu belangen: „Ich will nicht an einen Ort zurück, an dem man mich nicht will.“