Gabriel Clemens geht seinen eigenen Weg.
Ein Mechaniker erobert Darts-Welt
© Lawrence Lustig/PDC
Der 36-Jährige ist kein junger Spieler wie Max Hopp oder Martin Schindler, die ihr Darts-Talent schon im Kindesalter entwickelten und früh den Schritt in die Elite ihres Sports schafften (Grand Slam of Darts: Die Gruppenphase ab 20 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im Stream)
Clemens ist gelernter Schlosser. Der Saarländer arbeitete jahrelang als Industriemechaniker und entschied sich erst in diesem Jahr, voll auf die Karte Darts zu setzen. Er gab den Freistellungsantrag ab und tauschte damit die Arbeitsmontur endgültig gegen das schwarze Polo-Shirt, das er auf der Bühne trägt.
Großen Druck macht er sich deswegen aber nicht. "Klar spiele ich gerne Darts und es ist toll, das Hobby zum Beruf zu machen. Aber es gibt Wichtigeres im Leben", erklärte der "German Giant" der dpa. Die beste Entscheidung seines Lebens sei vielmehr gewesen, seine Freundin kennenzulernen oder mit ihr in eine Wohnung zu ziehen.
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Clemens erreicht drei PDC-Finals 2019
Clemens ist ein Newcomer, der die europäische Darts-Szene im Sturm erobert. 2019 nahm er zum ersten Mal an der WM teil. Nach einem klaren 3:0 gegen Aden Kirk scheiterte er in der zweiten Runde denkbar knapp mit 2:3 am "Highlander" John Henderson.
"Darts ist immer noch in den Kinderschuhen, aber die Darts-WM kennt jeder", blickt Clemens auf den Anfang seines Aufstiegs zurück.
Die WM war für Clemens der Startschuss in den Profizirkus, 2019 reihte er eine starke Leistung an die andere. Zwei Final-Teilnahmen erreichte er auf der Pro-Tour, bei den German Darts Masters zog er nach Erfolgen über Raymond van Barneveld, Rob Cross und Mensur Suljovic ebenfalls ins Endspiel ein.
Für seine Erfolge erhielt er vom Weltverband PDC eine Wildcard für die World Series of Darts Finals, bei denen er Jermaine Wattimena in Amsterdam trotz eines starken Averages von über 100 Punkten unterlag. Nur drei Tage später qualifizierte er sich für den Grand Slam of Darts, in den er mit einem 5:1-Sieg gegen Brendan Dolan startete - mit dem höchsten Average (99,4) aller 32 Teilnehmer am 1. Gruppenspieltag. (Alle Infos zum Grand Slam of Darts)
Nach dem starken 5:4-Erfolg gegen Top-Fünf-Spieler und Major-Gewinner Daryl Gurney winkt ihm bei einem weiteren Sieg gegen Richard Veenstra sogar der Gruppensieg - und mit dem Achtelfinale das nächste Highlight in seiner jungen Profi-Karriere. Nach seiner aktuellen Form zu urteilen, ist "GaGa" die größte deutsche Hoffnung auf einen Coup bei der WM.
Wegfall der Doppelbelastung hilft Clemens
Für den Alexandra Palace ist er bereits qualifiziert, auch im kommenden Jahr wird er den Freistellungsauftrag stellen und an seinem Weg in die Weltspitze arbeiten.
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"Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meiner Saison. Von meinem Average und von meinem Spiel ist es besser als im letzten Jahr", betont Clemens den Vorteil durch den Wegfall der Doppelbelastung.
Dabei ist es auch möglich, im Profizirkus zu spielen und gleichzeitig einer "normalen" Arbeit nachzugehen. Der Niederländer Jeffrey de Zwaan ist als Weltranglisten-23. 25 Plätze höher notiert als Clemens, arbeitet aber weiterhin in der Reparatur von Schiffsmotoren.
"Nach oben gibt es nicht viele Grenzen"
"Den Job aufzugeben ist eine riesige Entscheidung. Es ist eine große Gelegenheit, nur noch Darts zu spielen", warnt de Zwaan.
Die Entscheidung hat sich für Clemens auch finanziell gelohnt: 112.000 Euro hat sich der "German Giant" in den letzten zwei Jahren erspielt, den Großteil davon in diesem Jahr. Anders als de Zwaan, der durch seinen Hauptjob limitierte Trainingsmöglichkeiten hat, sieht Clemens bei sich kein Limit. "Ich glaube, nach oben gibt es nicht viele Grenzen. Es ist alles sehr schnelllebig. Ich mache viel dafür, trainiere viel dafür. Dann werden wir sehen, wie weit ich komme", stellte er klar.
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Clemens ist schon jetzt der zweitbeste Deutsche in der PDC Order of Merit hinter Max Hopp, sein Weg weist steil Richtung Weltspitze. Seinen Blaumann kann er beruhigt im Schrank hängen lassen.