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Volleyball: Der ungewöhnliche Aufstieg eines Dorfklubs

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Volleyball: Der ungewöhnliche Aufstieg eines Dorfklubs

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Der Aufstieg eines Dorfklubs

In der Volleyball-Bundesliga schreibt der kleine Ort Giesen seine eigene Erfolgsgeschichte. In der kleinen Gemeinde wird am Spieltag jede helfende Hand gebraucht - auch für unpopuläre Arbeiten. Nun winkt sogar das Finale.
Hauke Wagner (links) ist ein Giesener Urgestein
Hauke Wagner (links) ist ein Giesener Urgestein
© IMAGO/Nordphoto
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer

Rein statistisch gesehen, spielt in Giesen jeder 552. Einwohner in der Startformation der Volleyball-Bundesliga. Die kleine Gemeinde aus Niedersachsen hat laut Wikipedia 3.315 Einwohner. Hochgerechnet hieße das, dass Berlin 6.796 Spieler in der obersten Spielklasse haben müsste.

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Auch flächenmäßig trennen die beiden Orte Welten. 69-mal passt das kleine Giesen in das große Berlin.

Giesen mit ungewöhnlicher Erfolgsgeschichte

Doch sportlich agieren die Klubs nahezu auf Augenhöhe. In der Abschlusstabelle der VBL wurden die Berlin Recycling Volley mit 58 Punkten Erster – dicht gefolgt von den Helios Grizzlys Giesen.

In den aktuellen Playoffs können die Spieler von Cheftrainer Itamar Stein den größten Erfolg der Vereinsgeschichte ausbauen. Im Halbfinale gegen den VfB Friedrichshafen steht es in der Serie 2:1. Am Mittwoch gewann Giesen das dritte Spiel daheim in der Sporthalle an der Emmerker Straße. Giesen - das gallische Dorf aus Niedersachsen - hat sich den ersten Matchball für das Finale erarbeitet.

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Mit Jori Mantha steht ein Kanadier im Team, der schon auf Zypern und in Slowenien spielte, Hauke Wagner indes kommt aus dem 60 Kilometer entfernten Celle und spielt – abgesehen von einer Saison - seit 2005 in Giesen.

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Dazu gesellen sich die Finnen Fedor Ivanov und Niklas Breilin, der US-Amerikaner John Hatch, der Pole Maciej Borris, der Israeli Iliya Goldrin und der Niederländer Michiel Ahyi. Die Deutschen Noah Baxpöhler und Jakob Günthör, Jan Röling und Lorenz Karlitzek komplettieren das Team.

Giesen mit Tradition

Volleyball in Giesen hat Tradition. Ende November 1981 wurde der TSV Giesen gegründet. Was damals in der 1. Kreisklasse mit einem Damen- und Herrenteam begann, könnte bei den Herren mit dem Finale um die deutsche Meisterschaft enden.

Mittlerweile nehmen neun Herrenteams an Spielbetrieb teil, dazu drei Damen und noch Jugendteams.

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Eine solche Erfolgsgeschichte kann in der Provinz nur mit viel Ehrenamt, fleißigen Helfern und lokaler Unterstützung geschrieben werden.

Auf der Homepage wird penibel erklärt, wie bei Heimspielen geholfen werden kann. Zwei Wischer und fünf Ballroller werden 45 Minuten vor Spielstart benötigt, auch ein klassischer Thekendienst ist beispielsweise gefordert.

Giesener Einwohner schmieren Brötchen

Damit die Zuschauer auch kulinarisch versorgt werden können, benötigt der Verein eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff vier Personen zum Brötchenschmieren.

Doch natürlich müssen auch die zwölf Spieler des Bundesliga-Kaders ihre Brötchen verdienen. 2.523 Zuschauer fasst die Arena, die Kinder-Dauerkarte für die gesamte Saison kostet zehn Euro. Erwachsene müssen 140 Euro bezahlen, wenn sie alle Heimspiele sehen wollen.

Von den Ticket-Einnahmen lässt sich ein Bundesliga-Spielbetrieb allein nicht finanzieren. 2016 wurde die Giesen GRIZZLYS Sport- und Eventmanagement GmbH mit den Gesellschaftern Ulrich Nordmann, Sascha Kucera, Konrad Nave sowie Stefan Rössig gegründet.

Giesen mit passendem Spitznamen

Die GmbH zeichnet verantwortlich für die Vermarktung und den Spielbetrieb der Herren-Mannschaft, seit 2018 unter dem Namen Helios Grizzlys Giesen - zurückzuführen auf den Hauptsponsor „Helios“.

Außerdem existiert neben einem Förderverein seit 1997 die NKM Sport-Event GmbH. 1997 wurde die von beiden Gesellschaftern Roland Kamper und erneut Ulrich Nordmann nach dem Aufstieg in die Regionalliga gegründet und unterstützt den Unterbau.

In Giesen hat Nordmann den Spitznamen „Magic“ - passend zu dem, was die Giesener im Volleyball-Oberhaus aus dem Hut zaubern.