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Svitolina vs. Reizfigur Sabalenka: Das brisanteste Duell der French Open

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Svitolina vs. Reizfigur Sabalenka: Das brisanteste Duell der French Open

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Die neue Reizfigur im Damentennis

Im Viertelfinale der French Open treffen Elina Svitolina und Aryna Sabalenka aufeinander. Ein mehr als nur besonderes Duell.
Aryna Sabalenka gewann ihren Auftakt gegen die Ukrainerin Marta Kostyuk nicht ohne Nebengeräusche. Die Belarusin musste sich sogar für ihre Anti-Kriegshaltung verteidigen.
Franziska Wendler
Franziska Wendler

„Ich habe die letzten beiden Matches bereits gegen russische Spielerinnen gespielt, also wird es jetzt nicht viel anders.“

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Mit diesen einfach anmutenden Worten versuchte Tennis-Star Elina Svitolina die Brisanz ihres kommenden Duells bei den French Open in Paris wegzumoderieren. Doch so einfach ist es nicht.

Auf die Ukrainerin wartet am Dienstag ein ganz besonderes Aufeinandertreffen (ab 12.30 Uhr im LIVETICKER). Gegnerin im Viertelfinale von Roland Garros ist keine Geringere als Aryna Sabalenka, ihres Zeichens die Nummer zwei der Welt, vor allem aber Weißrussin. Und nicht irgendeine.

Aryna Sabalenka sorgt bei den French Open für reichlich Schlagzeilen
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Sabalenka sprach sich offen für Lukaschenko aus

Die 25-Jährige hat sich, speziell in den vergangenen Tagen, mehr und mehr zur Reizfigur der Tennis-Welt entwickelt. Ein Standing, das seinen Ursprung bereits vor einigen Jahren genommen hat.

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So präsentierte sich Sabalenka in der Vergangenheit als Unterstützerin des diktatorischen Regimes um den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Ende 2020 unterschrieb sie gar einen offenen Brief, der Zustimmung für den Diktator ausdrückte. Unzählige Treffen mit Lukaschenko inklusive.

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Doch obwohl Sabalenka in politischen Angelegenheiten zuletzt merklich vorsichtiger agierte, in der ukrainischen Sportszene ist sie längt ein Reizthema – und bekam das unlängst deutlich zu spüren.

Bereits nach ihrer Erstrundenpartie gab es Kritik von ihrer ukrainischen Gegnerin Marta Kostjuk, die den Vorwurf äußerte, die Nummer zwei der Welt würde sich nicht deutlich genug gegen den Krieg positionieren.

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Kritik von ukrainischer Seite

Doch damit nicht genug. Weil sie mit ihrem Zeigefinger eine „Balla-Balla“-Geste an ihrer Stirn machte, als Kostjuk den Court verließ, hagelte es vor allem von den ukranischen Fans Kritik. Zwar blieb unklar, wen die Belarussin mit ihrer Geste meinte, viele interpretierten diese aber als Beleidigung ihrer Gegenspielerin.

Auch in der Folge wurde es nicht besser. Ganz im Gegenteil. Nachdem Sabalenka in Runde zwei ihre Landsfrau Iryna Schymanowitsch ausgeschaltet hatte, wurde sie auf der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel von einer ukrainischen Journalistin damit konfrontiert, einst den Unterstützerbrief für Lukaschenko unterzeichnet zu haben.

Die Pressevertreterin ging zudem auf Sabalenkas Aussage ein, dass „niemand“ einen Krieg unterstützen könne. Den Krieg verurteilen wollte die Sportlerin deshalb aber noch lange nicht. „Ich habe dazu keinen Kommentar für Sie“, lautete ihre Aussage.

Sabalenka wie Osaka?

Um sich weiteren kritischen Nachfragen zu entziehen, nahm sie nach ihrem Drittrundensieg, den sie wie ihre Erfolge zuvor unter neutraler Flagge errungen hatte, erst gar nicht an der Pressekonferenz teil. Sie habe sich „nicht sicher“ gefühlt und im Sinne ihrer eigenen „mentalen Gesundheit“ beschlossen, sich „aus dieser Situation herauszunehmen“.

Für viele Fans und Beobachter wurden Erinnerungen an Naomi Osaka wach. Die Japanerin hatte bei den French Open vor zwei Jahren – wenn auch in einem ganz anderen Kontext – mit ähnlichen Worten ihren Medienboykott begründet.

Da verwundert es nicht, dass Sabalenka und Osaka beide von derselben Agentur betreut werden: Entertainment Vermarkter IMG.

Svitolina wartet im Viertelfinale

Im Kampf um das Halbfinale beim zweiten Grand Slam des Jahres trifft Sabalenka nun also auf Svitolina, die sich in einer ganz anderen Situation befindet. Nach der Geburt ihrer Tochter im vergangenen Oktober spielt sie aktuell das vielleicht beste Tennis ihres Lebens und schreibt eine märchenhafte Comeback-Story. Politik inbegriffen.

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Beim WTA-Turnier in Charleston veranstaltete die Ukrainerin einen Schaukampf und spendete den Erlös an Kinder in ihrer Heimat, gleiches geschah mit ihrem Preisgeld in Straßburg.

Erst im Februar traf sie zudem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi und positionierte sich klar gegen die vom IOC gewollte Wiedereingliederung russischer und belarussischer Sportler.

Krieg wiegt auch bei French Open schwer

Die Last des Krieges in ihrer Heimat wiegt auch in Roland Garros schwer. „Ich empfinde oft einen Mix aus verschiedenen, schlechten Gefühlen. Da ist Wut, Trauer, Schwere. Diese Schwere, die alle Ukrainer täglich empfinden“, sagte sie.

In dieser Schwere wartet nun ausgerechnet Sabalenka im Viertelfinale. Ein Duell, bei dem sie sich der Unterstützung der französischen Zuschauer sicher sein kann. Und das nicht nur aufgrund ihrer Gegnerin.

Nach dem Ausscheiden ihres französischen Ehemanns Gael Monfils fliegen Svitolina die Herzen in Paris reihenweise zu. Sie fühle sich wie die „letzte verbliebene Französin im Turnier“, konstatierte sie.

Für ihr brisantes Viertelfinale wird sie die Unterstützung gut gebrauchen können.