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Formel 1: "Wolff kann sich schlecht selber entlassen" - Mercedes im Krisenmodus - Kohl-Kolumne zum F1-Auftakt in Bahrain

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Formel 1: "Wolff kann sich schlecht selber entlassen" - Mercedes im Krisenmodus - Kohl-Kolumne zum F1-Auftakt in Bahrain

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Ein totaler Griff ins Klo

Die Formel 1 startet in Bahrain in die neue Saison. Aber auch 2023 scheint alles wie gehabt. Max Verstappen fährt in seiner eigenen Welt - und bei Mercedes könnte es bald unangenehm werden. Die größte Enttäuschung ist aber ein anderes Team.
McLaren gibt in der Formel 1 aktuell ein katastrophales Bild ab
McLaren gibt in der Formel 1 aktuell ein katastrophales Bild ab
© SPORT1-Grafik: Imago/SPORT1
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo liebe F1-Fans.

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NICHTS NEUES im Osten? Red Bull dominiert den F1-Saisonauftakt 2023 in Bahrain. Sieht aus wie business as usual – Verstappen spielt mit der Konkurrenz. Pérez darf in seinem Windschatten den Doppelsieg einfahren, der Mexikaner ist aber nicht in der Lage, die Team-Nr.1 zu ärgern.

So weit, so gut – für die Red-Bull-Fans zumindest. Die Saison ist lang, mit 23 Grand Prix gibt es so viele Rennen wie noch nie. Natürlich kann sich da noch einiges verschieben. Wegen der Budget-Vergehen hat Red Bull Einschränkungen als Strafe in Sachen Windkanalstunden, mal sehen, wie sich das im Weiterentwicklungs-Wettlauf bemerkbar macht.

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Für das erste Drittel der Saison sehe ich aber wenig Gründe für die Verfolger, sich größere Hoffnungen zu machen. Der Kurs in der Sakhir-Wüste hat alles. Geraden, langsame, mittelschnelle und schnelle Kurven. Wer hier schnell ist, ist das auf den meisten Strecken. Und Red Bull ist, realistisch gesehen, in einer eigenen Welt gefahren.

All-in? Ferrari und Mercedes schon im Krisenmodus

Ferrari hat weiterhin mit zu hohem Reifenverschleiß zu kämpfen, vor allem in Bahrain mit seinem aggressiven Asphalt.

Dieses Problem haben sie nicht wirklich in den Griff bekommen. Carlos Sainz Jr. ist in der Schlussphase des Rennens deshalb leichte Beute für Fernando Alonso. Auf anderen Strecken kann das wieder besser aussehen, mit glatterem Asphalt.

Der Ausfall von Charles Leclerc macht die Chose doppelt bitter. Kein guter Einstieg für den neuen Teamchef Frederic Vasseur. Da ist gleich von Beginn an Druck auf dem Kessel.

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Ferrari präsentiert am Valentinstag seinen Boliden für die neue Formel-1-Saison. Die Scuderia verblüfft damit, wie viel im Vergleich zur Konkurrenz bereits zu sehen ist.
02:07
Ferrari präsentiert den neuen Boliden für die Saison 2023

Bei Mercedes hat man seit den Testfahrten gewusst, dass man zum zweiten Mal in Folge danebengegriffen hat in der Fahrzeugkonstruktion. Es fehlt an Pace, an Downforce, im Prinzip an allem rundherum angesichts der eigenen Ambitionen.

Teamchef Toto Wolff spricht vor und nach dem Rennen Klartext und schon beim Saisonstart von Schadensbegrenzung bis zum Launch des B-Modells, das völlig überarbeitet und mit neuer Konzeption wohl beim sechsten Lauf in Imola gebracht werden kann.

Auf die Renndistanz waren die Mercedes zuverlässig, aber definitiv nicht schnell genug. Mal sehen, wie lange Lewis Hamilton ruhig bleibt. Und wann die ersten Köpfe rollen. Wolff, der für alles verantwortlich ist, kann sich schlecht selber entlassen.

