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"Habe mich wertlos gefühlt!" - Tour-Legende mit schockierendem Geständnis

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"Habe mich wertlos gefühlt!" - Tour-Legende mit schockierendem Geständnis

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„Alptraum, mit meiner Frau zu leben“

In den Geschichtsbüchern der Tour de France ist Mark Cavendish einer der ganz großen Namen. Doch abseits der Strecke ging der Brite durch ein dunkles Tal.
Mark Cavendish musste die Tour de France 2023 vorzeitig beenden
Mark Cavendish musste die Tour de France 2023 vorzeitig beenden
© IMAGO/Panoramic International
SPORT1
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von SPORT1

Für Mark Cavendish endete die Tour de France 2023 nicht mit dem erhofften 35. Etappensieg, sondern mit einem bitteren Aus.

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Aktuell ist der Brite gleichauf mit Rad-Legende Eddy Merckx Rekordhalter für die meisten Tagessiege bei der Tour. Nach der achten Etappe musste der 38-Jährige mit einem gebrochenen Schlüsselbein die Hoffnung auf den geschichtsträchtigen Erfolg ad acta legen.

Ein herber Nackenschlag, wie der Mann von der Isle of Man mit einigen Tagen via Instagram Abstand zugab, den Vorfall aber gleichzeitig als Beispiel für die „Schönheit und Brutalität des Radsports“ bezeichnete. Und bei aller Trauer um die verpasste Chance, es ist nichts im Vergleich zu anderen Phasen in seinem Leben. Es gab Zeiten in seiner Karriere, in denen er sich „wertlos gefühlt“ habe und Freunde befürchteten, dass er sich etwas antun würde.

  • Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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Dies verrät Cavandish in der Netflix-Dokumentation „Mark Cavendish: Never Enough“, die nächste Woche erscheint und The Sun bereits vorab vorliegt. In der Doku berichtete er erneut von seinen Depressionen, die 2018 bei ihm festgestellt wurden.

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Auslöser dafür sei eine Reihe sportlicher Rückschläge in den Monaten zuvor gewesen. Bei der Abu Dhabi Tour 2018 erlitt er eine Gehirnerschütterung, beim einwöchigen Etappenrennen Tirreno-Adriatico brach er sich im Mannschaftszeitfahren eine Rippe. Trotz des Unfalls ging er wenig später bei Mailand-San Remo an den Start, stürzte erneut und brach sich eine weitere Rippe.

Cavendish spricht über Depression

Als er dann bei der Tour de France 2018 auch noch zum ersten Mal in seiner Karriere vorzeitig aussteigen musste, war er am Tiefpunkt. „War ich, verdammt nochmal, verrückt geworden? Was, zum Teufel, war los mit mir?“, stellte er sich in dieser Zeit laut Sun selbst in Frage. Sogar in den eigenen vier Wänden wurde er nicht mehr glücklich. „Es war ein Alptraum, mit meiner Frau Peta zu leben.“

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Das Elend dieser Periode fasste er in einem Satz zusammen. „Ich hatte nichts, wollte nichts, tat nichts, fühlte nichts.“ In ihm sei nur noch ein Gefühl der Leere gewesen, ein Gefühl der Wertlosigkeit. „Ich hatte jeden Antrieb verloren: Ein Mensch sein, ein Vater, ein Freund, ein Ehemann zu sein.“ Er war sogar aus dem Familienheim geflohen und zu seiner Mutter zurückgezogen.

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Hilfe bekam er schlussendlich von Dr. David Spindler. Auf die Frage, ob die Gefahr bestand, dass sich Cavendish etwas antun würde, antwortete dieser klipp und klar: „Ja, Peta machte sich große Sorgen um ihren Mann.“ Doch dem Neurowissenschaftler gelang es, Cavendish aus diesem Tief zu befreien: „Ich bin zehn Tage lang jeden Tag neben ihm mit dem Roller gefahren. Und ich weigerte mich zu sprechen, bis er zuerst mit mir sprach.“

Dabei habe er entdeckt, dass Cavendish am glücklichsten ist, wenn er auf dem Rad war. Es sei Cavendish jedoch weniger darum gegangen, Rennen zu fahren. „Seine Freude war einfach Radfahren. Sein Fahrrad vermittelte ihm ein Gefühl der Freiheit.“

Mark Cavendish spricht offen über die härteste Zeit seines Lebens
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Gerüchte um Cavendishs Karriereende

Mittlerweile hat der zweimalige Gewinner des grünen Trikots die dunkelste Zeit hinter sich gelassen.

Und vielleicht nimmt der Brite, der eigentlich bereits sein Karriereende nach der Saison angekündigt hatte, doch noch einmal Anlauf auf den 35. Etappensieg bei einer Tour de France. Sein Team Astana will ihm diese Möglichkeit bieten. Und auch Jens Voigt glaubt an eine Rückkehr der Tour-Legende. „Ich glaube, das war‘s noch nicht, der hängt noch ein Jahr dran, so will er auf keinen Fall aufhören.“

Aber egal, ob Cavendish im kommenden Jahr wieder im Peloton ist oder die große Schleife von Zuhause aus begleitet, eines ist jetzt schon klar: Sein Sieg über die Depression ist mehr wert als jeder Tour-Rekord.