Das Problem ist das Budget-Limit. Gehen Ferrari und Mercedes jetzt in kostspielige Veränderungen, ist in der zweiten Saisonhälfte nichts mehr da, was man abrufen kann. Ein frühzeitiges All-in ist sehr risikobehaftet.

Aston Martin und Fernando Alonso machen Freude

Neue Würze im Kampf um die vorderen Plätze bringt Aston Martin rein. Im letzten Viertel der Saison 2022 war schon eine substanzielle Leistungssteigerung zu erkennen. Der Sprung, den das Team über die Winterpause gemacht hat, ist nochmal gewaltig.

Fernando Alonso ist mit seinen 41 Jahren in Jungspund-Modus-Motivation unterwegs. Seine Duelle mit Russell, Hamilton und Sainz sind die Sahne bei diesem Saisonauftakt. Einfach herrlich! Racing at it`s best!

Wie gut der Aston ist, zeigt Platz sechs von Lance Stroll. Denn der Kanadier ist trotz Handgelenk-OP und einer gebrochenen Zehe, mit Bewegungseinschränkungen beim Lenken, in der Lage, vorne mitzufahren.

Hut ab vor dieser Performance, Gratulation an Altmeister Alonso, der in seiner 22. Saison als Dritter mal wieder auf dem Podium steht.

Gratulation auch an Williams. Wenn du jahrelang hinterher fährst, chancenlos, und zum Auftakt der neuen Saison mit Albon einen WM-Punkt holst, und Rookie Logan Sargeant als Zwölfter ins Ziel kommt, ist vieles in der Vorbereitung richtig gemacht worden. Schön, das Traditionsteam wieder im Geschäft zu sehen.

Sehr durchwachsen war der Auftritt von Alpine. Ocon erlebt das Vollprogramm-Drama. Drei Zeitstrafen, insgesamt sechs Boxenstopps und das vorzeitige Ausscheiden. Der Franzose kann einem leidtun.

Auf der anderen Seite düst Gasly vom letzten Platz auf Rang neun nach vorne. Offensichtlich ist da durchaus Potenzial vorhanden.

Haas unerwartet schwach, aber Hülkenberg macht Hoffnung

Respektabel ist auch Rang acht für Bottas und damit die ersten Punkte gleich mal zum Auftakt für Alfa Romeo. Das war nach den Testergebnissen nicht unbedingt zu erwarten.

Teamkollege Zhou auf Rang 16 hinkt da weit hinterher. Der Chinese muss sich diese Saison zeigen, sonst ist er wohl weg. Das Ergebnis von Bahrain bringt gleich mal mächtig Druck für ihn.

Leider, wie befürchtet, schafft Haas F1 nicht den Sprung nach vorne. Nico Hülkenberg zeigt ein starkes Wochenende, ein überragendes Qualifying mit Startplatz zehn.

Aber im Rennen passt das Handling mit der Kupplung nicht, ein früher Kontakt in der Startphase kostet ihn letztendlich den Frontflügel, der viel zu spät gewechselt wird. Mit neuem Flügel ist er wieder voll konkurrenzfähig. Aber das Comeback von Hulk sollte man als gelungen werten.

Die größte Enttäuschung ist ohne Frage McLaren. Bei den Papaya-Orangen geht die Entwicklung in die völlig falsche Richtung.

Norris ist absolut chancenlos in einer Warmluftpumpe, Piastri scheidet bei seinem Rookie-Debüt in der Formel 1 vorzeitig aus. Andreas Seidl hat sich offensichtlich rechtzeitig Richtung Audi abgesetzt.

Da wartet enorm viel Arbeit auf das Traditionsteam McLaren, um wieder annährend konkurrenzfähig zu werden. Der Saisonstart war jedenfalls ein totaler Griff ins Klo.

Der erste Pulverdampf wird sich schnell legen, die Teams wissen jetzt, wo sie stehen. Wer welche Konsequenzen aus dem ersten Saison-Ergebnis zieht, sehen wir in zwei Wochen in Saudi-Arabien.

Bis dahin, bleiben Sie gesund, PEDAL TO THE METAL, ihr Peter Kohl.